„Unsere Mitarbeiter sind unser wertvollstes Kapital“, hört man häufig aus Unternehmen. Was aber folgt daraus? Im Fall von Markus T ein Fotoshooting im eigenen Haus. Zum 25-jährigen Jubiläum wurden keine professionellen Models, sondern Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Szene gesetzt.
Als Jesper Eriksen gefragt wurde, ob er sich für die Jubiläums-Kampagne seiner Firma fotografieren lässt, lehnte er zunächst ab. Auch er gehört zu den Menschen, die nicht unbedingt Fotos von sich mögen. Doch seine Antwort war verhandelbar. Schließlich ist der Däne, der seit 23 Jahren für Markus T im Außendienst unterwegs ist, längst „zu einem Gesicht der Marke“ geworden, wie Kollegen sagen. Er leugnet’s nicht: „Leute, die Markus Temming nicht kennen, denken manchmal, ich wär’s, weil ich auf jeder Messe mit dabei bin.“
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Die Kunden erleben den weitsichtigen Außendienstler als Brillenträger. „Sie schauen jedes Mal genau, was ich für eine Brille habe, ob sie ordentlich verglast ist.“ Die Fassung, die er seit einem halben Jahr trägt, wählte er auch für die Aufnahmen aus. Die Farbe passe perfekt zu seinen Augen, hörte er schon mehrfach von Augenoptikern.
Markus T: 14 Amateur-Models am Start
Es war das erste Shooting seines Lebens, doch weil der Fotograf so viel Ruhe und Sympathie ausstrahlte, machte es dem 50-Jährigen richtig Spaß. Fotografiert wurde im Eingangsbereich der 2.500 qm großen gläsernen Manufaktur von Markus T in Gütersloh-Isselhorst. So fühlten sich die 14 Amateur-Models, die für ganz unterschiedliche Bereiche im Unternehmen zuständig sind, wie zu Hause.
Ganz typisch für Markus T, so Sandra Rohrbeck, Head of Marketing, sei, dass jeder auch 1.000 andere Dinge tut. So ist Jesper immer wieder im ersten Stock und entscheidet bei Kollektionen mit. Schon seit zwei Jahren äußerte er Unzufriedenheit mit den bisherigen Kampagnenfotos. Frühere Motive mit professionellen jungen Models sind ihm zu cool, strahlten zu wenig Wärme aus: „Das sind doch nicht wir!“ Dass die Banner mit den neuen Fotos auf der opti extrem gut ankamen, bestätigt Jesper darin, dass er mit seinem Gefühl, was zur Marke Markus T passt, offensichtlich nicht falsch lag.
Auch für Julia Sauk war das Fotoshooting eine Premiere. Die 39-jährige Augenoptikerin ist seit 2008 dabei, arbeitet im Kundenservice von Markus T und betreut unter anderem den Brand Store in der Manufaktur. „Da ich jeden Tag mit Brillen zu tun habe, konnte ich mir gut vorstellen, bei der Kampagne dabei zu sein. Wir sind zudem eines der wenigen Unternehmen, die noch alles selber machen. Warum nicht auch das.“
Neuer Blick auf sich selbst
Die anfängliche Anspannung verflog schnell. Sauk wurde etwas geschminkt, auch das Markus Temming ebenfalls vor der Kamera stand, trug zum Wohlfühlen bei. „Ich kenne fast nur Bilder von mir ohne Brille, da ich keine tragen muss. Es war neu, mich so mit Brille zu sehen.“
Für den 42-jährigen Produktdesigner Georg Pfeiffer war es nicht das erste Shooting, er stand schon gemeinsam mit Markus vor der Kamera, mit dem er auch zusammen die Kollektionen von Markus T entwirft – aktuell im Portfolio: fünf Linien mit 226 Modellen.
Pfeiffer hat, wie er selbst sagt, ein ausgesprochenes Brillengesicht. Das hat den Vorteil, dass er für die Begutachtung seiner Entwürfe sein eigenes Gesicht nutzen kann. Dass er angefragt wurde, fand er als Ehre, hängte die Messlatte aber niedrig: „Vielleicht kommt sogar ein schönes Foto dabei heraus.“ Dass nun ausgerechnet sein Motiv das Cover der eyebizz-Ausgabe 3.2023 ziert, macht ihn schon etwas stolz. Seine Partnerin freut’s auch.
Sein Fazit zum Shooting für Markus T, das mehrere Stunden dauerte: „Die Fotos zeigen gut, dass die Menschen hier nicht einfach nur arbeiten, um Geld zu verdienen, sondern das Produkt auch leben. Die Gesichter sind nicht gestellt.“
Authentizität statt Retusche
Nicht einfach war es, aus den knapp 800 Fotos die auszusuchen, die sich am besten für die Kampagne von Markus T eignen, erzählt Sandra Rohrbeck. Die Beteiligten wurden befragt, ob sie mit dem ausgewählten Motiv einverstanden sind, auch Datenschutzfragen mussten geklärt werden. Retuschiert wurde so gut wie gar nicht, Authentizität war wichtig: „Wir haben auch keine Nasen begradigt.“
Im Laufe des Jubiläumjahres – Motto: 100 Jahreszeiten – 25-mal Frühling, Sommer, Herbst und Winter – werden die Motive von Markus T durchgehend als POS-Banner, für Anzeigen auf der Website und auf Social Media verwendet. Eine Herausforderung sei auch, so Sandra, jedes Mal zu entscheiden, welche Motive, etwa bei Messeauftritten, am besten miteinander harmonieren. Julia Sauk schwärmt: „Die Aktion war toll, denn die Augenoptiker können jetzt die Leute sehen, die hinter Markus T stehen.“