Mit seinem Geschäftsbereich 2.5 New Vision Generation (2.5 NVG) unterstützt Essilor Menschen weltweit bei der Versorgung mit erschwinglichen Sehhilfen und Sonnenbrillen, z.B. in Kenia. Im Rahmen des Programms Eye Rafiki können sich arbeitslose Jugendliche zu Optical Technicians ausbilden lassen und eine Existenz aufbauen.
Mit rund 46 Millionen Einwohnern gehört Kenia zu den dynamischsten Märkten in Afrika. „Die kenianische Jugend ist ehrgeizig, erfolgsorientiert, innovativ. Sie wollen ihr Land auf die nächste Stufe bringen, weshalb sie auch in einem schwierigen Umfeld und trotz zahlreicher Hindernisse durchhalten“, sagt Damien Motteau Senior Business Manager bei 2.5 New Vision Generation, einer Initiative der Essilor-Gruppe.
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Augenoptik als Karrierechance – dieser Gedanke ist unter Jugendlichen in Kenia nicht unbedingt geläufig. Es muss viel erklärt werden, um sie von der Teilnahme an einer Schulung zum Eye Rafiki zu überzeugen. Die Fakten ermutigen dazu: Rund 15 Millionen Kenianer leben mit unkorrigierten Sehschwächen. Schätzungen zufolge könnte der Anteil bis 2050 auf 38 Millionen wachsen, was vor allem der demografischen Entwicklung geschuldet ist.
Beim Thema „Gutes Sehen“ steht die kenianische Bevölkerung vor mehreren Herausforderungen. Vielen ist nicht bewusst, dass sie eine Sehhilfe benötigen, bei manchen Bevölkerungsgruppen gibt es Bedenken, eine Brille zu tragen („Brillenschlange“). Auch wer sich für eine Sehhilfe entscheidet, kann auf unüberwindbare Hürden stoßen. Sei es, dass er weder Augenärzte noch Augenoptiker*innen in seiner Umgebung findet, sei es, dass er eine Sehhilfe gar nicht bezahlen kann.
Eye Rafiki: Handholding als Erfolgsformel
Die Teilnehmer des Programms Eye Rafiki absolvieren eine zwölfmonatige zertifizierte Berufsausbildung im Bereich der visuellen Gesundheit und erlernen die kaufmännischen Fähigkeiten, um ein kleines Augenoptikgeschäft zu führen. Sie werden dabei durchgängig von ihrem Schulungspartner und Essilor unterstützend an die Hand genommen („Handholding“).
Man hilft ihnen bei der Einrichtung der Geschäfte, der Ausstattung mit augenoptischen Geräten und bietet ihnen regelmäßig Schulungen durch zertifizierte Optometristen an. Wichtig ist auch die Vernetzung mit den umliegenden Gesundheitseinrichtungen. So können Patienten, die eine weitere augenmedizinische Versorgung benötigen, rasch überwiesen werden.
Unternehmer zu werden, gelinge nicht von heute auf morgen, die Herausforderungen änderten sich ständig, so Damien Motteau. Einmal gehe es darum, wie man Kunden gewinnt, das andere Mal um die Suche nach geeigneten Fassungen für den lokalen Geschmack – Fragen, die auch deutschen Augenoptiker*innen nicht fremd sind.
Bis Mai 2021 schlossen bereits 99 Eye Rafiki ihre Ausbildung erfolgreich ab und führen jetzt ihre eigenen Geschäfte in den westlichen Bezirken Kenias: Nandi, Uasin Gishu, Bungoma, Homabay, Busia und Siaya. Damien: „Wir sind stolz darauf, dass junge Männer und junge Frauen ungefähr gleich häufig vertreten sind.“
Hausbesuche während der Pandemie
Eine Voraussetzung für das Gelingen der Ausbildung ist die Partnerschaft mit den zuständigen Behörden wie der Bezirksregierung, dem Gesundheits- und Bildungsministerium oder auch dem Bewertungs- und Zertifizierungsrat. Damien betont die Wichtigkeit von Mentoren-Programmen. Auch wenn Jugendliche gut ausgebildet sind, fehle ihnen oft die intensive Betreuung, die für langfristigen geschäftlichen Erfolg entscheidend sei.
Aufgrund der Pandemie musste das örtliche Schulungszentrum vielfach auf E-Learning umstellen. Die bereits gegründeten Augenoptik-Start-ups mussten ihre Geschäfte schließen oder unter eingeschränkten Bedingungen arbeiten. Organisierten sie früher Sehtests an einem Treffpunkt außerhalb ihrer Geschäfte, machten einige Eye Rafiki jetzt Hausbesuche.
Die Essilor-Stiftung hat neben Schutzausrüstungen 300.000 Euro bereitgestellt, um über 1.800 bedürftige primäre Anbieter von Sehhilfen in der ganzen Welt zu unterstützen, deren Lebensunterhalt durch die Pandemie gefährdet war, darunter die Eye Rafiki in Kenia.
Auch Augenoptiker*innen hierzulande können helfen, indem sie einen Jugendlichen mit einem Startkapital von 500 Euro unterstützen. Schon einige Augenoptiker*innnen hierzulande machen das.
Damien Motteau bedankt sich dafür und freut sich auch, dass eyebizz das Thema aufgreift: „In diesen unruhigen Zeiten, in denen die meisten Geldgeber dazu neigen, ihre Spenden auszusetzen oder nach unten zu korrigieren, ist es schön zu sehen, dass es noch Menschen gibt, die bereit sind, eine soziale Sache zu unterstützen.“