Die Mireca Medicines GmbH wurde mit dem Innovationspreis der BioRegionen in Deutschland für ihre Therapie zur Behandlung erblicher Netzhauterkrankungen, wie Retinitis Pigmentosa, ausgezeichnet. Das Team arbeitet an einer Möglichkeit, diese bislang unheilbaren Erkrankungen zu behandeln. So habe die Arbeitsgruppe eine Substanz gefunden, die den Verlust des Augenlichts stoppen könnte.
Prof. Paquet-Durand, CSO und Projektleiter am Forschungsinstitut für Augenheilkunde des Universitätsklinikums, und Barbara Brunnhuber, CEO, Chemikerin und Betriebswirtschaftlerin, gründeten ihre Firma an einem ungewöhlichen Ort: in einer Garage. Gemeinsam mit Peter Rall, Mitglied des „Senioren der Wirtschaft Arbeitskreis e.V.“, als Business Administrator für die Gründungsphase bilden sie ein kleines, international vernetztes Team. „Als Standort kam aber trotzdem nur die BioRegion STERN infrage“, erklärt Barbara Brunnhuber.
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Retinitis Pigmentosa betrifft Millionen Menschen
Erbliche Netzhautdegenerationen, wie beispielsweise die sogenannte Retinitis Pigmentosa (RP), betriffen weltweit mindestens zwei Millionen Menschen. Die Augenkrankheit führt zu schweren Sehbehinderungen bis hin zur allmählichen Erblindung und ist momentan nicht behandelbar. Das liegt unter anderem an der großen Bandbreite der Defekte verschiedener Gene. Ein EU-gefördertes internationales Konsortium aus Unternehmen und Forschungseinrichtungen hatte es sich daher vor rund fünf Jahren zur Aufgabe gemacht, im Rahmen des Drugsford Projektes neue Substanzen zur Heilung von RP zu entwickeln. Als wissenschaftlicher Koordinator des Projektes habe Prof. Paquet-Durand gemeinsam mit seinen Partnern den Schlüssel gefunden: „Wir haben festgestellt, dass bei RP eine Überaktivierung des cGMP-Signalweges vorhanden ist. Das heißt, dass durch den Anstieg dieses zellulären Botenstoffes die Zellen in den Photorezeptoren des Auges absterben. Hier Medikamente einzusetzen, ist nicht einfach, weil die Netzhaut durch die ‚Blut-Retina-Schranke’ abgeschirmt wird.“ Die Lösung bestehe in einem cGMP-Analogon. Da dieses Analogon aber die Stoffwechselwege des cGMP hemme, statt sie zu aktivieren, müsse es in eine Formulierung „verpackt“ werden, die es ihr erlaube, diese Schranke zu überwinden.
Anwendungsorientierten Patente
„Die Gründung der Mireca Medicines GmbH ist die logische Konsequenz, da sich das Konsortium sicher ist, eben diese Lösung gefunden zu haben“, erklärt Brunnhuber. Mit der Verleihung des Innovationspreises der BioRegionen in Deutschland bekam das Team auch die motivierende Unterstützung einer unabhängigen Jury. Das Unternehmen ermögliche nun die kommerzielle Verwertung der Patente und damit letztlich die Entwicklung einer Therapie für Patienten.
Prof. Paquet-Durand sei überzeugt, dass nach vier Jahren diese Phase abgeschlossen sei und konkrete Ergebnisse vorliegen könnten: „Wir sind bereits mit nationalen und internationalen Patientenorganisationen in Kontakt, um Betroffene frühzeitig in den Entwicklungsprozess einbinden zu können.“ Denn wenn Mireca hält, was das Start-Up verspricht, könnte die neue Therapie verhindern, dass Patienten ihr Augenlicht verlieren.