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75 Jahre Aufklärungs-Arbeit der Initiative

KGS: Mit Brille wär‘ das nicht passiert!

Seit 75 Jahren klärt das Kuratorium Gutes Sehen e.V. (KGS) mit hersteller-neutralen Informationen und reichweiten-starken Kampagnen rund um Sehgesundheit, Sehversorgung, Brillenstyling und Kontaktlinsen auf und trägt so zu einem besseren Sehbewusstsein in Deutschland bei.

KGS: 75 Jahre Aufklärung Sehen Medien heute
Das KGS kombiniert alle Themen rund ums gute Sehen mit einer Vielfalt an Informations-Kanälen, um sowohl Medienvertretern als auch Verbrauchern als zeitgemäße Informations-Quelle zu dienen (© KGS)

Initiator war Rolf Rodenstock, Enkel des Firmengründers Josef Rodenstock. Er legte 1949 mit der „Fördergemeinschaft der Deutschen Augenoptik“ am 20. Juli den Grundstein für eine der ersten deutschen Aufklärungs-Initiativen im Gesundheitsbereich. Im Protokoll der ersten Sitzung heißt es: „Die Masse des Publikums ist sich nicht im Klaren, ob sie eine Brille braucht oder ob die Brille dem Gesicht und der Mode entspricht.“

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Viele Themen und Aspekte rund um Brille und gutes Sehen brachte das KGS bislang bereits in seiner Aufklärungs-Arbeit der Bevölkerung in Deutschland nahe. In den 50er Jahren, als die Deutschen sich nach dem Zweiten Weltkrieg langsam wieder etwas leisten konnten, waren es noch die Vorzüge der schönen Brillenmodelle nach dem Motto „Besser sehen – besser aussehen“ und erste Hinweise zum richtigen Sonnenschutz für die Augen beim Urlaub im Süden Europas. Ein Jahrzehnt später arbeitete die Initiative in den 60er Jahren vor allem daran, die Brille als zum Typ passendes Mode-Accessoire bei den Damen zu verankern, damit diese nicht „aus falsch verstandener Eitelkeit am Leben vorbeisehen“, nur um den Herren zu gefallen.

Ein anderes großes Thema in dieser Zeit: die Sicherheit. Ob im täglichen Leben, beim Sport oder bei der Arbeit, gutes Sehen verhindert Unfälle und auch peinliche Momente.

Babyboomern bestens bekannt

Anschauliche Beispiele lieferte das Deutsche Grüne Kreuz damals in TV-Spots mit dem eingängigen Slogan „Mit Brille wär‘ das nicht passiert!“, der Babyboomern noch bestens im Gedächtnis sein dürfte, später von einigen Künstlern kreativ genutzt wurde und es sogar in die „Sprache der Werbung“ schaffte.

Eine weitere Kampagne drehte sich um die Kinder und ihren guten Schulstart und könnte heute fast Pate stehen für das aktuelle Thema Myopie-Management mit dem damaligen Motto „Gutes Sehen schützt, gutes Sehen nützt!“.

Lust auf mehr Brillen machen

Mit den 70er Jahren und dem stetig zunehmenden Autoverkehr rückte die Aufklärungs-Initiative den Fokus auf das Sehen im Straßenverkehr und unter anderem auf die wichtige Ersatzbrille, die im Notfall gleich verfügbar sein sollte. Eine Kampagne, die jedes Jahrzehnt, besser jedes Jahr, wiederholt werden sollte! Mit dem Weitsprung-Idol Heide Rosendahl machte erstmals auch ein Testimonial Lust auf mehr Brillen, und zwar eine für jede Gelegenheit: Sport, Arbeit, Party.

Mit der Umbenennung in Kuratorium Gutes Sehen 1976 wird der Verein unter dem Dach des Industrie-Verbands Spectaris in den Informations-Kampagnen immer sichtbarer. Etwa in der 80er Jahren mit dem Hinweis auf die notwendige regelmäßige Überprüfung der Sehstärke oder im folgenden Jahrzehnt in zahlreichen Broschüren, die sich nun immer öfter auch mit dem optimalen Brillenstyling befassten.

Moderne Medien mit mehr Reichweite

Mit Internet und später Social Media konnte das KGS noch mehr Menschen mit weiteren Aspekten des guten Sehens erreichen. Mit 6.000 Beiträgen on- und offline und einem Anzeigen-Gegenwert von mehr als neun Millionen Euro (2023) ist das KGS eine Größe in der Öffentlichkeits-Arbeit. Allein in Print, TV und Hörfunk wurden über 190 Millionen Menschen adressiert. Zusätzliche Aktionen wie „Brillenträger/ in des Jahres“, „Digitales Sehen“ oder die Verkehrssicherheits-Kampagne „Sehtest alle 2 Jahre“ sind nur einige Beispiele für die erfolgreiche Arbeit der Initiative.

