Sommer ist Badesaison, in natürlichen Gewässern und in Schwimmbädern, da ist zum Schutz der Augen eine Schwimmbrille hilfreich. Heute vor allem von Schwimm-Profis genutzt, bietet sie auch für den Freizeitschwimmer Vorteile. Die wechselvolle Geschichte der kleinen Schutzbrille mit großer Wirkung. [13384]
Schwimmbrille nicht nur im Schwimmbad
Nach dem Schwimmen klagen Badegäste im Schwimmbad oft über brennende, rote und tränende Augen. Das liegt vor allem am notwendigen Chlor im Wasser. Aber auch in natürlichen Gewässern kann es Probleme geben. Dort wird durch das Schwimmen unter Wasser mit offenen Augen der Tränenfilm heraus gewaschen. Dieser Schutzfilm muss sich mit jedem Öffnen und Schließen der Augen unter Wasser neu aufbauen, was das Eindringen von Keimen oder Schmutz erleichtert.
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Bakterien oder Sand können Entzündungen der Binde- oder Hornhaut verursachen. Zum Schutz der Augen empfehlen Experten daher auch Freizeit-Wasserratten das Tragen einer Schwimmbrille. Für Brillenträger gibt es auch Varianten mit Korrekturgläsern.
Wie der Name schon sagt, sollte mit einer Schwimmbrille keinesfalls tiefer als zwei Meter getaucht werden. Durch den fehlenden Druckausgleich entstehe sonst im Innern der Brille ein Unterdruck, was zu geplatzten Blutgefäßen am Augapfel und Schlimmeren führen kann, das sogenannte Barotrauma.
Erster Sport-Einsatz im Ärmelkanal
Die ersten Nutzer einer Art Schwimmbrille sollen laut schriftlicher Erwähnungen aus dem 14. Jahrhundert persische Taucher gewesen sein, die Brillen mit Schildpatt-Gläsern benutzten, ebenso wie später venezianische Korallentaucher im 16. Jahrhundert.
Erste Versionen für den Wettkampf kamen Anfang des 20. Jahrhunderts auf, als wagemutige Schwimmer den Ärmelkanal durchschwammen, wie Thomas Burgess 1911 oder Gertrude Ederle 1926. Ein erstes Patent wurde 1916 angemeldet.
Über die folgenden Jahrzehnte wurde die Schwimmbrille ebenso wie die Tauchermaske weiter entwickelt. Ende der 60er Jahre erlaubte der Internationale Schwimmverband FINA erstmals Schwimmbrillen als Trainingshilfsmittel, was anfangs aber nur wenige Athleten machten, da Komfort und Qualität noch zu wünschen übrigließen.
Als erster Nutzer einer Schwimmbrille bei einem internationalen Wettkampf gilt der Brite David Wilkie bei den Commonwealth-Spielen 1970. Einer der größten technologischen Fortschritte für den Schwimmsport, erlaubte sie doch z. B., den Trainingsumfang zu erweitern, weil Chlor und Salzwasser den Augen nicht mehr zusetzen konnten. (Quelle: Wikipedia)
Oft im Wettkampf zu sehen: die Schwedenbrille
Eine spezielle Version der Schwimmbrille, die Profischwimmer oft tragen, ist die Schwedenbrille, so die deutsche Bezeichnung. International hat sich „Swedish Goggle“ durchgesetzt, auch weil der schwedische Originalname „Monterbara Simglasögon“ für Nicht-Schweden doch etwas schwierig auszusprechen ist. Die spartanische Ausführung aus Hartplastikschalen ohne jegliche Gummiabdichtung ist zwar nicht für jeden komfortabel, soll aber sehr geringen Wasserwiderstand bieten.
Das Besondere neben dem puristischen Design: Man muss diese Schwimmbrille erst mal zusammenbauen. Das schwedische Möbelhaus lässt grüßen. Erfinder ist Tommy Malmsten, die Idee kam ihm in den 70er Jahren als Schwimmtrainer in Kristianstad, wie er in einem Interview kürzlich erzählte.
„Ich hatte eine sehr talentierte Schwimmerin, die von der Dichtung ihrer Schwimmbrille einen Hautausschlag bekam. Mit meiner Brille konnte sie weiterschwimmen. Ihr Vater half uns, einen Werkzeugmacher zu finden und den ersten Prototyp zu entwickeln. Danach wurden Gläser sortieren, Kopfbänder und Nasenstege zurechtschneiden und das Verpacken in Plastiktüten zu einer abendlichen Familienbeschäftigung am Küchentisch.“ (Quelle: swim.de)
Wirklich verändert habe sich das Design dieser Schwimmbrille seitdem nicht, warum auch, wenn es doch funktioniert. Lediglich das Material sei weiterentwickelt und ein Logo platziert worden, um das farbenfrohe Original gegenüber zunehmenden Plagiaten kenntlich zu machen.