Forschung: Multifokale Kontaktlinsen können bei Kindern Kurzsichtigkeit eindämmen
von Redaktion,
Multifokale Kontaktlinsen können bei kurzsichtigen Kindern die Fortschreitung von Myopie verlangsamen. Dies besagen mehrere Studien über die letzten fünf Jahre. „Es gab vier Studien, unter anderem auch klinische Versuche, die alle einen positiven Effekt gezeigt haben“, sagt Jeffrey J. Walline, stellvertretender Dekan für Forschung der Ohio State University (USA). „Wir glauben, die Linsen wirken deshalb, weil sie Licht vor der peripheren Netzhaut sowie direkt auf der Netzhaut bündeln, was für die Sehschärfe wichtig ist“.
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Multifokale Linsen scheinen dabei effektiver zu sein, als bifokale Gläser und genauso effektiv wie Kontaktlinsen aus der Orthokeratologie. „Bifokale Gläser verlangsamen zwar das Fortschreiten von Kurzsichtigkeit, allerdings nur so minimal, dass es nicht klinisch verwertbar ist“, sagt Walline. Orthokeratologie, die gezielte Veränderung der Hornhautform durch speziell geformte formstabile Kontaktlinsen, um eine zeitlich eingeschränkte Korrektion von Fehlsichtigkeiten ohne Sehhilfe zu erreichen, verlangsame ebenfalls die Fortschreitung.
Bei Kindern, die Gleitsicht-Kontaktlinsen trugen, war die Fortschreitung von Myopie um 25 Prozent und die Verlängerung der Achse um 31 Prozent geringer als bei denjenigen, die herkömmliche Einstärken-Kontaktlinsen benutzten. Das besagte eine Studie von 2014, bei der 221 Kinder aus Hong King untersucht wurden. Dabei konnte nur dann ein Ergebnis festgestellt werden, wenn die Kinder die Multifokal-Linsen mindestens fünf Stunden am Tag trugen. Die Verbesserung wurde sogar noch deutlicher, wenn sie die Linsen sieben Stunden am Tag im Auge behielten. Die Studie wurde im Januar 2014 im „British Journal of Ophthalmology“ veröffentlicht.
Dabei sei laut Walline auch entscheidend, wann mit der Behandlung angefangen würde: Je früher, desto effektiver. Auch Kinder, bei denen Myopie schneller fortschreitet, hätten Potenzial.