Bei Arbeitsschutz denkt man meist an Arbeitsschutz-Kleidung, Sicherheitsschuhe und Sicherheitshelm, selten an eine optimal angepasste Arbeitsschutz-Brille mit Korrektionsgläsern. Friedrich Danner von Danner Optic Event aus Günzburg hat sich auf genau diesen Nischen-Bereich spezialisiert.
Inhaber Friedrich „Fritz“ Danner führt sein 130 qm großes Geschäft Danner Optic Event im Herzen von Günzburg seit 1998. Besondere Schwerpunkte legt er neben den Arbeitsschutz-Brillen auf Holzbrillen, Visualtraining, Vergrößernde Sehhilfen und die Anpassung von Spezial-Kontaktlinsen. Unterstützt wird er dabei von einem Mitarbeiter; die Dritte im Bunde, eine Augenoptikermeisterin, hat es der Liebe wegen kürzlich woanders hingezogen.
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„Der Einstieg in den Arbeitsschutz-Brillen-Sektor begann mit der Ausbildung einer Augenoptikerin, deren Vater in der Metallbranche tätig war. Ich besuchte diese Firma und nahm die Arbeitsplätze unter die Lupe“, berichtet Fritz Danner von den Anfängen seiner Spezialisierung. Er entwickelte Problemlösungen, und der Beginn für Schutzbrillen war gelegt.
Danner Optic Event ist Ausstatter von Firmen in der ganzen Region: „Hauptsächlich statten wir Firmen aus, die mehr als 1.000 Mitarbeiter beschäftigen und auch einen Betriebs-Arzt im Hintergrund haben. Persönliche Gespräche mit Betriebs-Ärzten und Sicherheits-Beauftragten sind dabei immer positiv verlaufen. Auch können dabei Sicherheitsbrillen festgelegt werden, die zusätzlich geliefert werden.“
Neugier der Kundschaft
Zur Klientel für Arbeitsschutz-Brillen zählen in Günzburg aber auch Hobby-Handwerker, die gerne schreinern, Holzschnitz-Arbeiten machen, im Garten arbeiten oder ein Metallhobby pflegen, ergänzt der Augenoptikermeister: „Vor allem, wenn die Kunden die Brillen bei uns im Laden sehen und fragen: Wozu braucht man das denn?“, ergibt sich ein guter Aufhänger, um in das Thema einzusteigen.
Der Anteil an Arbeitsschutz-Brillen im Gesamtgeschäft beträgt etwa sechs Prozent, so Danner. Die kompletten Preise für die Schutzbrille mit Einstärken-Korrektion starteten im Bereich von 60 Euro, im Gleitsichtbereich bei 220 Euro. Kunden, die besondere Stabilität und Schutz schätzen, entscheiden sich für Brillengläser aus Polycarbonat. Kosten, die die Arbeitnehmer selber tragen müssten, erläutert der 68-Jährige: „In Deutschland ist es noch nicht üblich, dass vom Unternehmen Schutzbrillen bezahlt werden. Die Mitarbeiter bekommen Arbeitsschuhe und Arbeitskleidung – aber Sehhilfen?“
Besondere Weiterbildungen oder Zusatz-Qualifikationen sind laut Danner nicht erforderlich. Die Verglasung übernehmen seine beiden Arbeitsschutz-Brillen-Partnerfirmen Infield Safety (EssilorLuxottica) und Uvex. Danner nutzt auch selbst eine Schutzbrille in seinem Betrieb – als Augenschutz und zur Sicherheit, wenn er in der Werkstatt wieder ein Holzbrillen-Unikat Made in Günzburg anfertigt.
