Rodenstock: Der Brillenhersteller fasst wieder die USA ins Auge
von Redaktion,
München: Deutschlands großer Brillenhersteller Rodenstock will mit Hilfe eines Franchise-Partners auf dem US-Markt wieder Fuß fassen. Die USA seien einer der wichtigsten, wenn nicht der wichtigste Markt weltweit für die Branche, sagte ein Unternehmenssprecher am Montag in München.
Es gibt einen Neustart in den USA – aber mit Risikopuffer für das Münchner Unternehmen. “Es gibt wieder in den USA gefertigte Rodenstock-Gläser”, sagt der seit 2010 amtierende Firmenchef Oliver Kastalio im Gespräch mit der “Welt”. Im Unterschied zum ersten Anlauf zur Jahrtausendwende investiert Rodenstock diesmal zunächst nicht selbst in eigene Produktionsstätten, sondern wählt ein Franchisemodell. Der vor allem in den Emiraten tätige, langjährige Rodenstock-Partner Egma LLC baute 2015 in Dallas im US-Bundesstaat Texas eine Brillenglasfabrik auf. Auf dem amerikanischen Markt vertreten ist die Firma seit Jahresende.
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Um eine weltweit einheitliche Qualität der meist aus Kunststoff gefertigten Gläser sicherzustellen, schickt Rodenstock seine in Thailand gefertigten Kunststoff-Rohlinge künftig auch in die Vereinigten Staaten. Mit Hilfe einer Geheimsoftware für den Schleifprozess, der über einen Datentransfer zur Rodenstock-Zentrale in München gesteuert wird, erfolgt die Produktion im neuen US-Werk. Der Hersteller könne so sein Firmen-Know-how bewahren und eine Franchiseproduktion im Ausland aufbauen, wie bereits in Venezuela, Indonesien und etwa zehn anderen Ländern. Zudem werden die Rodenstock-Kunststoffglas-Rohlinge an die Franchisenehmer verkauft. Scherzhaft fügt Firmenchef Kastalio hinzu: “Wir wollen nicht, dass man aus einer alten Cola-Flasche ein Brillenglas schleift.”