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Weniger Gehalt, weniger Rente, weniger Führung

Equal Pay Day und Welt-Frauen-Tag 2023

Mädels, wir müssen reden: Ab dem 7. März 2023 verdienen statistisch gesehen auch wir Frauen endlich Geld in unserem Beruf, die Männer schon seit dem 1. Januar – das ist die sogenannte Gender Pay Gap, also Gehalts-Lücke zwischen den Geschlechtern. Ein wichtiges Thema neben Gleichberechtigung zum Welt-Frauen-Tag am 8. März. Ein paar deprimierende Zahlen, auch im EU-Vergleich.

Frauen Tag Rechte c Pixabay Benedikt Geyer
Der Equal Pay Day fordert die gleiche Bezahlung von Männern und Frauen  (Bild: Pixabay / Benedikt Geyer)

Der Gender Pay Gap lag im Jahr 2022 bei 18 %, so das Statistische Bundesamt zum Equal Pay Day 2023 am 7. März: Damit verdienten Frauen 2022 durchschnittlich pro Stunde 18 % weniger als Männer. Während Männer einen durchschnittlichen Bruttostundendienst von 24,36 verzeichneten, erhielten Frauen mit 20,05 Euro im Durchschnitt 4,31 Euro weniger.

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Frauen-typische Berufe – wie die Augenoptik

Rund zwei Drittel des Verdienst-Unterschiedes lassen sich laut Statistischem Bundesamt auf die Überrepräsentanz von Frauen in schlechter bezahlten Berufen sowie Teilzeit-Anstellungen begründen. „Eine Angleichung der Erwerbs-Arbeitszeiten von Frauen und Männern, mit einer vollzeitnahen Teilzeit zum Beispiel, das hätte die größte Auswirkung auf eine Verringerung des Gender Pay Gaps. Es setzt eine gleiche Verteilung von familiärer Fürsorge-Verantwortung voraus, die Frauen bisher immer noch häufiger als Männer übernehmen. Dafür steigen sie ganz aus dem Erwerbsleben aus oder arbeiten Teilzeit“, erklärt Birte Siemonsen, Präsidentin des Business and Professional Women (BPW) Germany.

Destatis Bezahlte Arbeitsstunden Geschlechter 2022

Und weiter: „Die Gründe dafür sind einerseits tradierte Rollenstereotype, andererseits der Blick auf den Lohnzettel: Solange Berufe, in denen überwiegend Frauen arbeiten, nicht ihren Anforderungen entsprechend bezahlt werden, ist die Entscheidung vorprogrammiert“.

Auch in der Augenoptik werden überwiegend Frauen beschäftigt. Nach dem ZVA-Branchenbericht von 2021 sind es bei allen Beschäftigen ein Anteil von 61 %. Schaut frau auf die Anteile unter den Inhabern, liegt der Frauen-Anteil bei 26 %.

ZVA-Branchenbericht Augenoptik 2021 Tab 10 Geschlechter
Quelle: ZVA-Branchenbericht Augenoptik 2021

„Über alle in der Branche arbeitenden Personen hinweg ist die Augenoptik ein weiblich dominierter Beruf mit einem Frauenanteil von 61 %. Bei den Inhabern dominiert jedoch nach wie vor das männliche Geschlecht mit einem Anteil von circa drei Vierteln (74 %). Auch bei den Meistern (beinhaltet sind hier auch Fachhochschul- und Hochschulabsolventen als Diplomingenieur, Bachelor oder Master) liegt der Anteil der Männer mit einem Anteil von 58 % über dem der Frauen. Insbesondere bei den Gesellen, den Auszubildenden und den „sonstigen Mitarbeitern“ trifft die Aussage der Augenoptik als weiblich dominiertem Beruf jedoch ohne Einschränkung zu (Tabelle 10).“ (Quelle: ZVA-Branchenbericht 2021)

Gender Pay Gap Simulator

Auch anhand des neuen Gender Pay Gap Simulators des Statistischen Bundesamtes wird deutlich, welchen Einfluss die Unterschiede hinsichtlich der Arbeitszeit und Erwerbstätigkeitsquote von Männern und Frauen auf die Bruttomonatsverdienste haben. In unterschiedlichen Szenarien können hier mindestens eine dieser Komponenten verändert und die damit verbundenen Auswirkungen auf Verdienstungleichheit nachvollzogen werden.

