Über Jahre machte sich Corrado Rosson einen Namen als Brillendesigner für diverse Hersteller. 2019 wagte der Italiener den Sprung in die Selbstständigkeit mit seinem eigenen Label Lightbird. Seitdem findet die Marke mit dem kleinen Vogel aus den Dolomiten mehr und mehr Freunde.
„Ich wollte unbedingt etwas verwirklichen, das meinen Geist und mein Wesen als Mensch repräsentiert“, sagt der 50-jährige Corrado Rosson über Design und Konzept seiner Brillen. Mit Leidenschaft und Ausdauer Neues zu schaffen und an dieser Aufgabe zu wachsen, sei seine Motivation.
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Das Unternehmen im norditalienischen Belluno startete 2019 mit einer neuartigen Verbindung von Aluminium und Acetat und erhielt im selben Jahr mit dem zweiten Platz beim Graziella Pagni Eyewear Award für technologische Innovation und dem Silmo d’Or Premiere Class gleich zwei internationale Design-Auszeichnungen. Es war der dritte Silmo d’Or in Corrado Rossons Designer-Karriere, jedoch der erste mit eigener Marke.
Das Herz des Labels
Skizzieren und Zeichnen begeisterten Rosson früh, die Kombination von Grafik und technischer Genauigkeit brachte ihn zum Produktdesign und zu den Brillen. Noch nie Dagewesenes auszuprobieren und den gezeichneten Vogel des Labels zu immer neuen Höhenflügen zu bringen, ist die Maxime des Mannes aus Agordo, den Flugzeuge faszinieren: „Ich habe alles in der Lightbird-Welt entwickelt, um zu vermitteln, dass unsere Produkte mit italienischer Liebe und Savoir-faire hergestellt werden. Der kleine Vogel ist das Herz der Marke und stellt für mich die Allegorie dessen dar, was das Fliegen für den Menschen bedeutet.“
Federleicht ist das innovative Material der „Light Matter“-Modelle aus High-Tech-Aluminium und hochwertigem italienischem Cellulose-Acetat, verbunden durch Klebstoffe aus der Luft- und Raumfahrt. Lacke werden nicht verwendet; das Metall wird eloxiert, was neben der Einfärbung zur Härtung und zum Schutz des Materials beiträgt. Zugute kam Corrado Rosson das langjährige handwerkliche Know-how der Brillen-Region am Firmenstandort in der malerischen Provinz Belluno. Die Verarbeitung und Veredelung der Produkte „Made in Italy“ zeugt von der jahrzehntelangen Erfahrung vieler Mitarbeiter.
Überraschende Verbindungen
Auch mit der zweiten Lightbird-Kollektion „Light Mirror“ ging Rosson neue Wege, kombinierte dieses Mal Acetat mit reinem Kupfer und Messing. Eine spezielle Beschichtung schützt die glänzenden Oberflächen der klassischen Formen.
„Light Matter und Light Mirror stehen für die Verbindung von zwei Materialien, die normalerweise unvereinbar sind, doch durch ein innovatives Verfahren, das wir patentiert haben, ist das möglich geworden. Die jüngste Kollektion Light Social, die wir derzeit entwickeln, wird fast vollständig aus exklusiven italienischen Acetaten hergestellt“, so der dreifache Vater. Mit „Light Social“ konzentriert sich Rosson auf ein markantes Design für junge und junggebliebene Menschen, erzeugt mittels Diamantschleifer Strukturen und Facetten.
Lightbird-Kundenservice im Bügelende
Rund 40 Fassungen und zehn Sonnenbrillen-Kreationen umfasst die Marke aktuell, jedes Jahr kommen 15 neue Modelle heraus, Tendenz steigend. Die Modelle liegen im Preis-Bereich Medium-High. Man wolle vor allem Menschen ansprechen, die Brillen nicht als medizinisches Produkt betrachten, sondern als Teil ihres Lebensstils und ihrer Art, sich der Welt zu zeigen.
