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Novartis erwartet Abschluss im ersten Halbjahr 2019

Alcon leitet Aktienrückkauf für geplanten Spin-off ein

Es bleibt unruhig bei Alcon: Der Baseler Mutter-Konzern Novartis hat Ende Juni die Abspaltung des US-Konzerns und damit die Ausgliederung der Augenchirurgie-Produkte und Kontaktlinsen angekündigt. Bekommen die Schweizer das Ja von Aktionären und Behörden, könnte die Transaktion im ersten Halbjahr 2019 über die Bühne gehen. In Deutschland ist Alcon mit der Alcon Pharma GmbH in Freiburg präsent.

Novartis: The new Alcon
screenshot Alcon-Website

Da dachte man als Beobachter, dass im vergangenen Jahr, als Alcon seinen 70. Geburtstag feierte, und die Integration in Novartis vollständig abgeschlossen war, endlich Ruhe einkehren würde in diese Verbindung. Lediglich ein Interview von Novartis-Chef Joseph Jimenez in der Aargauer Zeitung deutete mögliche Veränderungen an; bis Ende 2017 wollte man über das weitere Schicksal der US-Tochter nachdenken.

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Das hat man offensichtlich getan, und jetzt heißt es bei den Schweizern in einer offiziellen Verlautbarung, man wolle die Augenheilkunde-Sparte Alcon ausgliedern, deren Medizinprodukte 7 Milliarden Dollar Umsatz in 2017 (ein Siebtel des gesamten Konzernumsatzes) erzielt hatten, und sich auf Pharma-Business konzentrieren. Mehr als 20.000 Mitarbeiter wären von dieser Umstellung betroffen. Das neue Unternehmen soll in der Schweiz angesiedelt und an den Börsen in der Schweiz und in New York gelistet werden.

Mehr Flexibilität

Von 2008 bis 2011 war Alcon von Novartis für 50 Milliarden Dollar in mehreren Schritten übernommen worden; die Arzneimittel der Augensparte wurden im Januar 2016 in das eigene Pharma-Business integriert (Umsatz 2017: 4,6 Milliarden Dollar). Die geplante Neuordnung soll eine klarere Ausrichtung und mehr Flexibilität ermöglichen und sei „im besten Interesse“ der Aktionäre.

So äußerte sich Joerg Reinhardt, Präsident des Verwaltungsrats von Novartis: „Die Transaktion würde unseren Aktionären ermöglichen, von potenziellen zukünftigen Erfolgen eines klarer ausgerichteten Konzerns Novartis und eigenständigen Unternehmens Alcon zu profitieren.“

Und Dr. Vas Narasimhan, CEO von Novartis, ergänzt: „Alcon hat eine Position der Stärke zurückerlangt, und es ist an der Zeit, dem Geschäft mehr Flexibilität zu geben, um seine eigene Wachstumsstrategie zu verfolgen als ein führendes Eye Care Devices-Unternehmen.“

Neue Leitung für Alcon

Mike Ball wurde mit Wirkung vom 1. Juli 2018 zum designierten Präsidenten von Alcon ernannt und berichtet an Vas Narasimhan, CEO von Novartis. Ball wird sich darauf konzentrieren, Alcon auf den beabsichtigten Spin vorzubereiten. Zudem werde er mit der Rekrutierung eines Verwaltungsrats (VR) für Alcon beginnen und die Aktionäre von Novartis und andere potenzielle Investoren treffen, um sich auf eine mögliche Abspaltung vorzubereiten. Wenn Alcon ein unabhängiges Unternehmen wird, werde Mike Ball Präsident des Verwaltungsrates. Um sich voll und ganz auf die Trennung zu konzentrieren, ist Ball am 1. Juli 2018 aus der Geschäftsleitung von Novartis ausgeschieden.

David Endicott, seit Juli 2016 Chief Operating Officer (COO) von Alcon, wird ebenfalls per 1. Juli 2018 zum CEO von Alcon befördert. In den kommenden Wochen werde Ball die operative Geschäftsführung an Endicott übergeben.

Mike Ball, CEO von Alcon, sagte: „Dies verspricht der Beginn eines aufregenden neuen Kapitels für alle, die mit Alcon verbunden sind. Die geplante Ausgliederung ist der Schlüssel zum Ausbau unserer Führungsposition im großen, attraktiven und wachsenden globalen Markt für Augenheilmittel. Als designierter Präsident freue ich mich darauf, eng mit David Endicott und dem gesamten Team von Alcon zusammenzuarbeiten, um unseren Kunden und Patienten kontinuierliche Innovationen zu bieten und gleichzeitig durch langfristiges, nachhaltiges Wachstum Shareholder Value zu schaffen.“

Generalversammlung im Frühjahr

Im kommenden Frühjahr wolle man die Genehmigung der Aktionäre für dieses Spin-off einholen. Ein Dämpfer gab es allerdings schon jetzt: Am 3. Juli senkte die New Yorker Ratingagentur Moody’s das Kreditrating des Schweizer Pharmakonzerns von „Aa3“ auf „A1“ (*) gesenkt, wie das Handelsblatt vermeldete. Nach der kürzlich angekündigten Abspaltung der Augenheilsparte Alcon werde Novartis weniger breit abgestützt sein, hatte Moody’s am Montag erklärt. Mit dem geplanten Aktienrückkauf im Volumen von fünf Milliarden Dollar werde sich außerdem der Schuldenabbau verlangsamen.

(*) Anlagewürdig (englisch investment grade)

  • Aaa – Zuverlässige und stabile Schuldner höchster Qualität
  • Aa – Gute Schuldner, etwas höheres Risiko als Aaa
  • A – Wirtschaftliche Gesamtlage ist zu beachten
  • Baa – Schuldner mittlerer Güte, die momentan zufriedenstellend agieren

Zusätzlich werden die numerischen Postfixe (Anhänge) „1“, „2“ und „3“ für die Bonitätsnoten Aa bis Caa verwendet. Eine „1“ bedeutet, dass sich das Bonitätsurteil im oberen Drittel der Hauptnote befindet; analog stehen „2“ und „3“ für das mittlere und das untere Drittel. (Quelle: Wikipedia)

 

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