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Visus eröffnet erstes VR-Sehtrainings-Zentrum in Stuttgart

Sehtraining mit Hilfe virtueller Realität

In der Calwer Straße 41 in Stuttgart können ab sofort Kinder und neuerdings auch Erwachsene mit einer Schwachsichtigkeit auf einem Auge (Amblyopie) ihr Sehen unter Anleitung trainieren. Die Firma Visus möchte mit dem neuen concept store vor allem zeigen, wie man Sehtraining modern umsetzen kann. Denn noch immer blieben viele Menschen mit solchen Sehproblemen unbehandelt. Ein neuer Ansatz nutzt jetzt Virtual Reality (VR) dafür.

In der Calwer Straße in Stuttgart tut sich gerade viel. Die Calwer Passage, welche in den letzten Jahren mit dem „Fluxus“ eine temporäre Wiedereröffnung erlebte, fällt nun in Schutt und Asche zusammen. Neue Baupläne für das Gebiet bestehen bereits. In der Calwer Straße selbst weichen alte Läden neuen Cafés und modernen „concept stores“, wie man die Marken-Läden heutzutage nennt.

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Nun hat auch die Firma Visus GmbH den Aufbau eines solchen concept stores in Stuttgart begonnen; dort können ab sofort Kinder und neuerdings auch Erwachsene mit einer Schwachsichtigkeit auf einem Auge (Amblyopie) ihr Sehen unter Anleitung trainieren. Auch Menschen mit einer Schwäche im binokularen Sehen (z.B. Vergenzproblemen) sowie anderen funktionellen Sehproblemen können an ihrem Sehen arbeiten – spielerisch mit virtueller Realität.

Jedes zehnte Kind habe einen solchen Sehfehler, der mit Linsen oder Brille nicht behoben wird. Gerade im Kindesalter führt das oft zu Verzögerungen in der Entwicklung. Viele fielen schulisch zurück, obwohl sie intelligent sind. Erste Spezialisten haben bereits Demo-Termine gebucht und sich für das „Vivid Vision System“ entschieden. In Deutschland gebe es schon fünf Vivid-Vision-Anbieter, in wenigen Wochen sollen es fast zehn sein.

Visus Stuttgart - Funktionsweise Sehtraining Vivid Vision
So funktioniert Sehtraining in VR mit Vivid Vision. Beide Augen bekommen unterschiedliche Reize, wodurch das schwachsichtige Auge „angeregt“ wird (Bild: Visus GmbH)

Start-up aus Kalifornien

Die Firma Visus betreut den Vertrieb, Support und das Marketing für Vivid Vision in ganz Europa. Vivid Vision ist ein Start-up aus Kalifornien, mit den üblichen Fremdfinanzierungen und großen Ambitionen des Silicon Valleys. In den USA sammele es einen Preis nach dem anderen. Dank der jungen Gründerkultur arbeite man rasant an neuen Funktionen, wie der Gesichtsfeldmessung in VR (Perimetrie), die z.B, die Glaukom-Vorsorge und -Beobachtung verbessern soll.

Vivid Vision entstand allerdings aus einer anderen Bestrebung heraus: Gründer James Blaha, welcher jahrelang als Software-Spezialist selbstständig war, litt bis Mitte 20 an einer Amblyopie sowie einem Strabismus (Schielen). Mit klassischen Sehtraining kam er nicht weit, es war zu ermüdend für ihn.

Sehtraining mit VR - Vivid Vision - Gründer James Blaha
Der Gründer James Blaha demonstriert sein Produkt Vivid Vision. Mittels Infrarotkamera werden seine Hände mit in die virtuelle Realität integriert (Bild: Visus GmbH)

Als die ersten VR-Brillen auf den Markt kamen, hatte der eingefleischte Gamer eine Idee: Vielleicht kann er sich sein eigenes VR-Sehtrainings-Spiel programmieren? Er setzte sich mit einem amerikanischen Augenspezialisten zusammen und so sei die erste Version vom heutigen Vivid Vision System entstanden. Blaha habe es tatsächlich geschafft, seine Amblyopie (40% Sehleistung auf einem Auge) weitestgehend abzutrainieren und liege inzwischen bei ca. 90% Sehleistung auf dem ehemals amblyopen Auge.

Das ist ein enormer Zuwachs, so die Firma Visus – auch weil man oft davon ausging, dass Amblyopien nur im Kindheitsalter noch therapiert werden können. In einer Pilotstudie an einer Klinik in der Slowakei trainierten Patienten im Alter zwischen 17 und 69 Jahren. Fast alle konnten in nur wenigen Monaten ihr Stereosehen messbar signifikant verbessern. Manche hätten vor dem Training sogar über gar kein Stereosehen verfügt.

Ist Sehtraining mit VR besser?

Beim Sehtraining in VR ist einiges anders. Während das klassische Sehtraining mit den vorhandenen Produkten fast immer nur einen kleinen Teil des Gesichtsfeldes zum Fusionieren beider Bilder der Augen nutzt, kann man in VR in 360 Grad fusionieren. Dadurch sei der Effekt viel größer. Hinzu komme das Gaming-Erlebnis und somit natürlich der Spaßfaktor. „Wer bereits eine gute VR-Brille ausprobiert hat, erinnert sich bestimmt noch an den Wow-Effekt. Man taucht in eine völlig neue Welt ein, das Spielen macht Spaß. So hat Vivid Vision auch fast nur „Spiele“ im Programm, damit der Kunde letzten Endes gar nicht das Gefühl bekommt, als würde er trainieren.“

Was ist Sehtraining bzw. Visualtraining?

Das Sehtraining (auch bekannt als Visualtraining) funktioniert ähnlich wie eine Physiotherapie. Zunächst wird eine Analyse durchgeführt, damit der Augenspezialist weiß, wo der „Schuh drückt“. Diese Messungen müssen mindestens von einem Augenoptikermeister durchgeführt werden. Dann bekommt man entsprechend seiner Sehprobleme einen individuellen Trainingsplan. Der Spezialist zeigt dem Kunden, wie die einzelnen Übungen funktionieren, damit er sie zuhause täglich ca. 15 min wiederholen kann.

Das Training wird über drei bis zwölf Monate gemacht, je nachdem wie komplex der Sehfehler ist. „Danach sind die meisten Kunden in der Regel weitestgehend beschwerdefrei. Ihr Seh-System hat dann den Trainingseffekt in den Alltag übernommen und nutzt die neugewonnenen Fertigkeiten automatisch.“

 

Quelle: Visus GmbH

 

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