„Große Leidenschaft, Kreativität, Made in Italy und, als Herz eines Vogels, Inspiration zum Wagnis, zur Innovation, zum Überwinden, mit einem Wort: fliegen.“ (Philosophie von Lightbird)
Neben der Vorliebe für kühnen, überraschenden Materialmix ist die Bindung an Kundschaft und Augenoptikpartner Kernthema von Lightbird und Corrado Rosson. Mittels QR-Code als integriertes Marketing-Werkzeug in der Brille, genauer im Bügelende, will man die Loyalität stärken und Endverbraucher mit Augenoptiker und Unternehmen enger und dauerhafter verbinden.
Mit dem Scannen des Metall-Tags landet man direkt „im Nest“ der Marke und kann auf alle Informationen zur Lieferkette der Brillen zugreifen: ein großes Netzwerk zum Austausch und leichterer Kommunikation mit dem Unternehmen. Neben dem besseren Rundum-Service für Augenoptiker und Handelsvertreter lassen sich mit „Light Nest“ entsprechend dem Wert der Brille Punkte sammeln und besondere Vorteile erhalten.
„Wir bieten ein spezielles Tool für die In-Store-Kommunikation, das für alle Arten von Geschäften geeignet ist. Von Anfang an haben wir an die Macht der sozialen Medien geglaubt, um die richtige Zielgruppe zu erreichen“, erklärt der Firmengründer.
Im Moment liegt der Vertrieb der Marke Lightbird mit rund 100 ausgesuchten Geschäften hauptsächlich in Italien und dem restlichen Europa mit Deutschland, Frankreich, Polen, Spanien und den Niederlanden – keine schlechte Bilanz für ein exklusives Label, das erst knapp vier Jahre alt ist.
/// PE
„Jede Kollektion ist ein kleiner Vogel, der höher fliegen will“
Interview mit Corrado Rosson, Gründer und Designer von Lightbird
eyebizz: Herr Rosson, wofür steht Ihre Marke Lightbird?
Corrado Rosson: Ich denke, dass mein Design originell, technologisch und farbenfroh ist, kurz: „Italian Light Thinking“.
Sie sind CEO des Unternehmens. Wie finden Sie noch die Ruhe, neue Brillen zu entwerfen?
Eigentlich bin ich kein Mann der Ruhe! Aber ich liebe, was ich tue, deshalb belastet mich die Doppelfunktion nicht. Die Ruhe zum Entwerfen von Kollektionen finde ich vor allem zu Hause, dort kann ich mich voll und ganz dem kreativen Teil widmen.
Woher nehmen Sie Ihre Ideen? Haben Sie Vorbilder?
Zum Teil kommen sie aus dem Alltag und von dem, was der Markt verlangt. Aber ich versuche auch darüber nachzudenken, was fehlt und wie es sich ergänzen lässt. Bestimmte Designer als Vorbild habe ich nicht, auch gibt es keine Persönlichkeit, die mich inspiriert hätte. Ich bewundere Innovation im Allgemeinen, sowohl stilistisch als auch technisch.
Wie würden Sie die Entwicklung Ihres Designs bis heute beschreiben?
Jede Kollektion bringt etwas Neues mit sich, daher würde ich sie als ein Wesen in der Entstehung oder als kleinen Vogel beschreiben, der noch höher fliegen will. Am Anfang haben wir viel an der QR-Code-Technologie gearbeitet, die ein Schlüssel zu unserem digitalen Geschäftsmodell „Light Nest“ ist, und an den Materialien, später mehr an Mustern und Farben.
Wann ist ein Design für Sie perfekt?
Es gibt Brillenfassungen, die an einem Tag geboren werden, andere, die Jahre brauchen. Es gibt keine Regel. Wenn ich das Gefühl habe, dass ein Entwurf fertig ist, mache ich ihn.
Gab es jemals einen Entwurf, der nicht realisiert werden konnte?
Sicher! Ich würde sagen, es ist die Norm, an Dinge zu denken, die nicht realisiert werden konnten, aber oft ist es nur eine Frage des Wollens oder Nichtwollens … Lösungen lassen sich fast immer finden.
Vielen Dank für das Interview!
/// PE
Lightbird S.r.l. Viale Europa 71, Belluno 32100 BL (Italien) Gründung: 2019 Gründer, CEO und Designer: Corrado Rosson www.lightbird.it