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Personal Brands in der Augenoptik

Was wir von Influencern lernen können

Wir erfahren heute regelmäßig, wie aus simplen Ideen spannende Geschäftsmodelle und im besten Fall „Multi-Million-Dollar“-Unternehmen werden. Wir schauen zu, wie frische digitale Marken im Social Web die eine oder andere klassische Brand links liegen lassen. Doch am meisten in Erstaunen versetzen sollte uns die Tatsache, dass völlig unbekannte Teenager auf Instagram und YouTube von heute auf morgen Millionen Follower zählen können, während sie nichts anderes machen, als ihr tägliches Leben zu teilen. Es ist schon erstaunlich: Hier wird ziemlich viel Geld verdient mit oberflächlichem, austauschbarem Content, könnte man meinen. Doch Arroganz ist nicht angebracht. Wir können hier eine Menge lernen.

Selfies gehören zum Alltag von Influencern
Selfies gehören zum Alltag von Influencern (Bild: Pixabay)

Vision, Strategie und Leidenschaft

Die italienische Bloggerin Chiara Ferragni zum Beispiel ist inzwischen Multimillionärin im Alter von gerade einmal 25 Jahren und verdient geschätzte 100.000 Euro pro Bild, das sie postet. Ähnlich die deutsche Pamela Reif, eine Einser-Abiturientin, die mit einem knallhartem Plan ihre Karriere im Social Web plant und sich selbst zu einer attraktiven Marke aufgebaut hat. Heute hat sie über 3 Millionen Follower auf Instagram. Frauen geben in den Social Media übrigens den Ton an: 68 Prozent der Influencer sind weiblich (IndaHash Influencer Studie 2017).

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Allen gemeinsam ist, dass sie sich ihren Erfolg hart erarbeiten. Sie haben eine Vision, klare Strategien und fokussieren voll und ganz auf ihr Thema – das inszenieren sie community- und markenkonform. Sie sind erfolgreiche Experten – aber sie sind das vor allem, weil sie leidenschaftlich, professionell und ausdauernd für ihr Thema trommeln. Damit funktioniert dann auch ihr – zumindest sekundäres – Ziel: Die werbetreibenden Unternehmen dazu zu bringen, dass sie in sie als Markenbotschafter/Influencer investieren.

Mechanismen der Markenbildung im 21. Jahrhundert

Sie sind starke Personal Brands. Genau betrachtet sind sie aber noch mehr. Sie sind „Leader“ einer digitalen Welt. Sie haben verstanden, wie man im 21. Jahrhundert zu einem Publikum spricht, wie man seine Community aufbaut. Diese „Leader“ haben etwas zu sagen, sie können mit ihren Inhalten begeistern.

Ihre Währung ist Authentizität und Glaubwürdigkeit. Ihre Frage lautet nicht, wie kann ich etwas verkaufen, sondern wofür stehe ich. Chiara und Pamela sind in diesem Sinn Leader, mit einer Idee, einem Thema und einer Gruppe von Menschen, die ihnen folgt und zuhört.


People don’t buy what you do, they buy why you do it.“ (Simon Sinek)


Hier wirken die Mechanismen der Markenbildung des 21. Jahrhunderts par excellence und ebenso die erfolgreicher „Leadership“. Und wir? Was können wir als Führungskräfte und auch als Experten von den Influencern lernen? Für uns heißt das: Eine klare Vision und Strategie sowie Mut und Leidenschaft sind Grundvoraussetzung im Führen von Marken und Menschen. Wir müssen die Sprache sprechen, die unser Team oder unsere Zielgruppe versteht, und uns der Medien bedienen, die sie nutzen.

Personal Brand Building macht aus Führungspersönlichkeiten Markenbotschafter

Personal Brand Building ist eine der wesentlichen Komponenten von „New Leadership“. Nur eine Führungspersönlichkeit, die absolute Klarheit über die eigenen Werte und Ziele hat und ihre Rolle im Führungsteam und im eigenen Team einnimmt, kann effizient und agil führen und ihren Beitrag zum Unternehmenserfolg leisten.

Personal Brand Building ist ein Prozess, in dem jeder einzelne an folgenden Kernfragen arbeitet:

  • Für welche Werte stehe ich?
  • Was ist mein Leidenschafts-Thema?
  • Was ist meine Vision?
  • Was sind meine Narrative?
  • Als wer will ich wahrgenommen werden?

Ein ausformuliertes Alleinstellungsmerkmal und ein Expertenthema, für das eine Führungspersönlichkeit steht, werden in den Social-Media-Kanälen und -Netzwerken zum Erfolg eines Markenbotschafters bei Kunden, Kooperationspartnern und Mitarbeitern beitragen.

Das gleiche gilt für die Sichtbarkeit auf der Bühne in internen und externen Zusammenhängen: Es geht darum, die eigene Position zu vertreten, eine Meinung zu haben und Haltung zu zeigen.

Insbesondere Frauen scheuen allerdings oft noch den Schritt in die Sichtbarkeit, dabei ist die richtige „Awareness“ ein Karriere- und Netzwerk-Booster. Hier darf und wird sich die Business-Kultur wandeln: „Ja“ sagen und Mut, diesen Schritt zu wagen, wird dazu beitragen, mehr Frauen in die öffentliche Wahrnehmung und in Führungspositionen zu bringen.

New Leadership: Wofür stehe ich?

Die Digitalisierung hat die Art und Weise, wie Marken aufgebaut werden und wie Unternehmen kommunizieren, verändert. Wir erleben, dass die Glaubwürdigkeit einzelner Executives im Unternehmen für Corporate- und Employer Brand steht – wirksame Kommunikation ist heute persönlich, verbindlich und konsistent.

Markenkompetenz – die Beantwortung der Frage nach dem „Why“, übertragen auf Leadership, erhöht ebenso die Wirksamkeit von Führung. Personal Branding ist nicht nur eine persönliche Karriere-Strategie: Es gehört im digitalisierten Unternehmen zu den Fähigkeiten einer Führungskraft.

Mit Leidenschaft zur Personal Brand
Mit Leidenschaft zur Personal Brand (Bild: Pixabay)

Denn auch Leadership hat sich verändert. Heute zählen Werte, Leidenschaft und Vertrauen, um die eigenen Leute hinter sich zu bringen. Eine glaubwürdige Führungspersönlichkeit mit klarem Profil und Haltung kann ein Team, ein Unternehmen und den Markt verändern.

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Regina Mehler ist Gründerin von 1st Row und der „Women Speaker Foundation“. Sie entwickelt Leadership Brands und Experten-Marken für Executives und Unternehmensleitung. Als Unternehmensberaterin sind ihre Themen Innovations- und Change Management mit Kernkompetenz im Marketing.

Mehler verfügt über das Know-how aus mehr als 20 Jahren Berufserfahrung, überwiegend in Führungsrollen der IT Branche: In Unternehmen wie der Software AG und Adobe war sie federführend für innovatives Marketing und Change Management verantwortlich. Sie ist im Beirat des europäischen Marketingnetzwerkes CMO Council. Regina Mehler ist „Member of Board“ im Deutschen Gründerverband und Fach-Referentin an der Universität St. Gallen.

„Personal Brand: Inspirations from Influencer Marketing” ist der Titel ihres aktuellen TEDx Talks. Regina Mehlers Buch „Der Phoenix-Effekt“ hat das Thema Inovationsmanagement und Marketing durch Querdenken.

 

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