Zum Weltflüchtlings-Tag am 20. Juni möchte die CBM (Christoffel-Blindenmission, Bensheim) das Schicksal von Binnen-Vertriebenen mit Behinderungen in den Blickpunkt der Öffentlichkeit rücken. Wie das von Esther aus Kamerun, die auf der Flucht erblindete.
120 Millionen von Menschen seien weltweit aufgrund von Kriegen und Konflikten gezwungen, ihre Heimat zu verlassen. Allein 63,3 Millionen dieser Menschen weltweit bleiben im eigenen Land, wie zum Beispiel das zentral-afrikanische Kamerun.
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Und doch mussten in Kamerun allein im letzten Jahr 167.000 Menschen aus ihren Häusern fliehen und alles zurücklassen, mehr Menschen als im hessischen Darmstadt oder bayerischen Regensburg leben. Insgesamt leben mehr als eine Million Menschen als Binnen-Vertriebene in Lagern oder in ihnen fremden Regionen. Mindestens 160.000 von ihnen haben Behinderungen, so die CBM zum Weltflüchtlings-Tag am 20. Juni.
Menschen mit Behinderungen besonders gefährdet
Gerade in Notsituationen brauchten Menschen mit Behinderungen besondere Unterstützung: Wird im Krieg ein Straßenzug zerstört, hat ein blinder Mensch keine Chance, sich in seiner gerade noch vertrauten Umgebung zurechtzufinden.
Esther aus Kamerun kennt das. „Wir lebten in Angst und sahen viele Menschen sterben“, berichtete die 60-Jährige. „Dann zündeten sie unser Haus an und wir mussten mit nichts als unseren Kleidern am Leib fliehen.“ Schließlich, nach langen Strapazen, erreichte sie mit ihrer Tochter und dem Enkel ein Dorf am Fuße des Kamerun-Berges. Auf der Flucht verlor Esther nach und nach ihr Augenlicht und war ständig auf die Hilfe ihres dreijährigen Enkels Marc Jerry angewiesen. Ihre Tochter Lilian versuchte, die Familie mit dem Verkauf von selbstgemachten Fischpasteten über Wasser zu halten.
Hilfe durch CBM-geförderte Projekte
In Esthers Dorf arbeitet eine Gemeindearbeiterin, die sich im Auftrag der CBM um Binnen-Flüchtlinge kümmerte. Sie bemerkte, wie Marc Jerry seine Großmutter mit einem Stock durch das Dorf führte und sprach die beiden an. Esther reagierte skeptisch, denn sie konnte sich eine Operation nicht leisten. Doch die Gemeindearbeiterin versicherte ihr, dass sie sich keine Sorgen machen müsse. Sie überwies Esther an eine Augenklinik, in der Operationen von CBM-Spenderinnen und -Spendern bezahlt werden, wenn die Betroffenen kein Geld haben.
Am Tag der Operation betete Esther, dass sie wieder sehen könne, dass die Unruhen in ihrer Heimat aufhören würden und dass sie eines Tages zurückkehren könne. Als Esther nach der Operation die Augen öffnete, waren sie sofort mit Freudentränen gefüllt. Sie kann wieder sehen. „Esthers Schicksal zeigt, wie wichtig Unterstützung und eine solide Finanzierung sind, um das Leben von Vertriebenen zu verbessern“, so die CBM.
Die Christoffel-Blindenmission (CBM) unterstützt Menschen mit Behinderungen in den ärmsten Ländern der Welt seit mehr als 115 Jahren. Sie leistet medizinische Hilfe und setzt sich für gleichberechtigte gesellschaftliche Teilhabe ein. Im vergangenen Jahr förderte die CBM 391 Projekte in 44 Ländern.