Unter dem Motto „Sei ansteckend!“ fand am 6. November das alljährliche Spectaris-Trendforum in der Classic Remise Berlin statt. Das Branchen-Event bot rund 440 Teilnehmern vor Ort Einblicke in aktuelle Trends und Entwicklungen der Augenoptik-Branche.
Stefan Aust, langjähriger Spiegel-Chefredakteur und heutiger Herausgeber der „Welt“, eröffnete das Spectaris-Trendforum mit einem Blick auf die weltpolitische Unordnung und deren Bedeutung für Deutschland. In seiner Keynote betonte er die Notwendigkeit von entschlossenem Handeln in Zeiten multipler Krisen und gesellschaftlicher Herausforderungen: „Die westliche Demokratie ist in Gefahr, wenn sie ihre eigenen Verheißungen nicht mehr erfüllt.“
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Mehrverkauf und Fachkräftemangel
Das Programm vom Trendforum setzte am Vormittag einen Fokus auf die Entwicklungen in der Augenoptik-Branche. Stephan Schenk (Euronet) und Bastian Schnuchel (ToEyes) präsentierten Erkenntnisse zum Mehrbrillenverkauf und zeigten praxisnahe, erprobte Maßnahmen auf, um den Mehrverkauf in Augenoptik-Betrieben zu forcieren.
Laura Hahnenberg vom Spectaris-Kontaktlinsen-Kreis lieferte Tipps, wie künftig noch mehr Menschen von den Vorteilen der Kontaktlinse begeistert werden könnten und präsentierte ermutigende Zahlen: Allein 2022 konnten 200.000 neue Kontaktlinsen-Trägerinnen und -Träger gewonnen werden.
Angesichts des Fachkräftemangels beleuchtete Tobias Zimmermann von der Online-Jobplattform Stepstone die notwendigen Schritte, die Arbeitgeber ergreifen müssten, um künftig qualifizierte Arbeitskräfte zu gewinnen. „Verschenken Sie keine Potenziale, schließen Sie keine Zielgruppe aus“, appellierte Zimmermann. Darüber hinaus sei ein smartes Recruiting unabdingbar. Unternehmer-Coach und Autor Peter Holzer ermutigte anschließend Führungskräfte, Probleme klar zu benennen und eine mutmachende Kultur im Unternehmen zu etablieren.
Großes Trendforum-Thema: Künstliche Intelligenz
Dem Thema „Künstliche Intelligenz“ wurden gleich mehrere Vorträge auf dem Spectaris-Trendforum gewidmet. Jürgen Schmidhuber legte mit seiner Forschung Anfang der 90er-Jahre an der TU München den Grundstein für das Verständnis neuronaler Netzwerke und damit für viele Anwendungen, die aus unserem heutigen Alltag nicht mehr wegzudenken sind. Er ist überzeugt, dass der Menschheit um das Jahr 2040 ein Quantensprung in ihrer Entwicklung bevorsteht.
KI sei dann nicht nur klüger, kreativer und einfallsreicher als wir, sondern auch in der Lage, sich selbst zu erschaffen und in Robotern die Erde zu verlassen. „Die Weiterentwicklung der Künstlichen Intelligenz ist deshalb ein ebenso bedeutsamer Schritt in der Menschheits-Geschichte wie die Entwicklung des Lebens selbst“, so Schmidhuber.
Digitalberater und Autor Mads Pankow lieferte einen Ausblick, wie sich die Arbeitswelt der Zukunft durch den stetig zunehmenden Einsatz smarter KI-Tools verändern wird. Er ist sich sicher: „KI bedeutet nicht das Ende menschlicher Kreativität und Innovationskraft. Denn jede KI ist am Ende nur so intelligent wie die Daten, mit denen sie gefüttert wird.“ Ein menschliches Bewusstsein werde deshalb auch in Zukunft durch kein neuronales Netzwerk zu ersetzen sein.
Komfortzone auch mal verlassen
Den Schlusspunkt des Programms setzte Extremschwimmer und UN-Meeresbotschafter André Wiersig. Er ist der erste deutsche und insgesamt 16-te Schwimmer, der die „Ocean’s Seven“ absolvierte, die größte Herausforderung im Langstrecken-Schwimmen. Mit Erfahrungen aus seinen außergewöhnlichen Schwimm-Abenteuern motivierte er das Publikum, die eigene Komfortzone zu verlassen.
„Ich habe für mein Projekt über drei Jahre jeden Tag ein Eisbad genommen, ohne eine einzige Ausnahme. Aber eines kann ich Ihnen versichern: Es bleibt immer kalt! Für außergewöhnliche Leistungen braucht es letztendlich nur ein klares Ziel, Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten und den bedingungslosen Rückhalt eines starken Teams.“
Mirjam Rösch, Vorsitzende Consumer Optics bei Spectaris, zog ein positives Fazit: „Wir haben ein spannendes Trendforum erlebt mit vielfältigen Themen direkt am Puls der Zeit.“