Cutler and Gross trifft The Great Frog

Schmucklabels machen immer öfter auf Eyewear, wie z.B. das Jewellery-Label Chrome Hearts oder Thomas Sabo (siehe eyebizz 4.2022). Jetzt kooperiert der Londoner Sterling-Juwelier The Great Frog mit der britischen Luxus-Brillenmarke Cutler and Gross. Mit Iggy Pop als Testimonial.

Entstanden ist eine fünfteilige Unisex-Kapsel-Kollektion mit drei Sonnenbrillen und zwei optischen Modellen, die seit dem Sommer zu bekommen sind. Im Fokus der Zusammenarbeit stand die enge Verbindung beider Häuser zu den Subkulturen der jüngeren britischen Geschichte: Rocker, Biker, Punks und Schwermetaller. Sowohl Cutler and Gross als auch The Great Frog beziehen ihre Inspiration seit ihrer Gründung gleichermaßen aus Kunst, Musik und Popkultur.

„Ziel der Zusammenarbeit war es, unsere beiden Stile zusammenzuführen – die respektlose Ästhetik von The Great Frog und unsere Vision von Design zu kombinieren, um etwas Dramatisches, aber Tragbares zu schaffen“, erklärt Alessandro Marcer, Kreativ-Direktor bei Cutler and Gross. Von den Nieten über die Scharniere bis hin zu den Acetaten und den Bügeln habe besonders die Auswahl der Materialien im Vordergrund gestanden. „Besonders spannend war es für uns, dass wir zum ersten Mal mit Sterlingsilber experimentierten. Das Ergebnis ist eine Kollektion, die sichtbar robust wirkt. Es sind Klassiker mit einem Twist und die perfekte Mischung unserer beiden Marken-DNAs“, so Marcer.

Knochen, Dolch und Sensenmann

Reino Lehtonen-Riley, Kreativ-Direktor von The Great Fog, setzte auf jeden Rahmen jeweils eines der für die Schmuckmarke typischen Embleme. Jedes einzelne aus 925er-Sterlingsilber ist Namensgeber der jeweiligen Brille: Reaper (Sensenmann), Crossbones (gekreuzte Knochen) und Dagger (Dolch). Cutler and Gross haben die nötige handwerkliche Expertise, italienisches Acetat und die Fassungsentwürfe beigesteuert. So sind luxuriöse Brillen für echte Rockstars entstanden.

Da passt es, dass die Kooperations-Partner für die begleitende Kampagne den „Godfather of Punk“ Iggy Pop als Testimonial ausgewählt haben. Noch immer fegt der mittlerweile 75-jährige Rock-Entertainer mit blankem Oberkörper und wütender Brachial-Energie über die Bühne. Und die extravaganten Brillen stehen ihm prächtig.

Unverschämt geschmacklose Verzierungen

„Wir haben die Raffinesse der klassischen, zeitlosen Silhouetten von Cutler and Gross bereitwillig in Verruf gebracht, indem wir unverschämt geschmacklose Verzierungen hinzugefügt haben – den klassischen Great-Frog-Stil eben. Jede Zusammenarbeit funktioniert nur, wenn das Ergebnis größer ist als die Summe seiner Teile“, erklärt Lehtonen-Riley augenzwinkernd.

Die Farbpalette der Modelle reicht über Braun und tiefe Rottöne bis zu gedämpftem Grau und Military Green. Die Logos beider Marken sind dezent auf den Innenseiten der Bügel eingraviert. Außerdem zieren sie das Brillentuch. Preislich rangieren die Brillen im Retail zwischen 570 und 800 Euro.

Gegründet wurde das Unternehmen Cutler and Gross 1969 von den Augenoptikern Graham Cutler und Tony Gross im Londoner Stadtteil Knightsbridge als kleine Manufaktur, der Aufstieg kam mit den wilden 70er-Jahren. Künstler, Schriftsteller, Musiker und Vertreter des Adels waren erste Kunden. Heute gilt die unabhängige Brillenmarke als eines der Aushängeschilder der britischen Eyewear-Industrie.

Cutler and Gross: Produziert wird in den Dolomiten

Um den eigenen Qualitätsansprüchen, die auf der Verwendung hochwertiger Materialien und ausgefeiltem Design basiert, gerecht zu werden, errichtete das Unternehmen eine eigene Produktionsstätte in Cadore in den italienischen Dolomiten. Über 40 Arbeitsschritte sind nötig, bis eine Brille vollendet ist.

Der Verkauf läuft neben dem Online-Shop über sechs eigene Flagshipstores in London, Bath, New York, Los Angeles und Toronto, weltweit werden die Brillen von über 1.500 Fachhändlern in 50 Ländern geführt. In Deutschland haben erst eine Handvoll Premium-Augenoptiker*innen die Modelle in ihr Sortiment aufgenommen.

Für Iggy Pop ist es übrigens nicht der erste Ausflug in die Werbewelt. Schon für das Unternehmen Schock aus dem Bayerischen Wald war der Amerikaner als Testimonial im Einsatz. Flankiert von animierten Tieren, die unter Artenschutz stehen, warb er damals in einem schrägen Spot für nachhaltige Spülbecken aus Quarzsand. ///

Rüdiger Oberschür ist Dipl.-Theaterwissenschaftler, seit über 15 Jahren journalistisch tätig, Online-Redakteur und Trendscout.

Artikel aus der eyebizz 6.2022 (Oktober/November)