Beratungssoftware für Augenoptiker und Optometristen
AMD: Test zur Früherkennung und Beratung
von Redaktion,
Bei den über 65-Jährigen ist die AMD die häufigste Erblindungsursache in den westlichen Industriestaaten. Durch den demographischen Wandel wird der betroffene Bevölkerungsanteil in den nächsten Jahren und Jahrzehnten weiter ansteigen. Ein einfacher Test ermöglicht nun Augenoptikern und Optometristen, ohne großen Aufwand frühe Anzeichen einer Makulopathie zu erkennen. Mittels der Beratungssoftware können den Betroffenen die Testergebnisse leicht visualisiert und erklärt werden.
Die Altersabhängige Makuladegeneration (AMD) ist eine fortschreitende, degenerative Erkrankung der Makula. Die Makula, auch als Gelber Fleck bezeichnet, beinhaltet auch den sogenannten Ort des schärfsten Sehens, die Foveola. Sie ist im gesunden Zustand gelb pigmentiert und verarbeitet alle Sehreize, welche uns im zentralen Gesichtsfeld erscheinen. Eine Altersabhängige Makuladegeneration (AMD) führt aus diesem Grund über kurz oder lang zu einem zentralen Gesichtsfeldausfall, welcher es den Betroffenen z.B. erschwert, zu lesen oder auch Gesichter zu erkennen.
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Bei den über 65-jährigen Menschen ist die AMD die häufigste Erblindungsursache in den westlichen Industriestaaten. Frühe Formen einer AMD finden sich bei ca. 20% der 65- bis 74-Jährigen und bei ca. 35% der 75- bis 84-Jährigen. Durch den demographischen Wandel wird der Bevölkerungsanteil, welcher von einer Altersabhängigen Makuladegeneration betroffen ist, in den nächsten Jahren und Jahrzehnten weiter ansteigen.
Zwei Formen der AMD
Eine mögliche Klassifizierung der altersabhängigen Makuladegenerationen stellt die Unterscheidung einer trockenen von einer feuchten (exudativen) Verlaufsform dar. Bei der trockenen Form bilden sich die oben genannten Drusen, welche in der Regel im weiteren Verlauf an Größe und Zahl zunehmen. Damit verbunden ist eine fortschreitende Degeneration des retinalen Pigmentepithels, die letztendlich zu einer geographischen Atrophie führt. Hieraus entsteht ein langsam fortschreitender Sehschärfeverlust, welcher sich bis zur Entwicklung eines absoluten Zentralskotoms ausweiten kann.
Dramatischer für den Betroffenen ist i.d.R. die feuchte Form der altersabhängigen Makuladegeneration. Dabei kommt es zu Neovaskularisationen, welche zum Untergang der Photorezeptoren in der Makula-Region führen können. Patienten mit „feuchter“ Form von AMD erkennen oft Metamorphopsien, was bedeutet, dass sie regelmäßige Formen verzerrt sehen. Auch bei dieser Form kommt es zu einer fortschreitenden Verschlechterung des Sehvermögens, die sich oft in kürzester Zeit als drastische Visusminderung sowie Zentralskotom zeigen. (Nasemann, 2003)
Die Entstehung des Tests
Die langjährige Erfahrung der Entwickler mit Patienten, welche an AMD oder anderen das zentrale Gesichtsfeld beeinträchtigenden Erkrankungen leiden, hat den Wunsch nach einem einfachen „Gesichtsfeldtest“ für diese Patientengruppe geweckt. Dieser Test sollte vor allem für die meist ältere Personengruppe einfach in der Durchführung sein und ein leicht verständliches Ergebnis liefern. Neben dem ursprünglichen Wunsch, nur das Restsehvermögen zu untersuchen, wurde im Lauf der Jahre auch eine Testerweiterung zur Früherkennung, z.B. im Rahmen von Screening-Untersuchungen, entwickelt.
Ursprünglich wurde der Macular Mapping Test (MMT) am Smith-Kettlewell Eye Research Institute in San Francisco, CA, USA, von Dr. rer. nat. Manfred MacKeben und Dr. med. August Colenbrander entwickelt. 2015 erfolgte eine Neukonzeptionierung unter Leitung von Prof. Dr. Werner Eisenbarth, Hochschule München, mit dem Ziel, den Macular Mapping Test an die praktischen Erfordernisse innerhalb der Augenoptik/Optometrie und Ophthalmologie anzupassen. Das Ergebnis ist der jetzt vorliegende Macular Mapping Test 2.0.
Wie wird der Test durchgeführt?
Der Messvorgang beim Macular Mapping Test 2.0 (MMT) ist einfach: Der Klient sitzt so bequem wie möglich und betrachtet im Abstand von 40 cm den Messbildschirm. Zur genaueren Einhaltung des Beobachtungsabstands kann der Kopf mit Hilfe einer Kinnstütze stabilisiert werden. Während des Messvorgangs erscheint auf dem Bildschirm für eine kurze Zeit ein Reiz, z.B. ein Buchstabe an einem Ort, der vom Klienten nicht vorhergesagt werden kann.
Es ist die Aufgabe des Klienten, diesen Reiz zu erkennen und dem Untersuchungspersonal verbal mitzuteilen. Die Natur des Reizes kann in den Testeinstellungen vorher gewählt werden: Einzelbuchstaben oder Landolt-Ringe. Der Untersucher gibt anschließend die Antwort auf der Tastatur des Computers von Hand ein, wodurch sogleich das Auftauchen des nächsten Reizes ausgelöst wird.
Klienten mit bereits bekannter Diagnose (AMD, Diabetische Retinopathie u.a.) profitieren ebenfalls von diesem Test (MMT 2.0). Durch die einfache Anwendung kann in kurzer Zeit das Restsehvermögen innerhalb der Makularegion untersucht und für den Klienten visualisiert werden. Dies hilft Ihnen und dem Klienten, evtl. Symptome (Schwierigkeiten beim Lesen etc.) besser zu verstehen und dient als Grundlage für anschließende Versorgungsempfehlungen, z.B. mit vergrößernden Sehhilfen.
Dieses MMT-Protokoll zeigt einen kompletten Messdurchlauf mit 100% und 10% Kontrast an einem linken Auge. Aus beiden Ergebnis-Scors (100% = 30 v. 36 imd 10% = 12 v. 36) wurde das sog. General-Field-Score-Verhältnis (GFS) berechnet (12/30 = 0,4). Mit einem Score von 0,4 liegt die 86-jährige Klientin unter der Altersnorm (siehe Koordinatensystem) und sollte sich einer ophthalmologischen Untersuchung unterziehen. Es ist zu erwähnen, dass die Klientin am RA bereits an einer bestehenden AMD leidet, am LA jedoch noch immer einen Visus von 0,8 erreicht. Erst durch die 10%-MMT-Messung wird die auch am LA bestehende Auffälligkeit sichtbar.