Die deutsche Wirtschaft nimmt im Juni 2020 wieder ordentlich Fahrt auf, wie die Zahlen des Statistischen Bundesamtes (Destatis) zu Produktion und Export/Import gegenüber Mai zeigen. Gleichzeitig besteht gegenüber dem Vorkrisenniveau im Februar 2020 immer noch ein ordentliches Minus.
Wirtschaft im Juni: Produktion +8,9% gegenüber Mai, –12% zum Februar
Die Produktion im Produzierenden Gewerbe war nach vorläufigen Angaben des Statistischen Bundesamtes (Destatis) im Juni 2020 saison- und kalenderbereinigt 8,9% höher als im Mai 2020. Im Vorjahresvergleich war die Produktion im Juni 2020 kalenderbereinigt 11,7 % niedriger als im Juni 2019.
Seit dem Beginn der Corona-Krise ist der Produktionsindex in der deutschen Wirtschaft mehrere Monate in Folge gefallen, seit Mai steigt er wieder. Im Vergleich zu Februar 2020, dem Monat vor dem Beginn der Einschränkungen, liegt die Produktion im Juni 2020 saison- und kalenderbereinigt noch um 12,1% niedriger.
Die Industrieproduktion (Produzierendes Gewerbe ohne Energie und Baugewerbe) ist demnach im Juni 2020 um 11,1% gegenüber Mai 2020 gestiegen. Innerhalb der Industrie nahm die Produktion von Vorleistungsgütern um 5,0% zu. Bei den Konsumgütern stieg die Produktion um 7,3% und bei den Investitionsgütern um 18,3%. Außerhalb der Industrie lag die Energieerzeugung 5,5% höher als im Vormonat. Die Bauproduktion stieg um 1,4%.
Für den Mai 2020 ergab sich nach Revision der vorläufigen Ergebnisse ein Anstieg der Produktion von 7,4% gegenüber April 2020 (vorläufiger Wert: 7,8%).
Wirtschaft im Juni: Exporte +14,9% gegenüber Mai, –16% zum Februar
Im Juni 2020 wurden von Deutschland Waren im Wert von 96,1 Milliarden Euro exportiert und Waren im Wert von 80,5 Milliarden Euro importiert. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) anhand vorläufiger Ergebnisse weiter mitteilt, waren damit die Exporte im Juni 2020 um 9,4% und die Importe um 10,0% niedriger als im Juni 2019.
Kalender- und saisonbereinigt nahmen die Exporte gegenüber dem Vormonat Mai 2020 um 14,9% und die Importe um 7,0% zu. Im kalender- und saisonbereinigten Vormonatsvergleich war dies bei den Exporten der größte Anstieg in der deutschen Wirtschaft seit Beginn der Zeitreihe im August 1990. Bei den Importen handelte es sich um den höchsten Anstieg zum Vormonat seit Mai 2010 (+10,6%). Gegenüber Februar 2020 – dem Monat vor dem Beginn der Corona-bedingten Einschränkungen – liegen die Exporte kalender- und saisonbereinigt um 16,0% und die Importe um 12,5% niedriger.
Die Außenhandelsbilanz schloss im Juni 2020 mit einem Überschuss von 15,6 Milliarden Euro ab. Im Juni 2019 hatte der Saldo in der Außenhandelsbilanz noch 16,5 Milliarden Euro betragen. Kalender- und saisonbereinigt lag der Überschuss der Außenhandelsbilanz im Juni 2020 bei 14,5 Milliarden Euro.
Außenhandel mit EU-Staaten
In die Mitgliedstaaten der Europäischen Union (EU) wurden im Juni 2020 Waren im Wert von 51,2 Milliarden Euro exportiert und Waren im Wert von 44,8 Milliarden Euro von dort importiert. Gegenüber Juni 2019 sanken die Exporte in die EU-Staaten um 11,0% und die Importe aus diesen Staaten um 10,6%.
In die Staaten der Eurozone wurden im Juni 2020 Waren im Wert von 36,1 Milliarden Euro (-11,0%) exportiert und Waren im Wert von 30,9 Milliarden Euro (-11,2%) aus diesen Staaten importiert. In die EU-Staaten, die nicht der Eurozone angehören, wurden im Juni 2020 Waren im Wert von 15,1 Milliarden Euro (-11,1%) exportiert und Waren im Wert von 13,9 Milliarden Euro (-9,3%) von dort importiert.
Außenhandel mit Nicht-EU-Staaten
In die Staaten außerhalb der Europäischen Union (Drittstaaten) wurden im Juni 2020 Waren im Wert von 44,9 Milliarden Euro exportiert und Waren im Wert von 35,7 Milliarden Euro aus diesen Staaten importiert. Gegenüber Juni 2019 nahmen die Exporte in die Drittstaaten um 7,4% und die Importe von dort um 9,3% ab.
Auswirkungen der Corona-Pandemie auf den Außenhandel mit ausgewählten Staaten
Je nach Handelspartner waren die Exporte der deutschen Wirtschaft im Vorjahresvergleich unterschiedlich stark beeinträchtigt: Während Exporte in die Volksrepublik China im Juni 2020 um 15,4% auf 8,3 Milliarden Euro gegenüber Juni 2019 stiegen, nahmen die Exporte in die von der Corona-Pandemie besonders betroffenen Vereinigten Staaten um 20,7% auf 7,3 Milliarden Euro ab. Die Exporte in das Vereinigte Königreich verzeichneten im Juni 2020 einen Rückgang von 15,7% auf 5,0 Milliarden gegenüber dem Vorjahresmonat.
Die meisten Importe kamen im Juni 2020 aus der Volksrepublik China nach Deutschland. Von dort wurden Waren im Wert von 9,7 Milliarden Euro eingeführt, das waren 20,2% mehr als im Juni 2019. Die Importe aus den Vereinigten Staaten sanken im Juni 2020 um 17,4% auf einen Wert von 4,4 Milliarden Euro. Die deutschen Importe aus dem Vereinigten Königreich sanken um 21,0% auf 2,4 Milliarden Euro.
Quelle: Statistisches Bundesamt (Destatis)