KGS Video - 60er Jahre Slogan: Mit Brille ... c KGS
Ob Schulstart oder Straßenverkehr: Die Aufklärungs-Arbeit des KGS in den 60ern ist breit angelegt; besonders eingeprägt hat sich der Slogan „Mit Brille wär’ das nicht passiert!” (Quelle: KGS-Video, © KGS)

„In 75 Jahren hat sich unsere Arbeit stetig weiterentwickelt, aber unser Kernziel ist unverändert geblieben: Die Menschen über die Bedeutung guten Sehens aufzuklären und sie auf die Kompetenz der Augenoptiker hinzuweisen. Heute erreichen wir mit unseren Pressemeldungen jeden Menschen in Deutschland im Schnitt mehr als zweimal pro Jahr,“ sagt Kerstin Kruschinski, stellvertretende Geschäftsführerin und Leiterin PR und Kommunikation des KGS, nicht ohne Stolz.

Engagiertes KGS-Team

Dahinter steht ein engagiertes Team, das von Berlin aus gesteuert wird: Kruschinski: „Früher setzte sich das KGS-Team aus zwei Teilzeitkräften zusammen, die sich mit viel Engagement für unsere Ziele eingesetzt haben. Heute sind wir ein kleines, effizientes Team aus zwei festen Mitarbeitern und zwei studentischen Hilfskräften. Unterstützt werden wir dabei von langjährigen Geschäftspartnern und Dienstleistern, mit denen wir eng zusammenarbeiten und die entscheidend zu unserem Erfolg beitragen.“

Die spezialisierten Webseiten sehen.de, brillenstyling.de, seh-check.de und kontaktlinseninfo.de bieten umfassende Informationen zu augenoptischen Themen für alle Altersgruppen. Mit dem Online-Seh-Check und der Seh-Check-App erhalten Nutzer eine Einschätzung zu möglichen Sehschwächen und den Verweis auf den kompetenten Fachbetrieb. Die Optikersuche zählt zu einer der größten Deutschlands. Nach einem Relaunch 2023 haben sich die Aufrufe auf rund 545.000 pro Jahr fast verzehnfacht.

Vorteile für Mitglieder

Mitgliedern genießen individuelle Vorteile, die über das Informations-Angebot hinausgehen, wie die Listung in der Augenoptiker-Suche inklusive Terminanfrage-Tool, der kostenfreien KGS-Posting-Box mit Zugang zu Text-, Bild- und Videovorlagen oder Online-Seh-Checks für den Internet-Auftritt der Augenoptiker.

Fokusthema 2024: Myopie-Management

Ein besonderer Fokus liegt im Jubiläumsjahr auf dem Thema Myopie-Management. Mit gezielten Aufklärungs-Maßnahmen möchte das KGS die „wachsende“ Kurzsichtigkeit in der Bevölkerung adressieren und Lösungen aufzeigen, welche die Myopie-Progression verlangsamen können. Zudem plant das KGS die Veröffentlichung der 26. Allensbacher Studie zum Sehbewusstsein der deutschen Bevölkerung Anfang 2025 und entwickelt eine App zur Stilberatung für Brillenträger.

Keine Frage, die Aufklärungs-Initiative hat in diesen 75 Jahren viel erreicht und lässt in ihrem Bestreben nicht nach.

/// PE

 


Interview mit Kerstin Kruschinski

Unverändert: Die Rolle des KGS als glaubwürdige Quelle

Kerstin Kruschinski, Leiterin PR und Kommunikation und seit 2016 stellvertretende KGS-Geschäftsführerin, arbeitet seit 20 Jahren für das KGS. Nach ihrem Studium in den Bereichen Design, Marketing und PR sammelte sie zunächst Erfahrungen in der Textilbranche. Der Umzug nach Berlin brachte sie zum KGS.

eyebizz: Frau Kruschinski, wie hat sich die Arbeit des KGS über die Jahrzehnte verändert?

