Wichtige Themen und Rekordbesuch der 20. Augenärztlichen Akademie Deutschland
Neue Zeiten für Augenärzte?
von Redaktion,
(Düsseldorf) – Die 20. Auflage der Augenärztlichen Akademie Deutschland (AAD) vom 12. bis 16. März war so attraktiv wie keine zuvor: Erstmals kamen laut Veranstalter mehr als 6.000 Teilnehmer zur größten augenärztlichen Fortbildungstagung im deutschsprachigen Raum. Themen wie das neue Terminservice- und Versorgungsgesetz (TSVG) und der zunehmende Einfluss von Künstlicher Intelligenz (KI) beschäftigen die Augenärzte.
Augenärztinnen und Augenärzte und auch die Fachkräfte aus den Praxen und Kliniken nutzten das Angebot an Kursen und Vorträgen ausgesprochen intensiv: Mehr als 27.000 einzelne Kursbuchungen sind ebenso wie die Teilnehmerzahl ein neuer Rekord.
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Von Augenärzten für Augenärzte – das ist seit dem Jahr 2000 das Konzept der AAD. In diesem Jahr folgten über 2.800 Augenärztinnen und Augenärzte der Einladung nach Düsseldorf. Die Vorträge und Key Note Lectures zu Schwerpunktthemen und Herausforderungen des Fachs hätten sich als besondere Highlights erwiesen, die auf großes Interesse stießen und Anlass zu regen Diskussionen boten. Aber auch gesetzlich vorgeschriebene Kurse etwa für die Qualifikation zum Laserschutzbeauftragten waren sehr gut besucht.
Für das Praxisteam gab es wie in den Jahren zuvor ein eigenes Programm mit zahlreichen Veranstaltungen, denn „qualifizierte Mitarbeiter sind für den Erfolg einer Augenarztpraxis oder Augenklinik unverzichtbar“. Fast 1.700 Fachkräfte nutzten dieses Angebot. Weitere Teilnehmer der AAD waren die Vertreter von Pharma- und Medizintechnikunternehmen, Medienvertreter und Mitglieder von Selbsthilfeorganisationen.
Das Programm der AAD werde Jahr um Jahr einer sorgfältigen Analyse unterzogen und kontinuierlich weiterentwickelt. „Die Rückmeldungen der Teilnehmer sind eine wichtige Grundlage dafür. Zugleich stehen viele Referenten, die bereits seit der ersten AAD im Jahr 2000 Kurse für ihre Kolleginnen und Kollegen anbieten, für Kontinuität und Verlässlichkeit.“
Augenärzte: Mehr Sprechstunden per Gesetz?
Das Terminservice- und Versorgungsgesetz (TSVG) werde für die augenärztliche Versorgung in Deutschland nicht die gewünschten Auswirkungen haben, so Prof. Dr. Bernd Bertram bei der Pressekonferenz zur Tagung: Statt – wie geplant – schnellerer Termine, mehr Sprechstunden und besseren Angeboten für gesetzlich Versicherte wird es nicht mehr Sprechstunden geben und Patienten mit chronischen und schweren Augenkrankheiten werden länger auf ihre Termine warten müssen.
Zusätzlich zu den schon vorhandenen Sprechstunden könnten die meisten Augenärzte nicht fünf weitere – offene – Sprechstunden anbieten, denn in der Regel beträgt die Sprechzeit der Praxen bereits mehr als die 25 Stunden pro Woche, zu denen sie dem TSVG zufolge demnächst verpflichtet sind. Deswegen geht die offene Sprechstunde zu Lasten der Terminsprechstunde.
Künstliche Intelligenz in der Augenheilkunde
„Geht es auch ohne Arzt?“, „Doktor Algorithmus, sag mir was ich hab“, „Ersetzt der Computer bald den Augenarzt?“ – solche Schlagzeilen sind seit einiger Zeit immer wieder zu lesen. Künstliche Intelligenz hält Einzug in das Gesundheitswesen – auch und gerade in der Augenheilkunde. Schon heute gibt es Anwendungen, die für die Diagnose von Netzhauterkrankungen eingesetzt werden können. Augenärzte fürchten keineswegs, dass „Doktor Algorithmus“ sie arbeitslos machen wird, wie Prof. Dr. Horst Helbig anlässlich der Veranstaltung erläuterte.
In der Augenheilkunde bieten sich solche Methoden besonders für die Diagnose von Netzhaut-erkrankungen an. Denn gerade hier gibt es nicht invasive bildgebende Verfahren, mit denen Augenärzte Tag für Tag große Mengen an komplexen Daten gewinnen, die es auszuwerten gilt. Hier sind verschiedene sinnvolle Anwendungen denkbar.
Aus diesem Bild des Augenhintergrundes kann ein Computer Informationen über Alter, Geschlecht, Blutdruck, Blutzucker und Rauchgewohnheiten des Menschen ablesen. Selbst ein erfahrener Augenarzt kann das nicht (Bild: AAD)
Jubiläumsveranstaltung gelungen
Die Bauarbeiten auf dem Düsseldorfer Messegelände erforderten auch in diesem Jahr noch Einiges an Improvisation – für die Augenärzte und ihr Team war dies jedoch kein Hinderungsgrund sich fortzubilden. „Für die Deutsche Ophthalmologische Gesellschaft (DOG) und den Berufsverband der Augenärzte Deutschlands (BVA) als Veranstalter der AAD war das Jubiläum rundum gelungen“, hieß es in der Pressemitteilung.