Nomen est omen: Seit dem 13. Mai 2013 darf sich Rathenow im Havelland offiziell „Stadt der Optik“ nennen. Als Standort der augenoptischen Industrie hat die Kreisstadt eine über 200-jährige Tradition. Und die wird mit Erfolg fortgesetzt, wie die Mechanisch-Optische Metallverarbeitungs GmbH (MOM) beweist.
Rathenow im Havelland ist die Wiege der deutschen Brillenproduktion. Auch heute hat man dort wieder die Brille auf: Am Kreisel der B 88 und der Bammer Landstraße wird der Autofahrer von einer mehr als fünf Meter hohen Brille begrüßt, aufgestellt anlässlich der Bundesgartenschau 2015. Weiter geht es weiter mit dem Optikpark und dem weltgrößten Brachymedial-Fernrohr sowie dem Optik Industriemuseum. Die Stadt der Brille schwelgt jedoch nicht nur Geschichte – sondern ist nach der Wende zu neuem Leben erweckt worden. Fielmann hat hier sein Produktions- und Logistik Zentrum errichtet. Er fertigt in Rathenow jährlich 4,8 Millionen Brillengläser und schleift sie in eigenen Werkstätten ein. Auf dem „Duncker-Gewerbepark“ hat sich seit 1999 die Mechanisch-Optischen Metallverarbeitungs GmbH, kurz MOM niedergelassen. (Johann Heinrich August Duncker (1767-1843) gilt als Begründer der optischen Industrie in Rathenow und ist Augenoptikern vom ersten Lehrjahr an bestens bekannt.)
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Mit Neusilber fing es an
Die MOM ist heute eine der modernsten Titanbrillenproduktionen Deutschlands. „Wir haben mit Neusilber angefangen, also einer Kupfer- Nickel-Legierung, dann kamen wir vom Edelstahl zu Titan und mittlerweile sind wir fast nur auf Titanfassungen ausgerichtet“, erzählt Firmengründer Wolfgang Schröder. Seit der Edelstahl-Kollektion „future style“, 2005 als Gemeinschaftsproduktion mehrerer Rathenower optischer Unternehmen aus der Taufe gehoben, konzentriert man sich bei MOM immer mehr auf Titanfassungen. Zunächst wurde nur für andere Marken produziert. Dann 2009: der große Sprung nach vorn mit der eigenen Titanbrillen-Kollektion „Grafix“. Mathias Schröder, bei MOM mittlerweile Geschäftsführer, hat die hauseigene Marke designt.
Der 36-Jährige hat Werkzeugbau und Mechanik gelernt und ist ein begnadeter Handwerker und Tüftler. Gemeinsam mit seinem Team hat er sich zum Experten für Titanverarbeitung entwickelt. Seine „Grafix“-Brillen bestechen durch eine ausgeklügelte filigrane Oberflächengestaltung. Schröder hat zudem eine innovative Scharnierlösung entworfen. Beim Einsetzen der Gläser wird die Fassung von innen an der Brücke über der Nase verschlossen. Das geschieht nicht mit Schrauben, sondern mit sehr feinen Nylorfäden. Das Scharnier des Brillenbügels wird zudem nicht durch eine Schraube mit der Front verbunden, sondern mit einem schnellen Klick. Eine weitere Besonderheit aus dem Hause MOM ist eine Kollektion für den Sport, bestehend aus sechs Modellen mit dem Kurvenwert von 6 bis sogar 8.
Titan und Kurve 8 Brillen
Hierzulande ist man der einzige Hersteller, der das in Titan anbietet. Wie man weiß, ist das Material anspruchsvoll in der Verarbeitung. Der Titan-Look von Grafix by MOM ist daher auch besonders hochwertig, edel und elegant. Zudem ist das Material nur halb so schwer wie Edelstahl, bekanntermaßen antiallergen und somit hautfreundlich. Seine Elastizität macht es außerordentlich belastbar. Mittlerweile fertigt MOM 120 verschieden Modelle in vielen Farben. Die Produktionskapazitäten sind noch lange nicht ausgereizt und es werden weitere Marken mit vielen innovativen Modellen folgen. Bei MOM ist man sicher, dass der Brillenmarkt für handgefertigte Produktionen in Qualität aus Deutschland rosigen Zeiten entgegen geht, wenn man es richtig anstellt. Der Masterplan dafür ist schon in der Pipeline.
Brillen auf Maß
Die MOM-Brillenmanufaktur versteht sich als verlängerte Werkbank für Augenoptiker. Von der Idee bis zur fertigen Brille werden nicht mehr als drei Wochen benötigt. Der Werkzeugbau findet schließlich im Hause statt. Kein Wunder, dass inzwischen viele Augenoptiker auf die Idee gekommen sind, Titanbrillen für ihre guten Kunden auf Maß anfertigen lassen. Dabei ist eine solche Maßbrille mit ca. 350 € bezahlbar, wenn man bedenkt, dass momentan noch bis zu 3 unterschiedliche Fassungen gefertigt werden müssen, bis sie perfekt sitzt.
Im folgenden Video sehen Sie wie Grafix-Titanbrillen by MOM im Havelland hergestellt werden.