BVA rät zu kontinuierlicher medizinischer Versorgung
Makuladegeneration ist eine chronische Krankheit
von Redaktion,
(Düsseldorf) – Die Altersabhängige Makuladegeneration (AMD) ist die häufigste das Sehvermögen bedrohende Krankheit. Aber die feuchte Variante kann behandelt werden. Engmaschige Kontrollen und oft viele Behandlungen müssen allerdings in der Regel über Jahre hinweg erfolgen, denn die AMD ist eine chronische Krankheit, erläutert Netzhautspezialist Prof. Dr. Hans Hoerauf vom Berufsverband der Augenärzte Deutschlands (BVA).
Zwei Varianten
Bei der trockenen AMD gehen im Bereich der Netzhautmitte (auch so genannter „gelber Fleck“ oder „Makula lutea“), die lichtempfindlichen Zellen nach und nach verloren. Bei bestimmten Stadien der trockenen AMD kann man durch Einnahme von Antioxidatien (Zink, Vitamin C und E, Lutein) die Verschlechterung verlangsamen. Für die trockene Form sind weitere Therapien in Erprobung, jedoch noch keine verfügbar.
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Aggressivere feuchte Makuladegeneration
Bei der feuchten AMD beschleunigen krankhaft in die Makula wachsende Blutgefäße den Prozess: Sie sind undicht, Flüssigkeit tritt in und unter das Netzhaut-Gewebe und hebt die Schicht der lichtempfindlichen Zellen von der darunterliegenden, sie ernährenden Zellschicht ab. Die Netzhaut schwillt an, die Betroffenen nehmen im Zentrum des Gesichtsfelds Verzerrungen wahr – gerade Linien erscheinen krumm, und die Sehschärfe wird schlechter.
Therapiemöglichkeiten
Mit Medikamenten, die direkt ins Augeninnere gegeben werden, gelingt es bei vielen Patienten, die feuchte Makuladegeneration unter Kontrolle zu bringen: Die Medikamente hemmen den Botenstoff VEGF (vascular endothelial growth factor), der für das Wachstum der krankhaften Blutgefäße im Bereich der Netzhautmitte verantwortlich ist. Die Flüssigkeitsansammlungen werden abgebaut, die Netzhautdicke normalisiert sich wieder und die schädlichen Gefäße können keine Sehzellen mehr zerstören.
Zu Beginn der Behandlung erfolgen in monatlichen Abständen drei Medikamentengaben ins Auge. Damit ist die Therapie jedoch nicht abgeschlossen, betont Prof. Hoerauf vom BVA, sondern es handelt sich um eine Aufsättigungsphase, nach der auch die Wirksamkeit des verabreichten Medikaments beurteilt wird. Viele Patienten verwechseln dies und denken fälschlicherweise, dass nach den drei Medikamenteneingaben die Therapie der Makuladegeneration beendet ist. Dies trifft leider nur für einen kleinen Teil der Patienten zu.
Mehrere Behandlungsserien nötig
Um Enttäuschungen zu vermeiden, sollten sich die Patienten bewusst sein, dass die Makuladegeneration eine chronische Krankheit ist. Um das Sehvermögen zu erhalten, sind daher vielfach weitere Behandlungsserien notwendig. Die Abstände, in denen weitere Medikamentengaben erfolgen, sind dabei individuell verschieden.
Für die Beurteilung, wie oft eine Behandlung notwendig ist, untersuchen Augenärzte AMD-Patienten mit einer Sehschärfenbestimmung, einer Netzhautspiegelung und einer optischen Kohärenztomographie (OCT). Die OCT, ein berührungsloses Verfahren, liefert detaillierte, hochaufgelöste Schnittbilder der Netzhaut, auf denen zu sehen ist, ob noch Zeichen eines hereinwachsenden Gefäßes und Flüssigkeitsansammlungen vorhanden sind. Basierend auf diesen Bildern können Augenärzte die Krankheitsaktivität beurteilen.
Für eine langfristig erfolgreiche Behandlung der Makuladegeneration ist es wichtig, dass die Patienten die vereinbarten Termine zuverlässig wahrnehmen und die Therapie kontinuierlich fortsetzen. Der Aufwand dafür ist für die Patienten und oft auch für ihre Angehörigen groß. Der Lohn für die Mühe ist der Erhalt des Augenlichts, das für die Lebensqualität gerade im Alter eine große Bedeutung hat.