Selbstreflexion: Die Kunst des persönlichen Wachstums

Im Geschäftsleben ist Selbstreflexion ein wichtiger Prozess, der es ermöglicht, das eigene Verhalten, seine Entscheidungen und Leistungen zu überdenken und zu bewerten. Das ist ein kontinuierlicher Prozess, der fest in den beruflichen Alltag eingebaut werden sollte.

Schnell noch die Brillengläser einarbeiten, schnell noch die Kontaktlinsen bestellen, schnell noch … Diese Gedanken sind bekannt. Im hektischen Treiben des Arbeitslebens kann es leicht passieren, dass uns die Anforderungen und Aufgaben überwältigen. Nicht zuletzt entfernen wir uns so von unseren eigenen Entwicklungen und Zielen.

Selbstreflexion ist ein mächtiges Werkzeug, um kontinuierlich Verbesserungen im Arbeitsalltag zu erzielen. Sie ermöglicht es, bewusster und gezielter zu handeln, Entwicklung voranzutreiben und langfristig erfolgreich zu sein.

Um fundierte Entscheidungen treffen zu können, ist es notwendig, sich bewusst mit seiner Arbeitsweise auseinandersetzen. „Was sind meine Ziele?“, „Was ist mir wichtig?“, „Wo möchte ich hin?“ Regelmäßiges Innehalten und sich selbst kritisch betrachten kann nicht nur die persönlichen Fähigkeiten verbessern, sondern auch die Zufriedenheit im Beruf steigern.

Wenn wir uns regelmäßig selbst reflektieren, erkennen wir unsere Stärken und Schwächen besser und fördern das persönliches Wachstum. Wir treiben die eigene berufliche Entwicklung voran und finden die Antworten auf die entscheidenden Fragen: „Was macht mir Spaß und lässt mich gern arbeiten?“

Regelmäßige Zeitfenster im Kalender, um über berufliche oder auch private Situationen und Erfahrungen nachzudenken, sind aber nur dann sinnvoll, wenn sie eingehalten werden. Egal, ob am Ende eines Arbeitstages oder nach abgeschlossenen Projekten. Sie dienen dazu, die Ist-Situation zu ermitteln.

Dies erfordert eine ehrliche Analyse der eigenen Leistungen, Stärken und Schwächen. Geeignete Fragen zu Beginn sind: „Wo stehe ich gerade?“, „Was habe ich gut gemacht, was nicht?“, „Was fällt mir leicht?“, „Welche Herausforderungen habe ich gemeistert und was habe ich daraus gelernt?“, „Welche Fähigkeiten und Kenntnisse habe ich erworben?“.

Selbstreflexion: Feedback von Kolleg:innen hilft

Es ist wichtig, die gesetzten Ziele, Vorstellungen und Wünsche zu prüfen. Sind sie erreicht oder weiter entfernt als zuvor? Das erfragte Feedback von Kolleginnen und Kollegen zu den eigenen Leistungen und Arbeitsweisen hilft, diese Grundlage und vielleicht auch konstruktive Verbesserungs-Vorschläge zu erhalten: Blinde Flecken werden nun erkennbar!

Selbstreflexion bedeutet aber auch, darüber nachzudenken, wie es um das körperliche und geistige Wohlbefinden bestellt ist. „Nehme ich mir Zeit für mich selbst?“, „Pflege ich mein geistiges Wohlbefinden?“, „Gebe ich meinem Körper Zeit, sich zu revitalisieren? Selbstpflege ist notwendig, um im Beruf gesund und glücklich zu sein, um die persönliche Entwicklung voran zu treiben.

Es ist bekannt, dass Aufgaben im Beruf und auch privat erfolgreicher zu bewältigen sind, wenn es einem geistig und körperlich gut geht. Aber auch das ist ein Prozess, der die Grundlage für die physische und psychische Grundlage unterstützt. Das ist nicht mit einem einmaligen Urlaub zu erledigen. Eine gesunde Work-Life-Balance und die Pflege der körperlichen und mentalen Gesundheit sind entscheidend für langfristigen Erfolg. Überarbeitung und ständiger Stress werden da langfristig kontraproduktiv sein.

Wie sieht es zwischenmenschlich aus?

