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CBM führt Erbe ihres Gründers fort

140. Geburtstag von Ernst Jakob Christoffel

Der deutsche Pfarrer Ernst Jakob Christoffel setzte sich sein ganzes Leben gegen die Ausgrenzung von Menschen mit Behinderungen ein. Vor 140 Jahren wurde der Gründer und langjährige Leiter der Christlichen Blindenmission im Orient und späteren Christoffel-Blindenmission (CBM) in Mönchengladbach geboren.

Ernst Jakob Christoffel wurde am 4. September 1876 in Rheydt/ Mönchengladbach geboren. Der rheinländische Pastor, Gründer und langjährige Leiter der später nach ihm benannten Christoffel-Blindenmission (CBM), musste zweimal in seinem Leben wieder ganz von vorne beginnen.

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Als er sich 1908 auf die Reise in die Türkei begab und in Malatia ein Heim für blinde Menschen gründete, wurde er nur von einem kleinen Freundeskreis unterstützt. Denn die etablierten Missionsgesellschaften sahen keinen Auftrag, blinden Menschen im Orient zu helfen. Davon ließ sich Christoffel nicht beirren.

Ernst Jakob Christoffel wurde vor 140 Jahren geboren (©CBM)
Ernst Jakob Christoffel (©CBM)

Er lehrte blinde Menschen lesen und schreiben, unterrichtete hörgeschädigte und taubstumme Menschen und kümmerte sich um all die, die sonst kein Zuhause hatten. Für ihn waren alle gleich: Nationalität, Geschlecht oder Religion spielten für ihn keine Rolle. Dabei bildete er sich selbst stets weiter, um seine Schüler noch besser unterstützen zu können. Das Ende seiner Arbeit kam nach dem Ersten Weltkrieg im Jahr 1919. Die Türkei wies ihn aus. Wie alle anderen Deutschen konnte Christoffel nicht mehr in die Türkei reisen.

Unermüdlicher Einsatz

In dieser Zeit hielt Christoffel in Deutschland Vorträge und gründete die „Christliche Blindenmission im Orient e.V.“. Sofort nachdem das Einreiseverbot aufgehoben wurde, machte sich Christoffel wieder auf den Weg. Doch das ehemals angemietete Haus in Malatia war verloren. Versuche, neu in Konstantinopel (ab 1930 Istanbul) zu beginnen, waren erfolglos. Christoffel reiste weiter in den Iran. 1925 und 1928 entstanden in Täbris und Isfahan zwei Heime für blinde und anders behinderte Menschen.

Durch den Zweiten Weltkrieg wurde seine Arbeit erneut zerstört. Wieder drohte ihm die Ausweisung. Da Christoffel seine Schützlinge nicht allein lassen wollte, wurde er 1943 für drei Jahre inhaftiert und reiste schließlich doch aus. Sein Wille jedoch war ungebrochen.

Zweiter Neuanfang in Isfahan

Als die politische Lage sich sechs Jahre später beruhigt hatte, machte sich der 75-jährige Christoffel nach Isfahan auf, um das zu tun, was er sein ganzes Leben lang als seine Aufgabe ansah: im Namen christlicher Nächstenliebe behinderten, armen und verlassenen Menschen zu helfen.

Am 23. April 1955 starb Christoffel. Sein Grabstein in Isfahan nennt ihn “Vater der Blinden, der Niemandskinder, der Krüppel und Taubstummen nach über 50-jähriger Pionierarbeit”. 1956 nannte sich die CBM zu Ehren ihres Gründers um in Christoffel-Blindenmission.

Christoffel förderte Menschen mit Behinderungen gezielt, befreite sie aus der Armut und ermöglichte ihnen ein weitgehend eigenständiges Leben. Doch trotz aller Erfolge litt der Pfarrer sehr darunter, dass er keine medizinische Hilfe leisten konnte. „Die meisten Blinden, die zu uns kommen, suchen Heilung“, berichtete er aus seiner Arbeit. „Da wir diese aber nicht geben können, gehen sie wieder fort.“

„Christoffel hätte sich gefreut“

Das ist heute anders: Neben der Befähigung und Inklusion von Menschen mit Behinderungen in Entwicklungsländern ist die medizinische Hilfe das Hauptbetätigungsfeld der weltweit tätigen Organisation. Alleine im vergangenen Jahr hat die CBM 460.000 Graue-Star-Operationen ermöglicht und den Menschen damit ihr Augenlicht wiedergeschenkt. Darüber hinaus erhielten 28,4 Millionen Menschen Medikamente gegen die Augenkrankheiten Flussblindheit oder Trachom. Die CBM ist laut der Weltgesundheitsorganisation (WHO) die führende Organisation im Bereich der Blindenheilung und Blindheitsverhütung. „Das hätte unseren Gründer Christoffel sehr gefreut“, ist sich CBM-Geschäftsführer Dr. Rainer Brockhaus sicher. „Uns ist es wichtig, das Lebenswerk unseres Gründers in seinem Sinne fortzuführen. Solange Menschen unnötig unter Behinderungen leiden und ausgegrenzt werden, wird sich die CBM für sie einsetzen.“

Seit über 100 Jahren Entwicklungshilfe

Die Christoffel-Blindenmission (CBM) mit Sitz in Bensheim zählt zu den größten und ältesten Organisationen der Entwicklungszusammenarbeit in Deutschland. Sie fördert seit über 100 Jahren Menschen mit Behinderungen in Entwicklungsländern. Die Aufgabe der CBM ist es, das Leben von Menschen mit Behinderungen zu verbessern, Behinderungen zu vermeiden und gesellschaftliche Barrieren abzubauen. Die CBM unterstützt zurzeit 650 Projekte in 63 Ländern. Weitere Informationen unter www.cbm.de.

 

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