Augenärztliche Akademie Deutschland 2017 hat begonnen
BVA: Augenheilkunde im Aufwind
von Redaktion,
(Düsseldorf) – Vom 14. bis 18. März findet mit mehr als 5.000 Teilnehmern die Augenärztliche Akademie, der wichtigste deutschsprachige Fortbildungskongress für Augenärzte und ihre Mitarbeiter, in Düsseldorf statt. Wie keine andere Facharztgruppe spüren und sehen Augenärzte den demographischen Wandel in ihren Praxen und Augenkliniken. Im Zentrum der diesjährigen Augenärztlichen Akademie Deutschland (AAD) steht daher das Thema „Demographischer Wandel – Herausforderungen und Perspektiven für die Augenheilkunde“.
Mehr als 40 Prozent der Patienten in augenärztlicher Behandlung seien 70 Jahre alt oder älter. Diese Menschen sind besonders häufig von chronischen Augenkrankheiten betroffen, die eine kontinuierliche und aufwändige Betreuung erfordern. Darauf wies Prof. Dr. Bernd Bertram, der erste Vorsitzende des Berufsverbands der Augenärzte Deutschlands – kurz BVA –, bei der Auftaktpressekonferenz der Tagung hin. „Zugleich erlebt die Augenheilkunde eine Aufwertung“, betonte er: „Dank großer Fortschritte in den vergangenen Jahren gelingt es immer besser, den Ansprüchen der Patienten gerecht zu werden und das Sehvermögen zu erhalten.“
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Von diesen Fortschritten profitieren etwa Menschen, die an einem Glaukom (Grüner Star) leiden. Für die Verlaufsbeobachtung stünden heute moderne bildgebende Verfahren zur Verfügung, mit deren Hilfe Augenärzte eine individualisierte Therapie verordnen können, um ein Fortschreiten dieser tückischen Krankheit zu verhindern. Prof. Dr. Esther Hoffmann, Mainz, erläuterte, dass insbesondere die Retinatomographie und die Optische Kohärenztomographie (OCT) wertvolle Erkenntnisse liefern.
Die OCT hat überhaupt in den vergangenen Jahren das Wissen der Augenärzte über Krankheiten des Augenhintergrunds enorm erweitert. Und ihr Potenzial ist noch nicht ausgeschöpft, wie Prof. Dr. Reinhard Burk, Bielefeld, ausführte. Dieses Untersuchungsverfahren, bei dem – ohne die Patienten zu berühren – hochauflösende Bilder des Augenhintergrunds entstehen, seien generell eine große Hilfe bei der Diagnose von Sehnervenerkrankungen. Burk berichtete, dass aktuell sogar erforscht wird, ob die Befunde für die Früherkennung von Krankheiten wie Alzheimer oder Parkinson genutzt werden können. Denn der Sehnerv ist ein Teil des Gehirns, und daher sind bei diesen Erkrankungen des zentralen Nervensystems auch Veränderungen am Sehnerv zu erkennen.
Augenärzte als Lotsen für die Patienten
Selbst wenn Augenärzten keine Behandlung zur Verfügung steht, um das Sehvermögen zu retten, können sie wichtige Lotsen für die Patienten sein. Als Beispiel nannte Prof. Dr. Nicolas Feltgen, Göttingen, retinale Arterienverschlüsse, die vor allem ältere Menschen betreffen. Hier gibt es keine Standardtherapie, die den Patienten das Augenlicht zurückgibt. Doch eine gründliche Diagnostik mit Abklärung der Ursachen könne überlebensnotwendig sein. Denn wenn der Verschluss der Netzhautarterie auf eine Embolie zurückgeht, ist das Risiko erhöht, dass der Betroffene in den folgenden Wochen einen Schlaganfall erleide. Eine stationäre Aufnahme in einer spezialisierten Abteilung, wie einer Stroke Unit, kann daher sinnvoll sein. Feltgen stellte eine neue Leitlinie vor, die das verfügbare Wissen zu retinalen Arterienverschlüssen zusammenfasst.
Ein weiteres Problem, das im Zuge des demographischen Wandels häufiger auftritt, seien Fehlstellungen der Augenlider. Prof. Dr. Christoph Hintschich, München, machte klar, dass diese Fehlstellungen viel mehr sind als kosmetisch störende Alterserscheinungen. Wenn die Lidkante nicht mehr glatt an die Augenoberfläche anliegt, kann die Augenoberfläche austrocknen, sodass das Sehvermögen langfristig bedroht ist. Eine Lähmung des Oberlids kann so ausgeprägt sein, dass das Lid die Sehachse verdeckt. In solchen Fällen können erfahrende Lidchirurgen, die mit der komplexen Anatomie der Augenlider vertraut sind, die Fehlstellungen bei einem meist ambulant ausgeführten Eingriff korrigieren und die normale Funktion wieder herstellen.
BVA-Medienpreis
Der Medienpreis des BVA wurde an Stella Cornelius-Koch verliehen, der Herausgeberin des medizinischen Presse- und Informationsdienstes Medical Mirror.