Der neu ermittelte Gender Gap Arbeitsmarkt von 39% vereint neben dem Gender Pay Gap nun auch Unterschiede in der bezahlten Arbeitszeit (Gender Hours Gap) und in der Erwerbstätigenquote (Gender Employment Gap): Er zeigt auf, wie sich nicht am Erwerbsleben teilzunehmen beziehungsweise teilzeit- oder geringfügig beschäftigt zu sein auf die finanziellen Möglichkeiten auswirkt – monatlich, in einer ganzen Erwerbsbiografie oder im Rentenalter.

Die Vergleichbarkeit zu den Zahlen des Gender Pay Gap aus den Vorjahren ist eingeschränkt, da die Ergebnisse erstmals aus einer neuen Erhebung mit zum Teil neuen Erhebungsmerkmalen stammen, so das Statistische Bundesamt. Anstelle der vierjährlichen Verdienststrukturerhebung (VSE) wird seit 2022 die neue monatliche Verdiensterhebung zur Berechnung des Gender Pay Gap verwendet.

Equal Pay Day 2023 – Die Kunst der gleichen Bezahlung

Der Equal Pay Day am 7. März markiert symbolisch den Tag, bis zu dem Frauen umsonst arbeiten, während Männer bereits bezahlt werden. Rechnet man den Prozentwert von 18 % in Tage um, arbeiten Frauen 66 Tage, vom 1. Januar bis zum 7. März 2023, umsonst. An diesem Tag finden bundesweit Aktionen statt.

Zudem organisierte die Equal Pay Day Kampagne in Kooperation mit dem Deutschen Kulturrat am 4. März den Equal Pay Zukunftskongress in Berlin. Unter dem Motto „Die Kunst der gleichen Bezahlung“ zeigte der Kongress die strukturellen Ursachen des eklatanten Gender Pay Gaps von 30 % in Kunst und Kultur auf. Es seien die gleichen Ursachen, die für die gesamtgesellschaftliche geschlechterspezifische Lohnlücke von 18 % verantwortlich sind.

Die Equal Pay Day Kampagne wurde 2008 durch den Business and Professional Women (BPW) Germany e.V. initiiert und wird seitdem vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) gefördert.

 


Deutschland im EU-Vergleich mit vierthöchstem Gender Gap Arbeitsmarkt

Besonders im EU-Vergleich lässt der Gender Gap Arbeitsmarkt interessante Einblicke in die Ursachen von Verdienstungleichheit zu: Beispielsweise wies Italien im Jahr 2018 (aktuellere Daten liegen nicht vor) einen Gender Pay Gap von gerade einmal 5 % auf, während der von Deutschland bei 20 % lag. Dennoch fiel der Gender Gap Arbeitsmarkt in beiden Ländern ähnlich hoch aus (Deutschland: 42 %, Italien: 43 %). Der hohe Wert in Italien war darauf zurückzuführen, dass Frauen in Italien im Vergleich zu Männern deutlich seltener erwerbstätig waren.

Im Vergleich mit allen EU-Mitgliedstaaten hatte Deutschland 2018 den vierthöchsten Gender Gap Arbeitsmarkt (englisch: Gender Overall Earnings Gap). Lediglich in Österreich, in den Niederlanden und in Italien war die Verdienst-Ungleichheit auf dem Arbeitsmarkt beim Blick auf die Bruttostunden-Verdienste, die Arbeitszeit und die Erwerbsbeteiligung noch ausgeprägter als in Deutschland. (Quelle: Statistisches Bundesamt)

 


Frauen verdienen auch bei gleicher Tätigkeit weniger als Männer

Der unbereinigte Gender Pay Gap lag 2022 laut Statistischem Bundesamt – wie auch schon im Jahr davor – bei 18 %. Zwar scheint die Lücke kleiner zu werden, aber eher langsam, wie der Blick auf die Statista-Grafik zeigt. 63 % des Verdienstunterschieds seien strukturell (schlechter bezahlte Berufe und vermehrt Teilzeit) bedingt.