Auch Sonnenschutzbrillen sind Arbeitsschutz
Übrigens können auch Sonnenschutz-Brillen bei bestimmten Berufen zu den Arbeitsschutz-Maßnahmen zählen. Des Öfteren wird bei der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (DGUV) bezüglich der „Persönlichen Schutz-Ausrüstung“ (PSA) nachgefragt, ob ein Arbeitgeber Sonnenschutzcreme und/ oder Sonnenschutz-Brillen für Mitarbeiter, die im Freien arbeiten, kostenlos zur Verfügung stellen muss. Die Antwort im typisch deutschem Amtsdeutsch: „Augenschutzgeräte mit Sichtscheiben, die eine Filterwirkung aufweisen (zum Beispiel Sonnenschutzfilter) sowie Hautschutzmittel bei optischen beziehungsweise physikalischen Einwirkungen auf das Auge/ die Haut, zum Beispiel durch UV-Strahlung bei starker Sonnen-Einstrahlung, gehören in den Bereich der persönlichen Schutz-Ausrüstungen und müssen folglich vom Arbeitgeber kostenfrei zur Verfügung gestellt werden. Voraussetzung dafür ist eine Gefährdungsbeurteilung durch den Arbeitgeber nach §5 Arbeitsschutzgesetz“.
Unter diese Freilufttätigkeiten fallen naheliegend z.B. Berufe wie Bauarbeiter und Handwerker, Land- und Forstwirte oder auch Postverteiler. Betroffen sein könnten laut offiziellen Statistiken rund 2,4 Mio. Arbeitskräfte in Deutschland. Allgemeine Informationen zu diesem Thema bietet die Broschüre der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) „Licht und Schatten – Schutz vor Strahlen für Beschäftigte im Freien“ (Download unter baua.de).
Persönliche Schutz-Ausrüstung (PSA)
„Ein Augenschutz wird in vielen Gewerbezweigen bei verschiedenen Tätigkeiten getragen, zum Beispiel auf dem Bau, in der chemischen Industrie, bei Forst- und bei Schweißarbeiten. Vor der Verwendung eines Augenschutzes ist es Unternehmerpflicht, durch eine Gefährdungsbeurteilung zu prüfen, ob nicht wirksamere Schutz-Maßnahmen als der Einsatz einer persönlichen Schutz-Ausrüstung (PSA) möglich sind“, erläutert Elke Biesel, stellvertretende Pressesprecherin der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (DGUV) in Berlin.
Darunter versteht man in erster Linie technische Lösungen wie beispielsweise Kapselungen von Maschinen oder Werkzeugen oder Absaugungen beim Umgang mit Gefahrstoffen. Und dann sind organisatorische Maßnahmen zu treffen, durch die die Beschäftigten zeitlich und/ oder räumlich von der Gefährdung getrennt werden. Am Anfang stehe immer die Gefährdungsbeurteilung gemäß Arbeitsschutzgesetz und den entsprechenden Verordnungen (Gefahrstoff-Verordnung, Betriebssicherheits-Verordnung usw.).
Ergibt die Gefährdungsbeurteilung, dass für die jeweilige Tätigkeit ein Augenschutz erforderlich ist, so gehe es an die Auswahl. Hier sei zunächst die Frage zu beantworten, welche Schutzfunktion die PSA erfüllen muss, so Biesel. Geht es um den Schutz vor Gefahrstoffen, vor mechanischen Einwirkungen oder vielleicht um Schutz gegen Strahlung? Der Augenschutz muss die für die jeweilige Gefährdung relevanten Schutzfunktionen gewährleisten, die Anforderungen der PSA-Verordnung erfüllen und entsprechend gekennzeichnet sein.
Wurden die notwendigen Eigenschaften des Augenschutzes identifiziert, können konkrete Modelle ausgewählt werden. „Hier ist zu betonen, dass PSA individuell ist. Köpfe und Gesichter können sich in Größe und Form erheblich unterscheiden. Es gibt nicht die eine Schutzbrille, die jedem passt.“ Wichtig: Die Brillen müssen so ausgestattet sein, dass sie bei der Arbeit den ganzen Tag mühelos und immer bei bester Sicht getragen werden können.
Und das ist eine große Hilfe bei einem so elementaren Sinn wie dem Sehen. 2022 betrafen zwei Prozent aller meldepflichtigen Arbeits-Unfälle in Deutschland Augenverletzungen, was sich erst mal wenig anhört. In absoluten Zahlen aber waren das rund 14.000 Betroffene (laut Statista, Quelle: DGUV).