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3D-Druck, Unisex, phototrope Gläser

Zwei Stuttgarter Augenoptiker sprechen über die Brillen-Trends 2016

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Manuel Breit und Georg Vollmer lassen ihre Design aus dem 3D-Drucker. Quelle: StZ (Bild: Stz)

Brillenschlange war gestern. Heute ist die Sehhilfe eine Art Visitenkarte mitten im Gesicht. Zwei Stuttgarter Augenoptiker und Designer verraten ihre Tricks und Brillen-Trends 2016.

Bei  Augenoptik Kästner ist eine Fassung höchstens ein Jahr im Sortiment, dann wird sie ausgemustert, sagt der stellvertretende Geschäftsführer Volker Höfer. „Aber man muss davon unabhängig seinen Stil finden“, meint Kollege Schneider, von der Optik „Sichtbar“. Gerade bei ihm kommen modisch interessierte Kunden auf ihre Kosten, zum Beispiel mit der grün oder lila verspiegelten Pilotensonnenbrille, entworfen von Victoria Beckham.

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Mehr noch als Kleider machen Brillen Leute: „Zu uns kommen junge Menschen und verlangen nach einem Design, das sie strenger aussehen lässt“, sagt Schneider. „Andererseits bevorzugen Lehrer Brillenmodelle, die nicht zu streng wirken.“ Im Trend liegen runde Formen à la John Lennon und Woody Allen, allerdings aus ultraleichtem Kunststoff.

Bei den Korrektur- und Sonnenbrillen sind die Möglichkeiten der technischen Ausstattung für die Gläser „so vielseitig wie Brotsorten“, sagt Höfer. Wieder entdeckt wurden jetzt die phototropen Gläser, die sich bei Helligkeit dunkel verfärben. „Aber heute sind sie ohne den Opa-Effekt“, fügt er lachend hinzu. 2015 kamen die Drive-Safe-Gläser auf den Markt, die beim Fahren in der Dämmerung hilfreich sind.  Mittlerweile haben die Optiker praktisch für jede Berufsgruppe spezielle Gläser im Sortiment: Die Businessbrille für die Arbeit am Bildschirm oder jene für den Musiker, der einen breiten Sichtbereich benötigt, um eine mehrseitige Partitur zu überblicken.

Viele Designer entwerfen inzwischen nur noch Unisexmodelle wie Georg Vollmer, der sich im Stuttgarter Westen mit seinem Label „Powder & Heat“ selbstständig gemacht hat. Wer sich für eines seiner Modelle entscheidet, bekommt eine Maßanfertigung für die individuelle Kopfgröße, die passgenaue Bügellänge und die richtige Stegbreite für die Nase. „Brillengestelle in unterschiedlichen Größen anzubieten, war bisher aus wirtschaftlichen Gründen nicht möglich. Wenn das Lieblingsmodell nicht gepasst hat, musste man auf ein anderes ausweichen“, sagt Vollmer.

Mit dem 3D-Druckverfahren wird dies jetzt anders. Zusammen mit seinem Geschäftspartner Manuel Breit produziert er die Fassungen im 3D-Drucker. Dort wird die individuelle Konfiguration in ein Softwareprogramm überführt

und die Fassung aus pulverisiertem Polyamid aufgebaut. 3300 Schichten werden nach und nach durch einen Laser ausgehärtet. Bis zu 100 solcher Maßanzüge fürs Gesicht können die beiden Jungunternehmer auf einmal und innerhalb von 24 Stunden produzieren. Danach werden die weißen Rohlinge geschliffen und gefärbt.

Zur Wahl stehen 16 Nuancen – bei den Sonnenbrillen sind es außerdem verschiedene Glastönungen. Die Fassungen seien extrem biegsam und stabil. Stolz sind Vollmer und Breit vor allem auf die Umweltfreundlichkeit ihres Verfahrens: „Wir haben keinen Verschnitt, und das restliche Pulver kann wiederverwendet werden“, betont Breit.

Lesen Sie den Artikel auf www.stuttgarter-zeitung.de.

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