Über das Sehen mit Astigmatismus, Katarakt, Glaukom und mehr
von Redaktion,
In Zusammenarbeit mit Augenoptikern Roshni Patel zeigt Lenstore anhand von Bildern, wie Menschen mit verschiedenen Augenkrankheiten und Sehbeeinträchtigungen (Astigmatismus, Grüner und Grauer Star, Altersbedingte Makuladegeneration (AMD), Retinitis Pigmentosa (RP) und Netzhautablösung) Alltagssituationen wie Autofahren oder Einkaufen wahrnehmen. Eine anschauliche Seite, wie sich das Sehen mit diesen Beeinträchtigungen verändert.
Sehen mit Astigmatismus
Augenoptikerin Roshni Patel über das Sehen mit Astigmatismus:
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Was ist Astigmatismus und welche Symptome können auftreten? Astigmatismus ist eine häufige Form der Fehlsichtigkeit, die zu unscharfer und oftmals verzerrter Sicht führt. Menschen mit unbehandeltem Astigmatismus neigen oft dazu, zu blinzeln, um Gegenstände in den Fokus zu rücken, was zu Kopfschmerzen führen kann. Allerdings kann Astigmatismus durch Brillen oder torische Kontaktlinsen leicht korrigiert werden. Diese Art der Fehlsichtigkeit bedarf keiner besonderen Behandlung, es sei denn, sie wird durch andere Erkrankungen verursacht.
Was sind die Ursachen? Astigmatismus wird durch eine Verkrümmung der Augenhornhaut (Hornhautverkrümmung) oder Augenlinse verursacht. Astigmatismus kann genetisch bedingt sein, und fast alle von uns haben eine leichte Form an Astigmatismus, was völlig normal ist. Es wird empfohlen, übermäßiges Reiben der Augen zu vermeiden, da dies die Hornhaut reizen und die benötigte Sehstärke Ihrer Brille oder Kontaktlinsen beeinflussen kann.
Welche Alltagssituationen sind besonders schwierig? Schilder in der Ferne zu lesen kann für Menschen mit Astigmatismus besonders schwierig sein. Dies wird bei Dunkelheit nochmals erschwert, und Lichter und Halo-Effekte können besonders blendend wirken.
Interessante Fakten Neugeborene neigen zu einem sehr hohen Maß an Astigmatismus, der sich aber im Laufe ihres Wachstums neutralisiert.
Grüner Star
Augenoptikerin Roshni Patel über das Sehen mit grünem Star:
Was ist grüner Star? Der grüne Star, medizinisch auch Glaukom genannt, ist eine Augenkrankheit, bei der der Sehnerv, der das Auge mit dem Gehirn verbindet, geschädigt wird. Ein Glaukom entwickelt sich nur langsam über einen längeren Zeitraum und führt zur Einengung des Gesichtsfeldes von außen. Wenn die Erkrankung nicht frühzeitig diagnostiziert und behandelt wird, kann es zu einer dauerhaften Einschränkung des Sehvermögens und im schlimmsten Fall zur Erblindung führen.
Was sind die Ursachen von grünem Star? Die Erkrankung an grünem Star ist genetisch bedingt, steht aber auch in Verbindung mit anderen Risikofaktoren. Leider kann ein primäres Glaukom nicht verhindert werden, aber mit regelmäßigen Augenuntersuchungen ist es möglich, den Zustand frühzeitig zu erkennen. Ein frühzeitiges Eingreifen kann dabei helfen, das Fortschreiten der Erkrankung soweit es geht zu verlangsamen.
Ein sekundäres Glaukom kann aufgrund von Traumata wie Augenverletzungen oder Steroidkonsum verursacht werden. Wenn Sie einen gefährlichen Beruf (z.B. auf einer Baustelle) ausüben, ist es wichtig, die richtige Schutzbrille zu tragen.
Kann grüner Star geheilt werden? Es gibt keine Heilung für Glaukom, aber die Erkrankung kann mit medizinischen Tropfen behandelt und kontrolliert werden. Diese Tropfen helfen, den Augendruck zu reduzieren und damit das Fortschreiten der Schädigung des Sehnervs zu verlangsamen.
Wie üblich ist grüner Star? Glaukom ist eine häufige Erkrankung, die etwa zwei Prozent der Bevölkerung (über 40 Jahre) betrifft. Diabetiker haben eine doppelt so hohe Wahrscheinlichkeit, an Glaukom zu erkranken.
Interessante Fakten Es gibt eine Art von Glaukom, bei der der Augendruck normal ist und als „Normal-Tension-Glaukom“ eingestuft wird.
Grauer Star
Augenoptikerin Roshni Patel über das Sehen mit grauem Star:
Was ist grauer Star? Der graue Star oder Katarakt tritt sehr häufig auf und betrifft vor allem ältere Menschen. Der Katarakt wird durch eine Trübung der Linse verursacht, sodass der Seheindruck verschleiert und grau wirkt. Katarakt ist so weit verbreitet, dass im Alter von 65 Jahren fast alle von uns irgendeine Form dieser Augenerkrankung haben werden.
Was sind die Ursachen von grauem Star? Und wie kann man die Krankheit vorbeugen? Katarakte treten in der Regel bei jedem auf, da es ein normaler Teil des Alterungsprozesses des Auges ist. Jedoch kann beispielsweise auch der Konsum von Steroiden grauen Star verursachen. Manchmal kann grauer Start allerdings auch angeboren sein. Menschen, die Küstenjobs ausüben oder viel Zeit am Meer verbringen, können schon in frühem Alter an Katarakt erkranken.
Die Nutzung von Gläsern mit UV-Schutz und das Nicht-Rauchen können dazu beitragen, dass sich das Auftreten der Krankheit nach hinten verschiebt. Eine gute Ernährung ist auch wichtig, da Fettleibigkeit zu Diabetes führen kann und Diabetiker aufgrund von Stoffwechselveränderungen ein höheres Risiko für Katarakte haben.
Was für Auswirkungen hat grauer Star auf unser Sehvermögen? Der graue Star beeinflusst die Farbwahrnehmung, verursacht trübes Sehen (wie beim Blick durch ein schmutziges Fenster) und kann unsere Kontrastempfindlichkeit stark reduzieren. Blendungen werden häufig zum Problem, sodass das Fahren bei Regen sehr schwerfallen kann. Auch das Lesen einer Zeitung wird beispielsweise schwieriger. Somit erschwert grauer Star die Lösung täglicher Aufgaben erheblich.
Ist grauer Star behandelbar? Früher Katarakt kann durch das Tragen einer Brille oder Kontaktlinsen einfach korrigiert werden. Wenn der graue Star jedoch den Lebensstil erheblich beeinflusst und das Sehvermögen trotz Brillen und Kontaktlinsen nicht ausreichend ist, ist die Operation die einzige Option. Die Kataraktoperation gilt als Routineoperation und dauert ca. 30 Minuten. Hierbei wird die alte Linse entfernt und durch eine neue ersetzt.
Interessante Fakten Es gibt viele Arten von Katarakt – es gibt sogar eine, die der Form eines Weihnachtsbaums ähnelt!
Altersbedingte Makuladegeneration (AMD)
Augenoptikerin Roshni Patel über das Sehen mit altersbedingter Makuladegeneration (AMD):
Was ist die altersbedingte Makuladegeneration? Die AMD ist eine Augenerkrankung, bei der die Sehfähigkeit im Zentrum des Gesichtsfeldes teilweise oder gänzlich verloren geht. Die Makula – auch gelber Fleck genannt – befindet sich in der Mitte der Netzhaut und ist für die scharfe Abbildung von allem, was das Auge fixiert, und das Farbsehen zuständig. Eine AMD wird durch die Schädigung von Sehzellen in diesem Bereich verursacht und kann zu unscharfer Sicht, getrübten Farben und Schwierigkeiten bei der Erkennung von Gesichtern führen. Bei fortgeschrittenem Stadium der AMD bildet sich ein schwarzer Fleck im Zentrum des Gesichtsfeldes – am äußeren Rand bleibt die Sicht jedoch erhalten.
Welche täglichen Aufgaben erschwert altersbedingte Makuladegeneration? Da diese Augenerkrankung die zentrale Vision betrifft, die wir vor allem für die Lösung von Detailaufgaben verwenden, wird z.B. das Lesen eines Buches oder der Einkaufsliste erschwert, sowie das Erkennen von Gesichtern auf der Straße. AMD beeinflusst viele Tätigkeiten, die wir im Alltag für selbstverständlich halten.
Was kann man tun, um das Risiko, an altersbedingte Makuladegeneration zu erkranken, zu verringern? Das Risiko reduzieren kann man durch das Nicht-Rauchen, das Tragen von Brillen mit UV-Schutz und die Zunahme von Lebensmittelgruppen mit hohem Gehalt an Antioxidantien, Blattgemüse, Lutein und Fettsäuren sowie die frühzeitige Kontrolle des Cholesterinspiegels.
Kann man altersbedingte Makuladegeneration heilen? Nein, aber man kann das Fortschreiten der Krankheit verlangsamen. Das hängt allerdings davon ab, welche Art von AMD man hat:
Trockene Makuladegeneration: Dies ist die weniger akute Form von AMD, durch die Regulierung der eigenen Ernährung (siehe oben) kann man das Risiko des Fortschreitens dieser Art von AMD reduzieren.