Statista Deutschland 2022 Gender Pay Gap 21138

Für die übrigen 37 % des Verdienstunterschiedes hätten die Analyst:innen keine Erklärung. „Dieser unerklärte Teil entspricht dem bereinigten Gender Pay Gap von 7 %. Demnach verdienten Arbeitnehmerinnen im Durchschnitt auch bei vergleichbarer Tätigkeit, Qualifikation und Erwerbsbiografie im Berichtsjahr 2022 pro Stunde 7 % weniger als Männer.

In Ostdeutschland sei der unbereinigte Gender Pay Gap mit 7 % laut Statista deutlich niedriger als im Westen. Das liege unter anderem an historisch gewachsenen Unterschieden. Zum Beispiel arbeiten laut Hans-Böckler-Stiftung auf dem Gebiet der ehemaligen DDR auch heute noch mehr Frauen als in Westdeutschland.

 


 

Auswirkungen auf die Rente

Frauen sind hinsichtlich ihres durchschnittlichen Einkommens schlechter gestellt als Männer – auch bei den Alterseinkünften, so das Statistische Bundesamt. Nach den Ergebnissen der Erhebung zu Einkommen und Lebensbedingungen (EU-SILC) 2021 bezogen Frauen, die 65 Jahre und älter waren, in Deutschland Alterseinkünfte in Höhe von 17.814 Euro brutto im Jahr. Bei Männern der gleichen Altersgruppe waren es 25.407 Euro brutto.

Zu den Alterseinkünften zählen Alters- und Hinterbliebenenrenten und -pensionen sowie Renten aus individueller privater Vorsorge. Einkommens-Referenzjahr ist das Vorjahr der Erhebung. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) aus Anlass des Internationalen Frauen-Tages mitteilt, lag damit das geschlechtsspezifische Gefälle bei den Alterseinkünften, auch Gender Pension Gap genannt, bei 29,9 %. Die Alterseinkünfte von Frauen waren damit durchschnittlich knapp ein Drittel niedriger als die von Männern.

Die Ursachen für dieses Gefälle seien vielfältig: So erwerben Frauen im Laufe ihres Erwerbslebens im Schnitt geringere Rentenansprüche, weil sie teilweise in schlechter bezahlten Branchen arbeiten als Männer, zudem häufiger in Teilzeit, häufiger und längere Auszeiten für Care-Arbeit nehmen und seltener in Führungspositionen tätig sind.

Ohne Hinterbliebenen-Rente ist das Rentengefälle noch größer

Rund 29 % der Frauen ab 65 Jahren erhielten Alterseinkünfte aus einer Hinterbliebenen-Rente, sogenannte abgeleitete Ansprüche. Bei den Männern trifft dies auf nur gut 5 % zu. Werden diese abgeleiteten Ansprüche auf Altersversorgung, die von der Erwerbstätigkeit des Ehepartners beziehungsweise der Ehepartnerin abhängen, bei der Betrachtung ausgeklammert, resultiert ein noch höherer Gender Pension Gap von 42,6 %. Somit ist die geschlechtsspezifische „Rentenlücke“ größer, wenn nur die eigenen Ansprüche auf Altersversorgung betrachtet werden.

Teilzeitquote bei Frauen fast fünfmal so hoch wie bei Männern

Auch bei den aktuell Erwerbstätigen ist für die Zukunft ein geschlechts-spezifisches Gefälle bei den Alterseinkünften zu erwarten. Dafür spricht unter anderem die unterschiedliche Teilzeitquote von Männern und Frauen. Hier schlagen sich Geschlechtsunterschiede besonders deutlich nieder: 2021 gingen nach Ergebnissen des Mikrozensus 47,4 % der erwerbstätigen Frauen im Alter von 15 bis 64 Jahren einer Teilzeittätigkeit nach, aber nur 10,6 % der gleichaltrigen Männer. Bei Erwerbstätigen, die mit Kindern im gemeinsamen Haushalt leben, verstärkt sich dieser Unterschied: So betrug hier die Teilzeitquote bei Müttern 63,6 %, bei Vätern lediglich 7,3 %.

Destatis Teilzeitquoten Geschlechter 2021

Auch unterbrechen Frauen ihre Erwerbstätigkeit häufiger und länger als Männer. Beim Elterngeld beispielsweise betrug der Väteranteil 2021 lediglich 25,3 %. Gleichzeitig war die von Männern angestrebte Bezugsdauer mit durchschnittlich 3,7 Monaten deutlich kürzer als die von Frauen mit 14,6 Monaten.

