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Brillen in Mitte, Berlin

Andreas Walter: Lässig in edlem Ambiente

Den Beruf des Augenoptikers kann man bekanntlich auf unterschiedliche Weise ausüben. Viele machen vieles gleich oder ähnlich, aber manche gehen neue und andere Wege, mit Mut zum Risiko und dem Willen, ausgetretene Pfade zu verlassen. Solche Unternehmerpersönlichkeiten porträtiert eyebizz in jeder Ausgabe. Dieses Mal ist es Andreas Walter, Brillen in Mitte, Berlin.

eyebizz: Andreas Walter - Brillen in Mitte in der Friedrichstraße - Entree
Brillen in Mitte in der Friedrichstraße – der Eingangsbereich (Foto: Thomas Bruns)

Luftig, weitläufig, lichtdurchflutet und auch ästhetisch anziehend, ohne einzuschüchtern. Das ist der erste Eindruck, wenn man Brillen in Mitte an der Friedrichstraße 133 an diesem sonnigen Nachmittag betritt und sich sofort eingeladen fühlt, leichtfüßig weiter zu flanieren. Das stilvolle Entree passt hervorragend zu dem umtriebigen Ort, schließlich residiert man vis à vis von Deutschlands größter Showbühne, dem legendären Friedrichstadt-Palast, in den jeden Abend bis zu 1.900 Besucher strömen, derzeit gastiert eine Revue mit Kostümen von Modeschöpfer Jean Paul Gaultier.

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Ein Setzkasten voller edler Fassungen

eyebizz: Brillen in Mitte - Andreas Walter
Andreas Walter

Auf 180 Quadratmetern arbeiten Inhaber und Augenoptikermeister Andreas Walter und seine sechs Mitarbeiter, und das ist kein Pappenstiel. Dabei haben die Geschäftsräume nur wenig mit einem typischen Brillenladen gemein, was am Innenarchitekten Heiko Rahmstorf liegt, der alles entworfen hat.

Der Empfangsraum ist nicht nur hell und großzügig, die offenen Sichtachsen und ineinander übergehende Räume vermitteln ein zeitgemäßes Gefühl von Weite und Modernität und schaffen Lockerheit, die hier zum Brillenkauf unbedingt dazu gehört. „Wir sind leger, trotzdem sehr professionell, arbeiten ehrlich und transparent und sind ein starkes Team aus Individualisten“, beschreibt Andreas Walter sich und seine Mannschaft.

Schon im Empfangsraum erwartet den eintretenden Kunden ein echter Hingucker. Zu bestaunen gibt es unterschiedlich angeordnete, teils verspiegelte Kästen, die sich zu einem großen Setzkasten zusammenfügen, in dem ausgewählte, exklusive Brillen präsentiert werden. Doch ist das selbstverständlich nur die Spitze vom Eisberg. In den Schubladen in den Vitrinen, die kaum als solche zu erkennen sind, warten 1.000 weitere Modelle auf einen Träger. Aber alles zu seiner Zeit.

Polster im edlen Ultra-Violett

Die Philosophie dahinter ist deutlich: Weg von überfüllten Brillenregalen, hin zu Ruhe und Konzentration auf ausgesuchte Modelle für Individuen. Zu dem Prinzip „Weniger ist mehr“ müssen manche Kunden allerdings erst noch hingeführt werden. Es nehme schon überhand, wie zu erfahren ist, dass Leute geschätzte 100 Brillenbilder von 15 Optikern auf ihrem iPhone laden und glauben, so die richtige Brille zu finden.

eyebizz: Andreas Walter - Brillen in Mitte - Friedrichstraße
Brillen in Mitte in der Friedrichstraße (Foto: Thomas Bruns)

Mitarbeiter Jens Wesche schüttelt da nur den Kopf. „In der Regel kommen höchstens zehn Brillen in Frage“, sagt er und erklärt seinen Anspruch: „Ich nehme da Druck raus, gebe fachmännische Orientierung, erzähle dem Kunden genau, was ich sehe, wenn er eine Fassung aufsetzt und erkläre ihm auch, warum sie gut passt oder auch nicht. In jedem Fall nehme ich mir viel Zeit.“

Der hintere, um eine Treppenstufe erhöhte Beratungsraum ist mit Minotti-Sofas bestückt und erinnert an Salonkultur mit flauschiger Gemütlichkeit (weiter hinten dann die Refraktionsräume). Die Polster im edlen Look sind in einem satten Lilaton. Sofort erinnert man sich daran, dass Ultra-Violett ja laut Farbinstitut Pantone die Farbe der Saison sein soll.

