Zu Jahresbeginn leidet die Verbraucher-Stimmung in Deutschland unter dem harten Lockdown. Die Anschaffungs-Neigung bricht regelrecht zusammen, während sowohl die Konjunktur- als auch die Einkommens-Erwartungen moderate Verluste verzeichnen. GfK prognostiziert fürs Konsumklima im Februar einen Wert von -15,6 Punkten und damit 8,1 Punkte weniger als im Januar.
Der erneute Einbruch des Konsumklimas ist neben dem moderaten Rückgang der Einkommensaussichten vor allem dem Absturz der Anschaffungsneigung zuzuschreiben. „Die Schließung von Gastronomie und weiten Teilen des Handels Mitte Dezember 2020 hat die Konsumneigung ähnlich hart getroffen wie beim ersten Lockdown im Frühjahr des vergangenen Jahres. Aktuell fällt die Anschaffungsneigung auf 0 Punkte. Dies ist gegenüber dem Vormonat ein Minus von 36,6 Punkten, während des ersten Lockdowns im April 2020 betrugen die Einbußen 36 Punkte“, so Rolf Bürkl, GfK-Konsumexperte.
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Konsumklima: Erholung lässt auf sich warten
Angesichts der kürzlich beschlossenen Verlängerung der harten Maßnahmen für den Lockdown haben zudem die Hoffnungen auf eine zügige Erholung des Konsumklimas schwinden lassen. Bürkl weiter: „Dem Konsumklima stehen im ersten Quartal dieses Jahres schwierige Zeiten bevor. Für eine nachhaltige Erholung ist es notwendig, dass die Infektionszahlen stärker als bislang zurückgehen, damit die Maßnahmen spürbar gelockert werden können. Das heißt, die für dieses Jahr von vielen erhoffte Erholung wird noch etwas auf sich warten lassen.“
Ergebnisse einer aktuellen GfK-eBUS-Umfrage zeigen zudem: Vier von fünf Bundesbürgern (81 Prozent) sind der Meinung, dass Covid-19 für Deutschland eine große bzw. sehr große Bedrohung darstellt. Das ist der höchste Wert, der seit Beginn der Erhebungen (Mitte April 2020) gemessen wurde. Nur 15 Prozent verspüren eine eher geringe Bedrohung oder zeigen sich völlig unbeeindruckt.
Auch bei der Frage nach den Sorgen um die persönliche wirtschaftliche Zukunft angesichts der Corona-Krise erreichen die Werte einen Höchststand: 54 Prozent machen sich sehr große bzw. eher große Sorgen um ihre persönliche wirtschaftliche Zukunft in diesen Krisenzeiten. 43 Prozent zeigen sich eher weniger oder gar nicht besorgt.
Einkommenserwartung: Vierter Rückgang in Folge
Auch die Einkommensaussichten der Konsumenten bleiben von dem harten Lockdown nicht verschont. Der Indikator verliert 6,5 Punkte und sinkt auf -2,9 Zähler. Dies ist bereits der vierte Rückgang in Folge. Im Vergleich zum entsprechenden Vorjahreszeitraum steht ein Minus von 47,5 Punkten zu Buche.
Durch die Verlängerung des harten Lockdowns bis Mitte Februar ist zudem die Wahrscheinlichkeit gestiegen, dass es in den betroffenen Branchen zu einer Pleitewelle kommen kann. Dies erhöht die Angst einer Reihe von Beschäftigten vor Verlust des Arbeitsplatzes. Und diese Angst vor Jobverlust belastet die Einkommensaussichten.
Zudem dürfte als Folge des harten Lockdowns die Anzahl der Kurzarbeiter wieder zunehmen, was ebenfalls die Einkommen der Haushalte beeinträchtigt.
Konjunkturerwartung verliert nur leicht
Die Konjunkturerwartung verzeichnet im Gegensatz zur Konsumneigung und der Einkommenserwartung in diesem Monat nur leichte Verluste. Der Indikator verliert 3,1 Zähler und weist aktuell 1,3 Punkte auf. Im Vergleich zum entsprechenden Zeitraum des Vorjahres steht sogar ein Plus von fünf Punkten zu Buche.
Die stabile Entwicklung des Konjunkturindikators ist zum einen auf einen angesichts der tiefen Rezession stabilen Arbeitsmarkt zurückzuführen. Zum anderen ist ein wesentlicher Teil der deutschen Wirtschaft, das verarbeitende Gewerbe, nicht von Schließung betroffen. Somit konnte sich auch die Auftragslage in diesem Bereich stabilisieren.
Die folgende Tabelle zeigt die Entwicklung der einzelnen Indikatoren im Januar im Vergleich zum Vormonat und Vorjahr:
Die folgende Grafik zeigt die Entwicklung des Konsumklimaindikators im Verlauf der letzten Jahre:
Nicht nur die Wirtschaft wird einen großen Einbruch erleiden, sondern die Kollateralschäden werden uns jahrelang beschäftigen und am Ende größeren Schaden anrichten, als das was Corona jemals anrichten konnte. Bei früheren Pandemien wurde nicht Wirtschaft und Gesellschaft so heruntergefahren wie dies derzeit geschieht. Da die Menschen keine Perspektive haben und ständig hören, dass alles noch viel schlimmer kommen könne (Mutation des Virus, neu Pandemien würden auf uns zukommen) halten sie ihre Ersparnisse zusammen, um damit Arbeitslosigkeit, Kurzarbeit und evtl. Bankenpleiten ein Stückweit aus dem Weg zu gehen.
Nicht nur die Wirtschaft wird einen großen Einbruch erleiden, sondern die Kollateralschäden werden uns jahrelang beschäftigen und am Ende größeren Schaden anrichten, als das was Corona jemals anrichten konnte. Bei früheren Pandemien wurde nicht Wirtschaft und Gesellschaft so heruntergefahren wie dies derzeit geschieht. Da die Menschen keine Perspektive haben und ständig hören, dass alles noch viel schlimmer kommen könne (Mutation des Virus, neu Pandemien würden auf uns zukommen) halten sie ihre Ersparnisse zusammen, um damit Arbeitslosigkeit, Kurzarbeit und evtl. Bankenpleiten ein Stückweit aus dem Weg zu gehen.