 


Interessant in diesem Zusammenhang ist ein aktuelles BGH-Urteil, über das die Deutsche Handwerks-Zeitung berichtet:

„Arbeitgeber können ein höheres Gehalt für einen männlichen Arbeitnehmer nicht allein damit begründen, dass dieser besser verhandelt hat. Das Bundesarbeitsgericht entschied in einem aktuellen Urteil: Der Equal-Pay-Grundsatz darf nicht durch den Hinweis auf Verhandlungsgeschick ausgehebelt werden (BAG v. 16.02.2023, Az. 8 AZR 450/21).

„Das Bundesarbeitsgericht setzt damit ein klares Statement“, sagt Rechtsanwalt Clemens Bauer von Rödl und Partner, „geschlechtsspezifische Unterschiede darf es nicht geben.“ Dennoch müsse die schriftliche Urteilsbegründung des BAG abgewartet werden. Erst dann sei klar, welche Auswirkungen das Urteil auf die Praxis habe.“ (Quelle: DHZ, den vollständigen Artikel finden Sie hier)

 


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Zum Welt-Frauen-Tag 2023

 

International Women's Day Frauen-Tag c Pixabay Sergio Cerrato
International Women’s Day (Bild: Pixabay / Sergio Cerrato)

Die Statista-Grafik zum Welt-Frauen-Tag 2023 zeigt es deutlich: Bis zur vollen Gleichberechtigung von Frauen ist es in Europa noch ein weiter Weg. Das gehe aus dem Gleichstellungsindex 2022 des Europäischen Instituts für Gleichstellungs-Fragen hervor, der sich auf Daten für das Jahr 2020 bezieht.

Der Index wird aus dem Abschneiden der EU-Länder in sechs Kategorien gebildet: Arbeit, Geld, Bildung, Zeit, Macht und Gesundheit. Hinzu kommen Faktoren wie etwa Gewalt gegen Frauen. Deutschland liegt mit 68,7 von 100 möglichen Punkten auf Rang 11 und damit knapp über dem EU-Durchschnitt. An der Spitze des Gleichstellungs-Rankings steht Schweden vor Dänemark und den Niederlanden. Wie langsam die Entwicklung voranschreitet, zeigt der Indexwert für die gesamte EU. Waren es im Gleichstellungsindex 2015 noch 64,4 Punkte, sind es sieben Berichte später gerade einmal 4,2 Punkte mehr.

Statista Europa 2022 Geschlechter-Gleichstellung19699

Frauen sind nach einer Studie des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts (WSI) der gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-Stiftung am Arbeitsmarkt nach wie vor in vielerlei Hinsicht benachteiligt: In 45 von 46 untersuchten Branchen verdienten Frauen auch 2022 weniger als Männer. Auch in Führungspositionen sind Frauen nach wie vor seltener zu finden. (Download der Studie)

Frauen-Anteil unter den Führungskräften

Ein Indikator für die Gleichberechtigung von Frauen ist der Frauen-Anteil unter Führungskräften. Im Jahr 2021 lag er in Deutschland bei 29 % – und damit deutlich unter dem Frauen-Anteil unter allen Erwerbstätigen (47 %). Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) aus Anlass des Welt-Frauen-Tags am 8. März mitteilt, unterscheidet sich der Anteil der weiblichen Führungskräfte je nach Branche deutlich.

Am höchsten war er im Bereich Erziehung und Unterricht: 67 % der Führungs-Positionen dort waren von Frauen besetzt. Damit ist dieser Wert fast so hoch wie der Frauen-Anteil an allen Erwerbstätigen in diesem Bereich (71 %). Im Bereich Gesundheits- und Sozialwesen arbeiten ebenfalls mehr Frauen als Männer in Führungs-Positionen (61 %). Der Frauen-Anteil insgesamt betrug dort 77 %. Vergleichsweise wenige weibliche Führungskräfte gab es im Bereich Unternehmens-Dienstleistungen: Obwohl der Frauen-Anteil unter den Erwerbstätigen in diesem Bereich bei 50 % lag, waren nur 26 % der Führungs-Positionen mit Frauen besetzt.

Zu den Führungs-Positionen zählen beispielsweise Vorstände und Geschäftsführerinnen oder Geschäftsführer kleiner Unternehmen, die Bereichsleitung großer Unternehmen sowie Führungskräfte in Handel, Produktion, Dienstleistung oder im Verwaltungsdienst.