KGS Kerstin Kruschinski c KGS
Kerstin Kruschinski (© KGS)

Kerstin Kruschinski: Um seine Botschaften zu verbreiten, setzte das KGS in den frühen Jahren auf Anzeigen, Plakate und gedrucktes Informations-Material in hohen Auflagen, Radio- und TV-Spots, begleitet von Pressekonferenzen. Mit der Digitalisierung änderten sich jedoch das Informations-Verhalten der Menschen und damit auch unsere Kommunikations-Wege, wie Websites, interaktive Apps, Social Media sowie weiterhin TV-, Radio- und Printmedien.

Was sich jedoch nicht verändert hat, ist die Rolle des KGS als glaubwürdige Quelle für Journalisten, Medien, öffentliche Entscheidungs-Träger und Endverbraucher. Die Reputation als seriöse Informationsquelle trägt wesentlich zur Verbreitung der augenoptischen Inhalte bei.

Was war der größte Erfolg in der Zeit?

Ein Meilenstein war sicherlich 1967 die Einführung des obligatorischen Sehtests für alle Führerschein-Bewerber. Dieser Schritt war maßgeblich auf das Betreiben der Förder-Gemeinschaft der deutschen Augenoptik zurückzuführen, die sich 1976 in Kuratorium Gutes Sehen umbenannte und die Bedeutung guten Sehens im Straßenverkehr nachhaltig gestärkt hat.

Gab es auch mal einen Reinfall?

Eine Enttäuschung für uns ist, dass der Wert und die Bedeutung von gutem Sehen auch heute noch nicht in allen Lebensbereichen ausreichend gewürdigt werden. Besonders deutlich wird das im Bereich der Verkehrssicherheit, wo der erforderliche Visus für eine sichere Teilnahme am Straßenverkehr oft nicht die Beachtung findet, die er verdient.

Gibt es Aspekte, die Endverbrauchern immer noch erklärt werden müssen?

In der Tat: Viele Menschen gehen regelmäßig zum Zahnarzt, doch um das wichtigste Sinnesorgan kümmern sich nur wenige. Oft wird erst dann gehandelt, wenn bereits größere Sehprobleme auftreten. Die Details sind dabei so vielfältig wie die Sehdefizite selbst und müssen jeder Generation wieder bildhaft und verständlich vermittelt werden – von den Ursachen bis hin zu den Möglichkeiten der Korrektur.

Welches sind nach 75 Jahren in der Öffentlichkeit die größten Herausforderungen?

Eine der größten Herausforderungen ist der Fach- und Arbeitskräfte-Mangel. Es wird immer schwieriger, qualifizierte Fachkräfte zu finden. Umso dankbarer bin ich für die langfristige Zusammenarbeit mit unseren Geschäfts-Partnern und Dienstleistern, die mit ihren vielfältigen Stärken und Fähigkeiten entscheidend dazu beitragen, die Außenwirkung des KGS zu sichern.

 

„Der Job bringt viele unterschiedliche Aufgaben mit sich und erfordert eine hohe Flexibilität, um auf die sich verändernde Branche und Kommunikations-Wege schnell reagieren zu können. Was mich besonders reizt, ist die Möglichkeit, Weichen zu stellen und wirklich etwas Sinnvolles bewegen zu können.

 

Ein weiteres Problem ist die fortschreitende Markt-Konzentration. Das KGS wird von über 4.500 mittelständischen Augenoptikern und zehn großen Industrie-Unternehmen getragen. Da zahlreiche Optiker ihren Betrieb an Ketten oder Finanz-Investoren verkauft haben oder schließen mussten, erzielen mittlerweile die zehn größten Unternehmen auf Handelsseite mehr als die Hälfte der Umsätze in der Branche. Leider tragen diese nicht zur Finanzierung des KGS bei. Mit einem größeren Beitragsvolumen könnten wir natürlich noch mehr Menschen erreichen und noch spürbarere Veränderungen bewirken.

Welcher Slogan aus den 75 Jahren KGS ist Ihr Favorit und warum?

Mein absoluter Favorit ist der Slogan „Mit Brille wär’ das nicht passiert.“ Ich lese und höre darin Humor und Augenzwinkern. Zudem passt er zu den unterschiedlichsten Lebenssituationen und erinnert uns daran, dass viele Missgeschicke hätten vermieden werden können, wenn man nur rechtzeitig an die eigene Sehleistung gedacht hätte. Besonders gelungen finde ich, dass das Wort „Brille“ direkt integriert ist – ein plakatives Produkt unserer Branche, das hier auf charmante Weise in den Fokus gerückt wird.


/// Die Fragen stellte Patricia Perlitschke.

 

Artikel aus der eyebizz 5.2024 (August/September/Oktober)

 

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