Was tun, wenn sich Kunden in die falsche Brille verlieben?
Stilberatung: In wirkt bei manchen out
von Christine Höckmann,
Linda Bosse ist gutaussehend. Natürlich gelten auch für sie bestimmte Aspekte, wenn es um die Auswahl der stimmigen Brillenfassung geht. „Was haben Sie sich denn vorgestellt?“ – Mit dieser völlig falschen Frage hatten bereits fünf Augenoptiker die Bonner Karriere-Beraterin konfrontiert. Sie hatte gefühlt hundert schwarze oder transparente Brillen aufgesetzt. Und keine gekauft, bevor sie nach einem öffentlichen Impulsvortrag der Rheinischen Post zur Stilberatung der Ratinger Expertin Petra Waldminghaus kam. Mit einer transparenten Fassung im Gepäck.
Vom Stil her aktuell „in“ – aber nicht optimal für die Kandidatin, die sich zwar in die Fassung „verliebt“ hatte, aber doch zu unsicher war. Waldminghaus klärte Bosse im Fachgeschäft auf, worauf zu achten ist. Im Dialog mit der Imageberaterin entschied sich die Bonnerin schließlich für drei Gleitsichtbrillen. Ihre Freundin, die sie gleich mit zur Augenoptikerin brachte, kaufte auch zwei. Fünf Brillen – ein überzeugendes Verkaufsergebnis. Vielleicht wurden hier sogar Serientäterinnen, respektive Brillen-Fans geboren?
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Mit dieser wahren Geschichte konfrontierte Image-Beraterin Petra Waldminghaus die Fachbesucher jüngst auf der opti in München. Die Gesichter der Zuhörerschaft sprachen Bände, als sie die zart blaue – recht unauffällige – Fassung sahen, die schließlich gewählt wurde.
Nicht besonders mutig? Nein, bekräftigt Waldminghaus. Schließlich geht es nicht darum, dass die Brille dem Augenoptiker gefällt. „Wie soll die Brille denn wirken?“ So die Ausgangsfrage der Verkaufsexpertin. Die Protagonistin antwortete daraufhin mit einer Steilvorlage für einen Mehrbrillenverkauf: „Sie soll quasi unsichtbar, dezent, aber auch rockig, modern sein.“ Zwei so unterschiedliche Aspekte in einer Brille: Geht nicht. Also wurden es drei: eine „rockige, die sie unbedingt haben musste“, eine unauffälligere und eine Sonnenbrille.
Vor und nach der Stilberatung
Vorher: Die Fassung ist schmaler als die Wangenpartie und wirkt dadurch zu klein. Der transparente Farbton lässt die Haut blass wirken und gibt dem Gesicht keinerlei Struktur. Dies lässt die Wangen-Kieferpartie flächiger und somit kräftiger erscheinen.
Nachher (von links nach rechts): Die blaue Fassung als dezente Variante unterstützt perfekt Lindas Augenfarbe sowie ihren natürlichen Kontrast aus Haut und Haaren. Die Form passt ideal in ihr Gesicht und gleicht durch die passende Größe den flächigen Bereich zwischen Wangen- und Kieferknochen aus. Die farblich starke Lederjacke ist hier der Eyecatcher und steht somit nicht in Konkurrenz mit der Brille.
Obwohl Muster, passt dieses sehr harmonisch zu Haarfarbe, Augenfarbe und Bekleidung – die Brille steht zwar im Fokus, jedoch ohne Lindas Kompetenz als Karrierecoach zu schmälern. Die Proportion passt optimal und wirkt modisch präsent.
Die Sonnenbrille: Runde, getönte Gläser bilden einen wirksamen Kontrast und unterteilen das Gesicht optisch gekonnt. Die modische Auslegung des Doppelsteges unterstützt ihren lässigen Stil.
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