Die Verbraucher-Stimmung in Deutschland beginnt das neue Jahr mit einem Fehlstart. Sowohl Konjunktur- und Einkommens-Erwartungen als auch Anschaffungsneigung mussten im Januar Einbußen hinnehmen. Für Februar wird im Vergleich zum Vormonat ein Rückgang beim Konsumklima von einem Zähler auf –22,4 Punkte prognostiziert.
Neben der negativen Entwicklung der Einkommens-Erwartung und der Anschaffungs-Neigung trug zur Verschlechterung beim Konsumklima auch eine steigende Sparneigung bei: Sie stieg im Vergleich zum letzten Monat des Vorjahres um 2,3 Punkte und liegt aktuell bei 8,2 Punkten.
Anzeige
Konsumklima erleidet wieder Rückschlag
„Das Konsumklima erleidet wieder einen Rückschlag und startet damit trüb ins neue Jahr. Die leisen Hoffnungen auf eine vorsichtige Erholung, die nach dem Anstieg im Vormonat aufkamen, sind damit sofort wieder zunichte gemacht worden. Seit Mitte letzten Jahres ist bestenfalls eine
stagnierende Entwicklung zu erkennen, während in der ersten Jahreshälfte 2024 die Zeichen noch auf Erholung standen“, erklärt Rolf Bürkl, Konsum-Experte beim NIM. „Eine nachhaltige Erholung des Konsumklimas ist derzeit nicht in Sicht, zumal auch die Inflationsrate zuletzt wieder etwas angezogen hat.“
Konjunktur-Pessimismus nimmt leicht zu
Ende 2024 hat sich die Einschätzung der Deutschen, wie sich die allgemeine Wirtschaftslage in Deutschland in den kommenden zwölf Monaten entwickeln wird, etwas verbessert. Doch das war offenbar nur eine Eintagsfliege. Zu Jahresbeginn 2025 muss der Indikator einen Rückschlag hinnehmen: Er geht um 1,9 Zähler zurück und weist aktuell –1,6 Punkte auf.
Nach den ersten Berechnungen des Statistischen Bundesamtes ist die deutsche Wirtschaft im vergangenen Jahr um 0,2 Prozent geschrumpft. Dies wäre das zweite Rezessionsjahr in Folge. 2023 betrug das Minus 0,3 Prozent. Und auch für dieses Jahr sind die Wachstumsaussichten eher verhalten. Die Prognosen wurden zuletzt stetig nach unten revidiert und liegen derzeit etwa bei einem halben Prozent Zuwachs für das reale Brutto-Inlands-Produkt.
Einkommens-Erwartungen starten mit leichten Verlusten
Auch die Einschätzungen, wie sich die finanzielle Lage des eigenen Haushaltes in den kommenden zwölf Monaten entwickeln wird, sind wieder weniger positiv. Denn zu Jahresbeginn mussten die Einkommens-Erwartungen etwa die Hälfte ihrer Zugewinne aus dem Vormonat wieder abgeben. Der Indikator verlor 2,5 Zähler und weist nun –1,1 Punkte auf. Im Dezember 2024 hatte er noch 4,9 Zähler hinzugewonnen.
Wenn man die Entwicklung des Einkommens-Indikators im vergangenen Jahr betrachtet, so sei diese von zwei verschiedenen Phasen gekennzeichnet: Die erste Jahreshälfte stand ganz im Zeichen einer spürbaren Erholung der Einkommens-Erwartungen, die aber dann durch einen fallenden Trend in der zweiten Hälfte abgelöst wurde. Dieser Verlauf korrespondiert mit der realen Einkommens-Entwicklung der privaten Haushalte, die vor allem in der ersten Jahreshälfte 2024 positiv gewesen ist.
Anschaffungs-Neigung im Sog sinkender Einkommens-Aussichten
Die rückläufigen Einkommens-Aussichten sind ein wesentlicher Grund für die wieder etwas schwächer gewordene Anschaffungs-Neigung. Der Indikator verlor 3 Zähler und sank auf –8,4 Punkte. Dies ist der niedrigste Wert seit August 2024. Damals wurden –10,9 Punkte gemessen.
Zuletzt hat sich die Inflationsrate in Deutschland wieder erhöht. So stiegen nach ersten vorläufigen Berechnungen des Statistischen Bundesamtes die Preise im Dezember gegenüber dem Vorjahr um 2,6 Prozent. Dies dürfte sich nicht nur auf die Einkommens-Aussichten, sondern auch auf die Konsum-Neigung dämpfend ausgewirkt haben, so das Institut. Zudem sorgen die anhaltenden Nachrichten zu Werksschließungen und Produktions-Verlagerungen in der Bevölkerung für zunehmende Sorgen um den eigenen Job. Dies beeinträchtige ebenfalls die Konsum-Stimmung.