Unternehmensnachfolge - Vater und Sohn - Dieses Mal:
Günther und Alexander Rehm – Die Traditionellen
von PE,
Anfang 1966 eröffnete der damals gerade mal 23-jährige Augenoptikermeister Günther W. Rehm sein Augenoptik-Fachgeschäft Optik Rehm im Heidelberger Stadtteil Kirchheim. Fast vier Jahrzehnte lang führte er seinen Betrieb zusammen mit Ehefrau Herta, bevor er diesen 2004 an Sohn Alexander übergab.
Der Senior ist mit 76 nach wie vor im Geschäft tätig, kümmert sich aber, wie er schmunzelnd sagt, nur noch um die „schönen Dinge“ des (Optik-)Lebens, wie Kundenberatung, Sehtests, schöne Brillen-Kollektionen usw., während sein Sohn als Chef die gesamte Computer-Einschleiftechnik, Reparaturen und Brillenglasbestimmungen in der eigenen Fachwerkstatt sowie Aufgaben der Verwaltung und Betriebswirtschaft erledige.
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Seit gut 14 Jahren ist nun Alexander Rehm (47), Dipl.-Ing. (FH) Augenoptik, verantwortlich für das Unternehmen. Lehrjahre in Heidelberg, ein mit „sehr gut“ abgeschlossenes Studium in Aalen und Praxiserfahrung in zwei großen Optik-Geschäften in Mannheim und Heidelberg gaben ihm das Rüstzeug dafür.
Laut Mutter Herta soll er bereits als 13-Jähriger in der Werkstatt verkündet haben: „Das will ich auch machen.“ Die Tragweite dieser Entscheidung habe er damals freilich noch nicht absehen können, wie Alexander heute mit einem Augenzwinkern ergänzt.
Der Verkaufsraum ist mit Biedermeier-Möbeln ausgestattet, und zwischen den Beratungstischen und Vitrinen finden sich immer wieder vom Senior gesammelte, alte Ölgemälde – auch in der Werkstatt hängt ein Bild vom Matterhorn. Während manche Neueröffnung heutzutage gezielt versucht, diesen gemütlichen Retro-Charme wiederzubeleben, sind Vater und Sohn Rehm über die Jahre ihrer Linie immer treu geblieben.
Für den Sohn ist es wichtiger, mit einer „gescheiten Ausbildung gescheite Brillen zu machen und die Kunden vernünftig zu beraten“. Der Vater legt großen Wert darauf, authentisch zu sein, deshalb heiße der Betrieb auch schlicht Optik Rehm und verzichte auf weitere Zusätze wie -Studio, Brillen-Börse oder -Zentrum. „Schließlich sind wir, die Rehms, dafür verantwortlich, dass die Kunden bestmöglich sehen können!“
Die Kunden wissen genau, dass die beiden nicht nur bei allen augenoptischen Fragen zu Brillen und Kontaktlinsen ein offenes Ohr haben. „Besonders die Älteren“, so Günther Rehm, „brauchen diese Aufmerksamkeit, wenn selbst mancher Arzt heutzutage keine Zeit mehr hat, sich ihre Sorgen und Nöte anzuhören.“
Durch die gemeinsame Zusammenarbeit ergeben sich bei Vater und Sohn Rehm oft Gespräche über die Zukunft von familiengeführten Fachgeschäften, über gesundes sportliches Leben, Kunst und Geschichte und gute Weine. Beide hoffen, mit ihrem Fachwissen ihren Kunden noch lange zu besserem Sehen verhelfen zu können.