Thomas Seitz hatte die Fachpresse Anfang März nach Ratingen zum Frühstück eingeladen, und der seit Jahresbeginn neue Geschäftsführer hatte seine Botschaften parat gelegt. Besser gesagt, der Mann zeigte sich im Thema, verzichtete auf lange Vorreden und kam mit den Anwesenden in der neben dem Showroom gelegenen Küche der Visionix-Zentrale direkt zu den Markttrends, auf die Visionix auch in Zukunft nicht reagieren wolle, sondern sie setzen möchte.
Visionix und andere Hersteller treiben die Entwicklung voran; nicht nur in Deutschland sind die Möglichkeiten der Augenoptik rund um optometrische Dienstleistungen und Screenings durch die rasant fortschreitende Technologie in Bewegung. Und nicht zuletzt die Kooperation zwischen Fielmann und Ocumeda habe auch die Visionix-Kunden noch einmal angeschoben, sich mit dem Thema – das im Seitz-Team nur noch „digitales Screening“ genannt wird, auseinanderzusetzen. „Das merken wir an der Nachfrage nach unseren Lösungen“, so Seitz, der diesbezüglich insbesondere auch den Allrounder des Hauses, den VX650, ins Schaufenster stellte.
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Wie gesagt, der Markt bewegt sich, und die zunehmende Zahl kleinerer und größerer Filialisten in der Augenoptik erfordert für einen Technologie-Hersteller einen spezifischen Fokus mit individuellen Lösungen. Filialisten haben eben zum Teil andere Bedürfnisse als der unabhängige Einzel-Augenoptiker – Visionix möchte sie aber natürlich beide bedienen. Ob der Unabhängige dabei im Fokus steht, ist unerheblich, aber es ist scheint, als ob das „digitale Screening“ auf diese Zielgruppe ausgerichtet ist.
Visionix: Lösung für das erweiterte Screening-Angebot
„Digitales Screening“ ist laut Visionix die Lösung für das erweiterte Screening-Angebot des Augenoptikers. Alle Screening-Instrumente sind dabei über die Visionix-Plattform in der Cloud vernetzt, auf die auch Augenärzte oder eine Künstliche Intelligenz zugreifen können, um die Screening-Daten zu analysieren. So ließe sich das Screening in den Beratungsprozess integrieren und das jeweilige Dienstleistungs-Angebot erweitern. „Vor einigen Jahren“, sagt Seitz, „ging es auch bei Visionix noch um einzelne Produkte – heute braucht es für eine nachhaltige Augengesundheits-Versorgung zusätzlich die Zusammenarbeit von Augenoptiker, Optometrist und Augenarzt. Diese interdisziplinäre Kooperation stellt einen Mehrwert für alle beteiligten Berufsgruppen dar und ist nicht nur für den Kunden und Patienten erstrebenswert.“
Seitz weiß, dass er den Spagat schaffen muss zwischen der Tradition und gemeinhin bekannten Zuverlässigkeit der Marken Weco und Briot und den neuen Lösungen für Refraktion und Screening, um als „attraktiver Lösungsanbieter in der Augenoptik“ gelten zu können. Dass derzeit insbesondere die Technologie von Visionix im Vordergrund steht, liegt auch an der Gesamtentwicklung in der Augengesundheits-Versorgung und den damit verbundenen Veränderungen in der Augenoptik. Die sind ja nun auch schon seit geraumer Zeit zu spüren und sie werden vielleicht durch den sich verschärfenden Fachkräfte-Mangel auf Seiten der Augenärzte noch dringlicher werden?
In Ratingen scheint man wie die Mitbewerber ganz gut darauf eingestellt. Nicht zuletzt forcieren nahezu alle Hersteller entsprechender Geräte diesbezüglich gewisse Entwicklungen – mit Geduld, mit Ausdauer und mit moderner Technologie. Kaum jemand zweifelt daran, dass Augenoptiker durch optometrische Dienstleistungen zukünftig die weniger werdenden Augenärzte entlasten werden, entlasten müssen? Gute Aussichten für die Industrie, denn dazu brauchen die Fachleute unserer Branche neben dem nötigen Fachwissen eben auch die nötigen Geräte. Und mit der Technologie braucht es auch Unterstützung, um Geschäftsfelder zu erweitern und darauf aufbauend neue Dienstleistungen anzubieten. Diese Gedanken scheinen fest in der Vision des Führungsteams von Visionix Deutschland verankert zu sein, sofern man das bei einem gemeinsamen Kaffee heraushören kann.
Die Kundenbindung ist elementar für eine wirtschaftlich erfolgreiche Zukunft der Augenoptik, die natürlich auch in unserem Interesse ist.
Thomas Seitz, Geschäftsführer von Visionix
Aber nicht nur der Markt der Sehhilfen verändere sich. „Unabhängige Augenoptikerinnen und Augenoptiker spüren die – mitunter branchenfremde – Konkurrenz bei Brillen und Kontaktlinsen seit Jahren. Ein zukünftig erweiterter globaler Onlinemarkt wird diese Entwicklung verstärken“, sagt Seitz, der sicher ist, dass „es diese Trends umso wichtiger für Augenoptiker machen, sich zu spezialisieren und ihren Kunden einen Mehrwert zu bieten, der eine nachhaltige Kundenbindung ermöglicht und sie von anderen Geschäftsmodellen differenziert. Die Kundenbindung ist elementar für eine wirtschaftlich erfolgreiche Zukunft der Augenoptik, die natürlich auch in unserem Interesse ist.“
Insofern hat der neue Chef sicher in den nächsten Monaten genug zu tun, die ersten 100 Tage sind um, die Weichen gestellt und der von Vorgänger Willi Gronau eingeschlagene Weg ist zementiert. Visionix führt die strukturelle Entwicklung weiter voran. „Wir möchten unsere führende Marktposition im Bereich Augengesundheitsversorgung mit den neu verfügbaren Lösungen zum digitalen Screening ausbauen. Hier geht es insbesondere um die Bewertung der Screeningdaten durch einen via Cloud angebundenen Augenarzt oder Künstliche Intelligenz“, wiederholt der neue Geschäftsführer die Marschroute eines ambitionierten Geräteherstellers.