Volkskrankheiten wie Diabetes mellitus, Bluthochdruck, verschiedene rheumatische sowie Haut-Erkrankungen entstehen auf unterschiedlichsten Wegen. Eines haben sie alle gemeinsam: Sie können sich am Auge zeigen – von den Augenlidern über die Hornhaut, der Augenlinse bis hin zur Netzhaut und zum Sehnerven.
Treten Veränderungen am Auge auf, handele es sich nicht immer um eine reine Augenerkrankung. „Solche Veränderungen können auch wichtige Hinweise auf zugrunde liegende Volkskrankheiten liefern“, so Professor Dr. med. Gerd Geerling, Pressesprecher der Stiftung Auge und Direktor der Universitäts-Augenklinik Düsseldorf.
Anzeige
Erst Anzeichen am Auge
So können gereizte und verklebte Augen Folge einer einfachen Bindehautentzündung sein – oder aber auf eine Rosazea, eine entzündliche Hauterkrankung, hindeuten. Diese vor allem bei Frauen weitverbreitete Erkrankung stört die Funktion der Talgdrüsen am Auge. An den Kanten der Lider äußert sich dies durch einen destabilisierten Tränenfilm. Die Patientinnen und Patienten bemerken dies zuerst durch trockene Augen, aber auch brennende, juckende und krustig belegte Augenlider sind typisch. Diese Symptome machen sich bei etwa 80 Prozent der Rosazea-Betroffenen bemerkbar.
„Der Augenarzt kann hier zum Beispiel mit verschiedenen konservativen Behandlungsmethoden, gegebenenfalls auch in Zusammenarbeit mit einem Hautarzt, oder in manchen Fällen durch einen lidstraffenden Einsatz helfen“, so Geerling.
Für viele bedeute es auch einen Schreck, wenn beim Besuch in der Augenarzt-Praxis bei der Untersuchung des Augenhintergrundes winzige Blutungen und Schwellungen zu sehen sind. Dies sei häufig eine Folge von Bluthochdruck, durch den sich die Gefäße im Auge verengen und strecken. Zudem lässt der Bluthochdruck auch den Augeninnendruck steigen, weshalb erhöhter Blutdruck häufig mit einem Grünen Star einhergeht.
Sehverlust als Folge von Blutzucker-Schwankungen
Eine andere weit verbreitete Erkrankung, Diabetes, wirkt sich eher auf die inneren Augenabschnitte aus. Die dauerhaft erhöhte Glukose-Konzentration im Blut schädigt die feinen Blutgefäße im ganzen Körper, besonders bei einem medikamentös schlecht eingestellten Diabetes. Dadurch kommt es auch zu Veränderungen bei der Dichtigkeit der Gefäße der Netzhaut. „Die Folge können Einblutungen und Ablagerungen von Abbauprodukten in dieser lichtempfindlichen Schicht sein“, erklärt Geerling. „Tritt dazu noch eine Wassereinlagerung durch die geschädigten Gefäße in der Netzhautmitte auf, kann das einen Sehverlust nach sich ziehen.“
In diesem Fall sollten Betroffene dringend Augenärztin oder Augenarzt aufsuchen, welche die Netzhautveränderungen durch Laser oder die Injektion von gefäßabdichtenden Medikamenten behandeln. Gleichzeitig sollten Betroffene gemeinsam mit ihrer Hausärztin oder ihrem Hausarzt unbedingt den Blutzucker richtig einstellen. „Dies schützt die Gesundheit des Auges, der Gefäße und des gesamten Körpers“, sagt der Ophthalmologe.
Augenärztinnen und Augenärzte seien damit nicht nur Ansprechpartner für Patientinnen und Patienten, um im Rahmen jährlicher Vorsorge-Untersuchungen häufige Augenerkrankungen wie den Grünen und Grauen Star ausschließen zu lassen, sondern auch Anlaufstelle für Behandelnde anderer Disziplinen, wie der Inneren Medizin, der Dermatologie oder Neurologie.