„Doch wir waren schon früher dran“, sagt Wesche und schmunzelt. Chef Andreas Walter erklärt: „Unsere Kunden sind an einer professionellen und individuellen Beratung in schönen Räumen und einer außergewöhnlichen Fassungsauswahl interessiert. Das Alter der Klientel spielt dabei eine untergeordnete Rolle.“

eyebizz: Andreas Walter - Brillen in Mitte - Sofa-Landschaft in Ultra-Violett
Sofa-Landschaft in Ultra-Violett (Foto: Thomas Bruns)

Was gut ist, setzt sich durch

Eigentlich wollte der 50-Jährige nach seinem Realschulabschluss Florist oder Gärtner werden, entschied sich dann aber für die Augenoptik. Die schön gefüllte Blumenvase auf dem Tresen zeigt, dass auch die frühe Leidenschaft im schließlich gewählten Beruf nicht verkümmert. „Seit meiner Lehrzeit hat sich die Augenoptik immer wieder stark verändert und war auch schon tot gesagt worden“, erinnert sich Walter, „Trotzdem oder gerade deshalb bin ich fest davon überzeugt: Was gut ist, setzt sich durch!“

Nach einer Zwischenstation in Nürnberg zog der gebürtiger Hesse (Darmstadt) 1991 nach Berlin, da herrschte noch Nachwende-Euphorie, der Bundestag hatte gerade beschlossen, dass die Stadt Sitz der deutschen Bundesregierung und des Bundestages werden sollte. 2001 machte sich Andreas Walter mit seinem ersten Laden in der Reinhardstraße selbstständig, direkt um die Ecke des heutigen Standortes. 65 Quadratmeter, drei Mitarbeiter, das waren die Anfänge. 2009 wurden die Räume zu klein, er und sein damaliger Mitstreiter Joachim Becka zogen in die Friedrichstraße. Happy End? Falls ja, dann nur ein vorläufiges.

Zweiter Laden mitten im Hotspot

Dass das vergrößerte Geschäft am neuen Standort so gut läuft, war für den umtriebigen Andreas Walter kein Grund, sich zurückzulehnen. Stattdessen führte der Wunsch nach einer neuen Herausforderung zu der Lust, ein zweites Geschäft zu eröffnen. Diesmal mit Unterstützung seines Lebenspartners Peter Seidl, denn „nur gemeinsam kann man ein solches Vorhaben überhaupt stemmen.“

Sehr mutig war es von den beiden, das zweite Geschäft ebenfalls in Berlin-Mitte zu eröffnen, dazu noch in der Alten Schönhauser Straße mitten im Augenoptiker-Hotspot. Was keine Übertreibung ist. Allein in dieser Straße haben sich schon die Mitbewerber Specs, Found Eyewear, Ace & Tate und VIU Eyewear festgepflanzt. Für Walter trotzdem kein Grund, die Idee vorschnell zu verwerfen.

eyebizz: Brillen in Mitte - Alte Schönhäuser Straße
Brillen in Mitte – der zweite Laden (Alte Schönhäuser Straße)

Im Zuge des Business-Planes konnte der erfahrene Geschäftsmann auch gegenüber der Bank den gewählten Standort überzeugend begründen. Argumente für eine Eröffnung waren unter anderem die hohe Kaufkraft in der Straße und dass sich hier die Fashion-Avantgarde versammelt hat, vor allem aber der durchschlagende Erfolg mit Walters Konzept in der Friedrichstraße: hochwertige Augenoptik, individuelle Beratung, die sich Zeit nimmt, und das alles verbunden mit einem hochmodernen Interieur, das den Brillenkauf zum einprägsamen Erlebnis werden lässt.

