Das Konsumklima in Deutschland hellte sich im April spürbar auf. Konjunktur- und Einkommens-Erwartung erholten sich deutlich, während die Anschaffungs-Neigung moderate Zugewinne verzeichnete. GfK Nürnberg prognostiziert für das Konsumklima im Mai –25,7 Punkte und damit 3,6 Punkte mehr als im April.
Einkommens-Erwartung als Treiber für Konsumklima
Der erneute Zuwachs der Einkommens-Erwartung der Verbraucher war der maßgebliche Treiber für die positive Entwicklung beim Konsumklima. Der Indikator stieg im April um 13,6 Punkte auf einen Wert von –10,7 Punkte. Dies ist der höchste Wert seit Februar 2022, also vor dem Beginn des Krieges in der Ukraine.
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Wesentlicher Grund für die positive Entwicklung waren laut GfK die moderateren Energiepreise. Hinzu kamen diverse Programme seitens der Politik, um sowohl für Haushalte als auch Unternehmen die hohen Energiepreise – zumindest teilweise – zu kompensieren. Zusammen mit den zu erwartenden tariflichen Einkommenszuwächsen gehen mehr und mehr Haushalte davon aus, dass die ursprünglich befürchteten hohen Kaufkraftverluste aufgrund der Inflation deutlich milder ausfallen werden.
Dennoch werde der private Konsum in diesem Jahr eher schwach bleiben, so GfK, und keinen positiven Beitrag zur gesamtwirtschaftlichen Entwicklung in Deutschland leisten können. Darauf deute auch das nach wie vor niedrige Niveau des Konsum-Indikators hin, trotz der aktuellen Zugewinne.
Anschaffungs-Neigung mit moderaten Zuwächsen
Im Sog deutlich steigender Einkommens-Aussichten konnte auch die Anschaffungs-Neigung im April zum dritten Mal in Folge zulegen. Nach einem moderaten Plus von 3,9 Punkten stieg sie auf – 13,1 Punkte. Sie liegt damit nur noch 2,5 Zähler unter dem entsprechenden Wert des Vorjahres.
Trotz der Zuwächse ist das Niveau der Konsumneigung gegenwärtig noch niedriger als zu Zeiten der beiden Pandemie bedingten Lockdowns im Frühjahr 2020 sowie Ende 2020/Anfang 2021. Viele Haushalte seien nach wie vor verunsichert, vor allem auch deshalb, weil nun die Abrechnungen für die vergangene Heizperiode anstehen und hier mit deutlich höheren Kosten zu rechnen ist. Dagegen wirken stabile Beschäftigungs-Verhältnisse stützend auf die Konsumneigung.
Konjunktur-Erwartung setzt Aufwärtstrend fort
Nach dem kleinen Rückschlag im Vormonat setzte die Konjunktur-Erwartung im April ihren Aufwärtstrend fort. Der Indikator gewann 10,6 Punkte hinzu und weist nun 14,3 Punkte auf. Damit stabilisierte sich die Konjunkturstimmung deutlich im positiven Bereich, das heißt über dem langjährigen Durchschnittswert des Indikators von etwa null Punkten. Im Vergleich zum entsprechenden Zeitraum des Vorjahres wird sogar ein Plus mehr als 30 Punkten gemessen.
Nach den momentan vorliegenden Prognosen steht der deutschen Wirtschaft kein einfaches Jahr 2023 bevor, so GfK. Das vorhergesagte Wachstum für das Bruttoinlandsprodukt bewegt sich um die Nulllinie. Das heißt, die deutsche Wirtschaft wird 2023 stagnieren. Dabei soll das zweite Halbjahr etwas besser verlaufen als die ersten sechs Monate.