Anzeige
Anzeige
Interview mit Mirjam Rösch von Hoya

Brillenglas fürs Myopie-Management

Brillenglas fürs Myopie-Management - Hoya Miyosmart
Miyosmart: Brillenglas fürs Myopie-Management (Bild: Hoya)

Bislang gelten multifokale Kontaktlinsen oder Orthokeratologie als anerkannte Optionen, die Myopie-Entwicklung bei Kindern positiv zu beeinflussen. Nun ziehen die Glashersteller nach. Mirjam Rösch, Geschäftsführerin der Hoya Lens Deutschland GmbH, erläutert im Interview mit eyebizz die Optionen zur Myopie-Kontrolle.

Das 2020 mit dem Silmo d’Or ausgezeichnete Brillenglas „Miyosmart“ von Hoya, welches das Fortschreiten der Myopie verlangsamen oder gar aufhalten soll, ist seit April in Deutschland, Österreich und der Schweiz (DACH) erhältlich.

Anzeige

Dabei handelt es sich um ein Einstärkenglas mit sogenannter D.I.M.S.-Technologie (Defocus Incorporated Multiple Segments). Die Vorderfläche beinhaltet hunderte kleine Segmente mit einer Brechkraft von +3,50 dpt, die einen zusätzlichen Defokus im Auge abbilden. Beim Blick durch einen pupillengroßen Bereich ist dadurch eine scharfe und defokussierte Abbildung im Auge gewährleistet.

Die Ergebnisse einer zweijährigen klinischen Studie in Asien, durchgeführt von der Polytechnischen Universität in Hongkong, sind vielversprechend: Bei den chinesischen Schulkindern, die Brillen mit dem Myopie-Glas trugen, wurde das Augenlängenwachstum im Durchschnitt um 60 % gebremst.

/// JUEB

 


„Es gibt keine Verpflichtung, dass nur der Augenarzt die Brillenwerte ausmessen darf.“

Interview mit Mirjam Rösch, Geschäftsführerin der Hoya Lens Deutschland GmbH

eyebizz: Frau Rösch, welche Vor- und Nachteile haben Brillengläser zur Myopie-Kontrolle gegenüber Kontaktlinsen?

Hoya Brillenglas für Myopie-Management
Das Miyosmart-Einstärkenglas arbeitet mit der D.I.M.S.-Technologie (Bild: Hoya)

Grundsätzlich ist eine Brille mit Miyosmart genauso sicher und einfach in der Handhabung wie ein herkömmliches Einstärkenglas. Deswegen sind hier die Vor- und Nachteile gegenüber der Kontaktlinse dieselben. Insbesondere bei dynamischen Aktivitäten könnte die Brille störender sein als die Kontaktlinse, jedoch nicht aufgrund des Sehens, sondern des vorgelagerten Systems, das Unfälle begünstigen könnte.

Anderseits sind die Myopie-Gläser mit dem bruchfesten Polycarbonat auch ein Schutz vor Schlägen oder Flugkörpern und kann problemlos in staubigen und trockenen Umgebungen getragen werden.

Gibt es Fälle, wo Kontaktlinsen besser fürs Myopie-Management geeignet sind als Brillengläser?

Die Kinder, ihre Bedürfnisse und Lebensumstände sind individuell, so kann man nicht von einer besseren oder schlechteren Option sprechen. Die wissenschaftlich geprüften optischen Optionen haben mehr oder weniger ähnliche Effektivität in der Hemmung der Myopie-Progression. Es spricht auch nichts gegen eine Kombination der Optionen, je nach Tätigkeit. So ist bei Ballsportarten die Kontaktlinse aufgrund der Bewegungsfreiheit besser zu tragen, aber nicht wegen der Myopie hemmenden Wirkung.

Nur Augenärzte können die Myopie-Gläser verschreiben. Wie funktioniert die Zusammenarbeit mit Augenoptiker*innen?

Der Augenarzt kann den Brillenwert alleine, Myopie-Management-Optionen oder auch die Verwendung von D.I.M.S.-Technologie/ Miyosmart mit auf seine Verordnung schreiben. Die Wahl der optimalen Versorgung obliegt schlussendlich dem Augenoptiker.

Hoya - Seiko - Mirjam Rösch
Mirjam Rösch (Bild: Hoya Lens)

Hoya liefert Schulungen, Trainings und Infomaterial, die ein Bewusstsein und Aufklärung zum Myopie-Management für interessierte Augenspezialisten generieren. Eine interprofessionelle Kooperation, zumindest Kommunikation, wäre zur Gesamtevaluierung und Versorgung wünschenswert. Wenn das Kind beim Augenarzt bzw. Augenoptiker vorstellig wird, gibt es idealerweise entsprechende Strukturen. Wenn nicht, bietet Hoya Unterstützung an.

Für den Fall, dass man nicht kooperieren mag, gibt es die Möglichkeit einer Spezialisierung durch Weiterbildung im Myopie-Management und Kinder-Optometrie plus zusätzlicher Geräteperipherie wie Biometer und die Myopie-Sprechstunde selbst umzusetzen. Die Zusammenarbeit ist von uns empfohlen, aber es gibt keine Verpflichtung, dass nur der Augenarzt die Brillenwerte ausmessen darf. Erfahrungen in anderen Ländern zeigen, dass die meisten Versorgungen von Verschreibungen eines Augenarztes hervorgehen.

Was müssen Augenoptiker*innen machen, die das Brillenglas anbieten wollen, aber keinen geeigneten Augenarzt an der Hand haben?

Hoya unterstützt den Augenoptiker in der Ansprache des Augenarztes, falls noch keine Kontakte vorhanden sind. Und wenn es schon eine Zusammenarbeit gibt, begleitet Hoya den Augenoptiker entsprechend dem Bedarf in der Aufklärung und Kommunikation mit dem Augenarzt. Dazu bieten wir Infopakete, Informationsveranstaltungen und persönliche Betreuung mit medizinischer Fachkompetenz für den Augenarzt an.

Wie viele Augenoptiker*innen bieten in Deutschland bereits Hoya Miyosmart an?

Schon nach wenigen Wochen haben mehrere hundert Augenoptiker*innen die Schulung zum Miyosmart erfolgreich abgeschlossen und damit den Zugang für das Glas. Gleichzeitig haben wir in der DACH-Region auch mehrere hundert Augenärzte und Orthoptistinnen über das Produkt in Schulungen informiert.

Warum war die Markteinführung in Italien und Frankreich früher als in Deutschland?

Die Nachfrage wächst und wächst in den schon gelaunchten Ländern und sehr stark in Asien. Diesen hohen Bedarf muss Hoya mit akzeptablen Lieferzeiten und bekannter Qualität decken. Das Herstellungsverfahren und die Maschinen sind speziell für die besondere Geometrie mit den Segmenten entwickelt worden, deshalb ist die Einführung in ein neues Land immer von den Kapazitäten abhängig. Diese wurden in den letzten Monaten nochmals deutlich gesteigert und so erhalten jetzt nach und nach mehr Länder die Möglichkeit für Miyosmart.

///

 

Beitrag der eyebizz 4.2021 (Juni/Juli)

 

Kommentar zu diesem Artikel

  1. Welche Optijer in Raum Stuttgart oder Böblingen bieten diese Gläser an ?

    Auf diesen Kommentar antworten

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert.