Anzeige
Anzeige
DOG-Kongress 2019 mit neuen Erkenntnissen

Trockenes Auge und Schmerzen: Helfen Cannabis-Tropfen?

(Berlin) – Fast jeder Zehnte leidet in Deutschland an der Erkrankung Trockenes Auge und damit häufig an chronischen, starken Schmerzen. Auf der Suche nach einer wirksamen und nebenwirkungsarmen Schmerztherapie haben Forscher jetzt Augentropfen mit Cannabis-Wirkstoffen entwickelt. Die ersten Studienergebnisse seien vielversprechend, in Kürze soll die Wirkung an Patienten getestet werden. Über den Stand der Forschung berichten Experten auf der Vorab-Pressekonferenz am 26. September zum DOG-Kongress 2019.

Tropfen mit Cannabis-Wirkstoffen - Hilfe gegen Schmerzen bei Trockenes Auge?
Tropfen mit Cannabis-Wirkstoffen – Hilfe gegen Schmerzen bei der Erkrankung Trockenes Auge? (Bild: Pixabay)

Trockenes Auge ist die häufigste chronische Augenerkrankung, bis zu zehn Prozent der Bevölkerung in Deutschland leiden daran. Außer Sehbeschwerden sind Augenschmerzen das Hauptsymptom dieser Störung der Tränenproduktion – teilweise sind die Schmerzen so stark, dass Betroffene Jobverlust oder Trennung erleiden und Suizidgedanken entwickeln. „Wir verfügen bisher über keine wirksame Therapie gegen die Augenschmerzen“, sagt Prof. Dr. med. Claus Cursiefen, Präsident der Deutschen Ophthalmologischen Gesellschaft (DOG). „Unsere Hoffnungen ruhen deshalb auf Augentropfen mit Cannabis-Wirkstoffen.“

Anzeige

Insbesondere der Wirkstoff Tetrahydrocannabinol, kurz THC, kommt in der Medizin schon bei verschiedenen Leiden wie chronischen Schmerzen, Epilepsie oder Tourette-Syndrom als Medikament zum Einsatz. Nun hat sich eine Forschungsgruppe der Universitäts-Augenklinik Köln das Ziel gesetzt, nebenwirkungsarme Cannabis-Augentropfen zu entwickeln. Das Projekt werde in Zusammenarbeit mit einer Pharmafirma durchgeführt und durch die Europäische Union gefördert.

Erste Tests der neuen Tropfen für Trockenes Auge

„Wir haben Augentropfen mit THC auf Basis von Semifluorierten Alkanen, SFAs, hergestellt“, erläutert Projektleiter Prof. Dr. med. Philipp Steven. „Cannabis-Wirkstoffe lassen sich nicht in Wasser lösen, daher nutzen wir die wasserfreie SFA-Technologie“, führt der Leiter des Schwerpunkts Trockenes Auge und okuläre Graft-versus-Host-Erkrankung an der Universitäts-Augenklinik Köln aus. So können hohe Wirkstoffmengen an den Ort der Erkrankung, die Augenoberfläche, transportiert werden. „Das Auge, vor allem die Hornhaut, besitzt mehr Nervenenden als jedes andere Gewebe des menschlichen Körpers und ist deshalb auch so schmerzempfindlich“, erläutert Steven.

Die THC-Augentropfen sind bereits in einer experimentellen Studie getestet worden. Die Ergebnisse zeigen: Bei Mäusen führten die Cannabis-Augentropfen zu einer starken Besserung der Erkrankung Trockenes Auge und der Funktion der Nervenenden. „Wir gehen davon aus, dass die Cannabis-Augentropfen sich an die Nervenenden binden und so ihre Wirkung vermitteln“, berichtet Steven. Aufgrund der verwendeten niedrigen Dosis erwarten die Wissenschaftler keine unerwünschten Effekte im zentralen Nervensystem, etwa in Form von psychischen Veränderungen.

„Wir haben jetzt eine plausible wissenschaftliche Grundlage, das ist ein großer Schritt nach vorn“, fasst der Kölner Augenarzt zusammen. „Die Vorzeichen für eine erfolgreiche Anwendung bei Patienten stehen sehr gut.“ Die erste klinische Studie ist bereits in Planung.

 

Alle Infos zum DOG-Kongress vom 26. bis 29. September 2019 in Berlin

 

DOG

Die Deutsche Ophthalmologische Gesellschaft (DOG) ist die medizinisch-wissenschaftliche Fachgesellschaft für Augenheilkunde in Deutschland. Sie vereint unter ihrem Dach mehr als 7.500 Ärzte und Wissenschaftler, die augenheilkundlich forschen, lehren und behandeln. Wesentliches Anliegen der DOG ist es, die Forschung in der Augenheilkunde zu fördern: Sie unterstützt wissenschaftliche Projekte und Studien, veranstaltet Kongresse und gibt wissenschaftliche Fachzeitschriften heraus. Darüber hinaus setzt sich die DOG für den wissenschaftlichen Nachwuchs in der Augenheilkunde ein, indem sie zum Beispiel Stipendien vor allem für junge Forscher vergibt. Gegründet im Jahr 1857 in Heidelberg ist die DOG die älteste augenärztliche Fachgesellschaft der Welt und die älteste fachärztliche Gesellschaft Deutschlands.

 

Cannabis (lateinisch, von griechisch kánnabis ‚Hanf‘) steht für die gesamte Pflanzengattung Hanf (wissenschaftlicher Name Cannabis). Hanf (Cannabis) ist eine Pflanzengattung innerhalb der Familie der Hanfgewächse. Hanf zählt zu den ältesten Nutz- und Zierpflanzen der Erde. Die einzelnen Bestandteile der Pflanze (Fasern, Samen, Blätter, Blüten) werden ungenauerweise ebenfalls als Hanf bezeichnet. Neben seiner Rolle als wichtiger nachwachsender Rohstoff für Textilindustrie und Bauwirtschaft wird Hanf außerdem sowohl als Rauschmittel und auch als Arzneimittel verwendet.

 

Quellen: DOG, Wikipedia

 

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert.