Wohin geht’s mit der opti? Die Lösung: Kommunikation!
von Dr. Jürgen Bräunlein,
Wer den Hallenplan einer der ersten Messen der Neuzeit, der „Great Exhibition“ 1851 im Londoner Crystal Palace, im Internet betrachtet, den beschleicht ein heimeliges Gefühl. Die Kästchen mit den eingetragenen Ausstellern könnten auch Teil des aktuellen Hallenplans der opti-Messe sein (siehe Messe-Guide START in der eyebizz-Ausgabe 1.2023). Man kann schon staunen, dass sich 170 Jahre lang nichts am Prinzip der internationalen Messen geändert hat. Aus guten Gründen?
Also, liebe Leserinnen, liebe Leser: Wohin geht’s mit der opti? Nach der Sonder-Edition im Mai hoff(t)en viele auf eine Konsolidierung im Januar. Doch die großen Glashersteller sowie fast die gesamte Kontaktlinsen-Industrie verzichten auf einen Stand in München. Von einem kompletten Abbild der Augenoptik kann in den nur noch drei Messe-Hallen nicht mehr die Rede sein.
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Die Gründe für die Absagen lassen sich nur im persönlichen Gespräch erfragen: Inflation, Energiekrise, Ukraine-Krieg stellen jede Investition auf den Prüfstand. Manche Hersteller sind zudem mit alternativen Formaten der Kundenbegegnung während der Pandemie nicht schlecht gefahren. Dann gibt es noch den Unmut über die Messe-Leitung, die – so der Vorwurf – den Bedürfnissen ihrer Kunden zu wenig entgegenkam. Und da zerfranst es sich weiter: Das, was die Aussteller von der Organisation in München einfordern, ist teilweise so unterschiedlich, dass nicht immer alles unter einen Hut zu packen ist.
Die Lösung? Kommunikation! Nicht zufällig rückte Klaus Plaschka, Geschäftsführer der GHM, mit einem gleich fünfköpfigen Team auf dem Trendforum in Berlin an, um das Gespräch zu suchen und verlorengegangenes Vertrauen zurückzugewinnen. Offenbar nicht ganz erfolglos, wie er im Interview mit eyebizz erklärt: „Einige Aussteller, die absagten, sind doch dabei.“
Auch wenn die weitere wirtschaftliche Entwicklung ungewiss bleibt, geht der Verband der deutschen Messe-Wirtschaft davon aus, dass das Messe-Wesen im Laufe des Jahres 2024 wieder das Vor-Corona-Niveau erreicht, will heißen: 160 bis 180 nationale und internationale Messen pro Jahr. Ja, es geht auch um den Wirtschaftsstandort Deutschland. Unsere Branche kann nicht wollen, dass Aussteller der DACH-Region eine durchschlagende Messe-Präsenz nur noch außerhalb davon finden.
Unser Extra „Manufakturen heute“ knüpft an solche Standort-Fragen an. Es ist ein Plädoyer für nachhaltige Brillenproduktion mit Fertigungstiefe, Liebe zum tradierten Handwerk und konsequent vor Ort – nicht nur, aber eben auch Made in Germany.
Unser gemeinsames Interesse kann nur sein, dass sich die opti als Branchenleitmesse weiterhin gut behauptet. Ich freue mich darauf, Sie dort im Januar zu sehen!