Zwei Jahre Planung waren nötig, ehe das neue Geschäft Ende Januar 2018 eröffnet wurde. Man darf sagen, es ist aus dem Nichts entstanden. Der zweistöckige Neubau wurde errichtet, wo zuvor eine Lücke in der Häuserzeile klaffte, der rote Teppich von der Eröffnung wurde erst kürzlich wieder eingerollt. Wieder ließ Walter Profis ans Werk, diesmal die Architekten, die das Interieur des Berliner Szeneclubs Berghain gestalteten. Ästhetik und Raumkonzept knüpfen an das erste Geschäft an, nur ist alles noch eine Idee hipper auf den 150 Quadratmetern.

Geschätzt als Gleitsichtexperten

Weiß und edel ist der Eingangsbereich, auf der linken Seite ein Tresen, der auch als Kaffeebar dient, rechts dann eine puristische Präsentation ausgewählter Brillen. Zur Beratung kann es sich der Kunde auf einer großzügigen Sofa-Landschaft bequem machen. Wer es intimer mag, darf sich ins Studio im ersten Stock zurückziehen und dort in aller Ruhe nach einer geeigneten Brille suchen.


„Welche Brillenlabels man anbietet, das ist eine wichtige Entscheidung.“


Angeboten werden edle Klassiker wie Lindberg und Tom Ford, daneben aber auch Labels, die man sonst nirgendwo in der Straße bekommt. John Dalia etwa oder Christian Roth, Entdeckungen, die man auf der Messe gemacht hat.

„Welche Brillenlabels man jeweils anbietet, das ist eine sehr wichtige Entscheidung“, sagt Andreas Walter. „Neben gängigen Labels wie Mykita oder ic! berlin haben wir auch eine Reihe von Fassungsherstellern, die nur wir in Berlin anbieten: Luca de Stael, Haffmanns & Neumeister oder eben John Dalia.“

Während der Journalist den Laden begutachtet, findet neben ihm ein Kundengespräch statt, das sich hinzieht. Doch die entspannte Atmosphäre ist ansteckend. Und es hat sich am Ende für den Augenoptiker gelohnt. Die junge Dame, die wohl ein halbes Dutzend Brillenfassungen, gedreht und gewendet, auf- und wieder abgesetzt hat, entscheidet sich schließlich für ein Modell und ist happy. Ihr Begleiter, sichtlich auf den Geschmack gekommen, will jetzt auch eine Fassung haben. Zwei Brillen auf einmal, eine davon eine Gleitsichtbrille, das lohnt sich.

„Wir sind als Gleitsichtglasspezialisten bekannt“, erklärt Andreas Walter, „wir werden von unseren Kunden auch dafür geschätzt, dass wir gerade bei komplizierten Fällen leichte, sehr dünne Kunststoffgläser anbieten können.“

Homepage mit Augenschmaus

Teil des Erfolges von Brillen in Mitte ist auch die hochwertige Website, die einiges gekostet und schon für Aufsehen gesorgt hat. Im vergangenen Jahr wurde man dafür zum „DotBerliner des Monats“ gekürt. Grafikdesign, Fotos und Programmierung kommen von Profis. Besonders die Einstiegsseite mit vier unterschiedlich großen Kreisen, die sich um einen fünften Kreis drehen, ist – man kann es nicht anders sagen – ein Augenschmaus.

Den Online-Brillenhandel fürchtet Andreas Walter im Übrigen nicht, will vor dieser Entwicklung aber auch nicht die Augen verschließen. „Aber wir konzentrieren uns seit fast 17 Jahren auf unsere Stärken und nicht so sehr auf das, was andere tun und lassen“, sagt er selbstbewusst. Und gar nicht kitschig klingt es dann auch, wenn er hinzufügt: „Ich arbeite gerne mit Menschen und versuche, sie mit unseren Produkten ein klein wenig glücklicher zu machen.“

|||  JUEB

 

Andreas Walter

Brillen in Mitte mit zwei Geschäften:

– Friedrichstraße 133, 10117 Berlin, Telefon (0 30) 27 90 89 91

– Alte Schönhauser Straße 5, 10119 Berlin, Telefon (030) 24 04 64 61

mail@brillen-mitte.berlin

www.brillen-mitte.berlin

 

Fotos: Thomas Bruns, Stefan Wolf Lucks

 

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