Christoffel-Blindenmission: Ohne Bildung keine Entwicklung
von Redaktion,
(Bensheim) – Ohne Bildung kann sich niemand entfalten und ein Land sich nicht entwickeln. Dazu gehöre auch die Förderung von behinderten Kindern. Darauf weist die Christoffel-Blindenmission anlässlich des Internationalen Tags der Bildung am 24. Januar hin. Der von den Vereinten Nationen ins Leben gerufene Tag wird 2019 zum ersten Mal begangen.
Dibabe Bacha trägt ein klassisches Etuikleid, ein modernes Jackett und Make-up. Ein professionelles Erscheinungsbild ist der 38-Jährigen aus Äthiopien wichtig – obwohl oder gerade weil sie selbst nicht sehen kann. Für sie ist das ein Zeichen ihres Erfolges, der für eine sehbehinderte Frau in einem Entwicklungsland keine Selbstverständlichkeit ist. Den Erfolg verdankt Bacha ihrem starken Willen und der von der Christoffel-Blindenmission (CBM) unterstützten German Church School in Addis Abeba. Ohne sie wäre sie nicht diese selbstbewusste Frau geworden. Heute ist sie Geschäftsführerin der äthiopischen Gesellschaft für Frauen mit Behinderungen und kämpft für deren Rechte. Sie ist ein Vorbild für viele.
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An der German Church School lernte Bacha lesen und schreiben. Genauso wichtig war für sie, nicht mehr ausgeschlossen zu sein und dazu zu gehören: „Es war wie im Himmel für mich. Ich spielte mit blinden und sehenden Kindern und vergaß meine Behinderung komplett. Ich habe viel in Mathematik gelernt, heute kalkuliere ich die Budgets und keiner kann mir was vormachen.“
„Bildung für alle muss das oberste Ziel sein, denn ohne Bildung kann sich niemand entfalten und ein Land sich nicht entwickeln.“ Darauf weist CBM-Vorstand Dr. Rainer Brockhaus anlässlich des Internationalen Tags der Bildung am 24. Januar hin.
Christoffel-Blindenmission fordert mehr Grundbildung
Denn nach wie vor mangelt es weltweit an gleichen Bildungschancen für alle. In Entwicklungsländern bleibt offiziellen Schätzungen zufolge mehr als der Hälfte der Kinder mit Behinderungen der Schulbesuch verwehrt. Sie werden nicht nur vom Lernen ausgeschlossen, sondern können auch von anderen Entwicklungsmaßnahmen nicht profitieren. So werden häufig Gesundheitschecks und Impfungen an Schulen durchgeführt oder bei großer Armut Mahlzeiten ausgegeben. Wenn die Kinder keine Schule besuchen können, haben sie kaum eine Chance, der Armut zu entkommen.
Vor diesem Hintergrund kritisiert die Christoffel-Blindenmission die deutsche Entwicklungszusammenarbeit, die Grundbildung immer mehr vernachlässigt. „Deutschland setzt stärker auf berufliche Bildung, doch ohne zentrale Schlüsselqualifikationen wie Lesen, Schreiben und Rechnen ist eine Ausbildung nicht denkbar“, so Brockhaus weiter.
Die Christoffel-Blindenmission fordere deshalb die Bundesregierung auf, mehr in Grundbildung zu investieren. Außerdem sollte die veraltete Bildungsstrategie des Entwicklungsministeriums überarbeitet werden, denn in ihrer Umsetzung würden Kinder mit Behinderungen vernachlässigt. Nur wenn sich das ändere, bekämen sie die Chance, zu Vorbildern wie Dibabe Bacha heranzuwachsen.
Die Christoffel-Blindenmission (CBM) zählt zu den größten und ältesten Organisationen der Entwicklungszusammenarbeit in Deutschland. Sie fördert seit mehr als 110 Jahren Menschen mit Behinderungen in Entwicklungsländern. Die Aufgabe der Christoffel-Blindenmission ist es, das Leben von Menschen mit Behinderungen zu verbessern, Behinderungen zu vermeiden und gesellschaftliche Barrieren abzubauen. Die CBM unterstützt zurzeit 530 Projekte in 54 Ländern.