„Wie gehe ich meinen Mitmenschen um?“, „Habe ich eine positive und kooperative Einstellung, oder kann ich das verbessern?“, „Bin ich ein guter Zuhörer?“, „Kann ich Konflikte konstruktiv lösen?“ Die zwischenmenschliche Ebene ist ein wichtiger Aspekt der Selbsterkenntnis. Sie kann dazu beitragen, das Arbeitsumfeld zu verbessern und berufliche Beziehungen zu stärken. Eine gute Kommunikations-Fähigkeit trägt zu besseren Beziehungen und dazu bei, gesetzte Ziele zu erreichen.

Fehler, Misserfolge und Rückschläge dienen als Lernchance, wenn sie analysiert werden. Es muss deutlich sein, was schiefgelaufen ist. Hierzu gilt es, die schlechten Gedanken zuzulassen und Strategien zu entwickeln, um ähnliche Probleme in Zukunft zu vermeiden. Selbstreflexion dient nicht dazu, sich zu bestrafen: Sie führt positive Veränderungen herbei!

Selbstreflexion:
Die Brücke zwischen dem, was wir heute sind,
und dem, was wir morgen erreichen können.

Es gibt noch einen weiteren wichtigen Aspekt der Selbstreflexion: die Frage nach den beruflichen Werten und Zielen. Eine klare Definition, Prioritäten und Schwerpunkte sind die Grundlage für einen Blick in die Zukunft. „Welche Werte und Ziele sind mir in der beruflichen Karriere wichtig?“ oder „Liegt mein Augenmerk auf dem finanziellen Erfolg, der persönlichen Anerkennung im Beruf oder der eigenen Entwicklung?“.

Die Bereiche, in denen man sich weiterentwickeln möchte, müssen genauso identifiziert werden wie die Möglichkeiten, Wissen und Fähigkeiten zu erweitern. Doch es ist auch nötig, bisherige Erfolge, Leistungen und Anerkennungen zu verdeutlichen und zu würdigen: Das hilft, motiviert zu bleiben und ein positives Selbstbild zu entwickeln.

Richtiger Weg oder Anpassungen nötig?

Das regelmäßige Prüfen der persönlichen Ziele und das Messen der Fortschritte sind eine notwendige Grundlage. Um Ziele zu erreichen, ist es wichtig zu wissen, ob der eingeschlagene Weg der richtige ist oder Anpassungen notwendig sind. Auch hier fällt es durch die Beantwortung der passenden Fragen leichter, berufliche Entscheidungen anzugehen, sie bewusster zu treffen und sicherzustellen, dass sie mit den gesetzten langfristigen Zielen im Einklang stehen.

Selbstreflexion darf nicht nur auf die Vergangenheit und die Gegenwart gerichtet sein. Ein klarer beruflicher Entwicklungsplan kann helfen, den geeigneten Weg zu planen und motiviert zu bleiben: „Wo möchte ich in einem Jahr, in fünf Jahren oder in einem Jahrzehnt beruflich stehen?“, „Welche Schritte muss ich unternehmen, um diese Ziele zu erreichen?“

 Indem wir uns selbst besser verstehen und ständig an unserer Entwicklung arbeiten, erreichen wir Ziele schneller und effektiver. Aber noch einmal: Selbstreflexion sollte kein einmaliges Ereignis sein. Wir sollten regelmäßige Zeiten einplanen, um Fortschritte zu überprüfen und Ziele anzupassen, wenn sich berufliche Situationen ändern. Dann wird Selbstreflexion die Brücke sein zwischen dem, was wir heute sind, und dem, was wir morgen erreichen können.

Sabine Siegmund gründete ihr Beratungs-Unternehmen basierend auf ihrer eigenen positiven und ertragssteigernden Erfahrung mit moderner Kommunikation im Business und im Teamsport. Siegmund bietet Business Coaching sowie firmen-interne Seminare und Vorträge an. Sie ist Inhaberin eines Fachgeschäftes für Augenoptik & Hörakustik (seit 1995), Augenoptikerin, Betriebswirtin (HWK) und Marketingkauffrau.

Artikel aus der eyebizz 6.2023 (Oktober/November)