Die wirtschaftliche Entwicklung der inhaber-geführten Augenoptik-Betriebe zeigte laut ZVA 2024 eine passable Stabilität: „Ein Umsatzplus von 1,8 Prozent gegenüber dem Vorjahr zeugt von einer soliden Leistung der mittelständischen Betriebe in einem wirtschaftlich herausfordernden Umfeld mit geringer Konsumneigung.“
„Verglichen mit anderen Handwerks-Branchen können wir durchaus zufrieden sein. Doch von Optimismus sind wir in der Branche weit entfernt“, erklärt ZVA-Präsident Christian Müller. Für die Gesamtbranche, die auch große Filial-Unternehmen umfasst, könnte ein Umsatzplus von geschätzt zwei bis drei Prozent erreicht worden sein.
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ZVA: Ausbildungs-Plätze schwerer zu besetzen
Der Fachkräfte-Mangel bleibe ein drängendes Thema für die Augenoptik. Dem ZVA wurden 2024 bundesweit 2.328 neue Ausbildungs-Verträge gemeldet, was einem Rückgang von gut zehn Prozent im Vergleich zu 2023 entspricht. Hierdurch erhielten zunehmend auch Bewerber mit einer geringeren schulischen Vorbildung eine Chance auf eine Ausbildung in der Augenoptik.
Insgesamt sinkt die Zahl der Auszubildenden laut ZVA auf geschätzte 6.460 in allen drei Lehrjahren, ein Rückgang von etwa vier Prozent. Besorgniserregend sei zudem die steigende Quote der vorzeitigen Vertragslösungen, die mit 35 Prozent einen Höchststand erreicht habe. Dementsprechend sei mittelbar mit einem Rückgang bei den bestandenen Gesellen-Prüfungen zu rechnen, was den Mangel an Fachkräften weiter verstärken dürfte.
„Trotzdem ist die Augenoptik im Vergleich zu anderen Branchen nach wie vor attraktiv: Die hohe Qualität der Ausbildung und die vielfältigen beruflichen Perspektiven machen den Beruf des Augenoptikers zu einer hervorragenden Wahl für junge Menschen“, betont Christian Müller. Um dem Mangel zu begegnen, müssten Betriebe jedoch mehr denn je in Mitarbeiterbindung und qualifizierte Fortbildung investieren.
Mit dem COE-Fortbildungs-System haben der ZVA sowie führende wissenschaftliche Vereinigungen der Augenoptik und Optometrie – IVBS, VDCO, WVAO und GOL – Kriterien für eine einheitliche, objektive und qualitätsgesicherte Bewertung von Fortbildungen geschaffen, die es Augenoptikermeistern und Optometristen ermöglichten, ihr Wissen kontinuierlich zu erweitern – flexibel und ortsnah über die Angebote des digitalen COE-Campus oder in COE-zertifizierten Seminaren und Kongressen.
Herausforderungen und Perspektiven
Die inhaber-geführten Betriebe stünden laut Zentralverband nicht nur vor der Herausforderung des Fachkräfte-Mangels, sondern auch vor langfristigen Marktveränderungen, die sich bereits seit einigen Jahren abzeichneten. Professionalisierung und Spezialisierung, etwa durch verstärkten Fokus auf optometrische Dienstleistungen, seien wichtige Erfolgsfaktoren.
Ebenso spiele die Digitalisierung eine zentrale Rolle, sowohl in der internen Organisation als auch in der Kundenansprache und ebenso in Bezug auf die gerätebasierte Unterstützung von Augenuntersuchungen, die vor dem Hintergrund einer flächendeckenden Versorgung auch in ländlichen Regionen und zusammen mit Augenarzt-Kooperationen künftig eine wichtige Rolle spielen werden.
„Die Augenoptik bleibt eine Branche mit Zukunft, aber wir dürfen uns nicht auf bisherigen Erfolgen ausruhen. Gemeinsam müssen wir weiterhin an Lösungen arbeiten, um eine flächendeckende Versorgung mit Sehhilfen sicherzustellen und die Attraktivität des Berufs zu steigern“, so Müller abschließend.