Deutschland im EU-Vergleich unterdurchschnittlich

Auch EU-weit sind Frauen unter Führungskräften weiterhin unterrepräsentiert: 2021 lag der Anteil von Frauen in Führungs-Positionen bei rund 35 %. Am höchsten war er in den Bereichen Gesundheits- und Sozialwesen (67 %) sowie Erziehung und Unterricht (64 %), am niedrigsten im Baugewerbe (14 %) und im Verarbeitenden Gewerbe (21 %).

EU-weit den höchsten Anteil an weiblichen Führungskräften wies Lettland auf (46 %). Auch Schweden und Polen (je 43 %) sowie Estland (41 %) erreichten Quoten jenseits der 40-%-Marke. Am seltensten mit Frauen besetzt waren Führungspositionen in Zypern (21 %), Luxemburg (22 %) und den Niederlanden (26 %). Deutschland lag im EU-weiten Ranking der 27 Mitgliedstaaten auf Platz 19. Sowohl in Deutschland als auch in den Niederlanden war der Anteil von erwerbstätigen Frauen mit einer Tätigkeit in Teilzeit überdurchschnittlich hoch.

Bildungsvorsprung der Frauen wird größer

Was sich im Anteil von Frauen unter Führungskräften laut Statistischem Bundesamt bislang nicht widerspiegele, ist deren wachsender Bildungsvorsprung: Die berufliche Qualifikation von Frauen ist EU-weit über die Jahre kontinuierlich angestiegen. Im Jahr 2021 hatten 47 % der 25- bis 34-jährigen Frauen einen sogenannten tertiären Bildungsabschluss, aber nur 36 % der gleichaltrigen Männer.

Im Jahr 2002, als der Indikator erstmalig bestimmt wurde, hatte die Differenz nur 4 Prozentpunkte betragen: 25 % der Frauen gegenüber 21 % der Männer hatten einen tertiären Bildungsabschluss. Darunter fallen in Deutschland Universitäts- und Hochschulabschlüsse, aber auch die weiterqualifizierende berufliche Fortbildung, etwa die Meister-, Techniker- oder Erzieherausbildung. Während diese Qualifikationen in Deutschland zumeist an Fachschulen vermittelt bzw. im Rahmen der Aufstiegsfortbildung an Kammern abgelegt werden, würden vergleichbare Qualifikationen in vielen anderen Staaten aber an den Hochschulen erworben.

Musterbrecherinnen und sehr mutige Frauen

Wie es aussieht, braucht es weiterhin Musterbrecherinnen, um die Gleichberechtigung der Frauen voranzubringen – beruflich wie gesellschaftlich. Auch tradierte Rollen-Stereotype spielen der Benachteiligung von Frauen in die Hände.

Weltfrauentag 2021 - Boxhandschuhe für Musterbrecherinnen
Zum Welt-Frauen-Tag: Müssen Frauen die Boxhandschuhe anziehen, wie in der Musterbrecherinnen-Studie 2021 vorgeschlagen? (Bild: The Culture Institute /Adobe Stock)

Welchen Einfluss überkommene Traditionen und Denkweisen über die Geschlechterrollen und spätere Berufswahl schon bei Kindern haben, zeigt eindrücklich eine ZDF-Reportage „No more Boys and Girls“ von 2018, die vermeintlich typische Muster auf den Kopf stellt – absolut sehenswert. „Es geht nicht um Gleichmachen, sondern um Vielfalt!“, so eine der Expertinnen dort. Und dass Mädchen wie Jungs jeden Beruf und jede Rolle ausführen können, die sie wollen. Zu den gleichen Bedingungen und zum gleichen Gehalt.

Trailer zu „No more Boys and Girls“:

Darum geht’s

Berufe raten

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PS: Auch wenn wir Frauen uns hierzulande berechtigt über Benachteiligungen bei Gehalt und beruflichen Aufstiegschancen ärgern und Verbesserungen weiter anstreben müssen, sollten wir am Welt-Frauen-Tag nicht vergessen, wie ungleich schwerer es Mädchen und Frauen woanders haben, man denke z.B. nur an Beschneidungen in Afrika oder die brutale Unterdrückung im Iran.

 

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