Feuchte Makuladegeneration: Dies ist die schwerwiegendere Form von AMD, die zu Blutungen an der Rückseite des Auges führt. Um die Sehkraft zu stabilisieren, ist eine Behandlung durch Anti-VEGF-Therapie Injektionen in das betroffene Auge erforderlich.
Wie oft tritt altersbedingte Makuladegeneration auf? Derzeit sind 170 Millionen Menschen weltweit von AMD betroffen, womit diese Krankheit eine der häufigsten Ursachen für Blindheit in der Welt ist.
Netzhautablösung
Augenoptikerin Roshni Patel über das Sehen mit Netzhautablösung:
Was ist eine Netzhautablösung und was genau passiert? Die Netzhautablösung ist eine seltene Erkrankung, bei der sich die Netzhaut vom retinalen Pigmentepithel, die die Netzhaut mit Nährstoffen versorgt, ablöst. Zu den Symptomen gehören: Lichtblitze, schwarze Punkte, ein dunkler Schatten und verschwommene Sicht. Wenn eine Netzhautablösung nicht behandelt wird, kann das betroffene Auge erblinden. Falls diese Symptome auftreten, ist das Aufsuchen eines Augenarztes dringend empfohlen.
Wie wirkt sich eine Netzhautablösung auf unser Sehvermögen aus? Wenn sich die Netzhaut löst, kann sie wie ein Vorhang über dem Blickfeld liegen. Ohne Behandlung beginnen die Fotorezeptoren in diesem Teil der Netzhaut abzusterben und können einen dauerhaften Sehverlust in diesem Bereich verursachen. Dies kann eine große oder kleinere Verlustfläche betreffen, abhängig von der Größe der Ablösung. Dieser permanente „blinde Fleck“ kann beispielsweise beim Überqueren von Straßen zu Problemen führen, da alles, was in diesem Bereich liegt (ein Auto oder eine andere Person), nicht sichtbar ist.
Woran kann man erkennen, dass möglicherweise eine Netzhautablösung vorliegt? Lichtblitze, schwarze Punkte, ein dunkler Schatten und verschwommene Sicht gehören zu den gängigen Symptomen. Man kann außerdem auf der Rückseite des Auges keinen Schmerz spüren und Lichtblitze (verursacht durch das Gelee im Auge, das an der Netzhaut zieht) weisen auf die Erkrankung hin.
Je früher eine Netzhautablösung, ein Loch oder Riss in der Netzhaut behandelt wird, desto besser sind die Chancen, die Fotorezeptoren zu retten und den dauerhaften Sehverlust zu reduzieren.
Wie viele Menschen sind von einer Netzhautablösung betroffen? Netzhautablösungen betreffen im Durchschnitt 1:10.000 Menschen pro Jahr, dies kann in den Altersgruppen über 60 Jahren zunehmen.
Retinitis Pigmentosa (RP)
Augenoptikerin Roshni Patel über das Sehen mit Retinitis Pigmentosa (RP):
Was ist Retinitis Pigmentosa? Die Retinitis Pigmentosa ist eine seltene, erbliche Augenkrankheit, bei der die Zellen der Netzhaut langsam absterben und dadurch die in der Netzhaut liegenden Fotorezeptoren zerstört werden. Zu den Symptomen gehören Nachtblindheit und der Verlust des peripheren Gesichtichtsfeldes.
Kann man Retinitis Pigmentosa vorbeugen? RP ist eine vererbte Erkrankung, sie wird von den Eltern weitergegeben (obwohl sie die Erkrankung selbst nicht haben, könnten sie Träger für das Gen sein) und es gibt keine Vorbeugungsmöglichkeiten. Regelmäßige Augenuntersuchungen, insbesondere wenn jemand in der Familie an dieser Erkrankung leidet, sind deshalb besonders wichtig.
Wie beeinflusst Retinitis Pigmentosa das Sehvermögen und welche Herausforderungen bringt sie mit sich? RP kann einen starken Tunnelblick verursachen und zu Nachtblindheit führen. Abendliche Spaziergänge können eine ziemliche Herausforderung sein: nicht nur haben Betroffenen allgemein Schwierigkeiten, im Dunkeln zu sehen, sondern sind auf Grund einer eingeschränkten peripheren Sicht anfälliger für Überfälle. Für Menschen mit Retinitis Pigmentosa ist das Autofahren nicht möglich.
Es besteht außerdem das Risiko einer angeschwollenen Makula, was wiederum die zentrale Sicht beeinträchtigt. Auch die Fähigkeit, Farben wahrzunehmen, kann beeinflusst werden.
Wie kann man Menschen mit Retinitis Pigmentosa helfen? Hilfsmittel für Menschen mit geringen Sehvermögen und Blindenhunde können Betroffene im Alltag unterstützen. Sonnenbrillen können außerdem bei erhöhter Lichtsensibilität helfen.
Wie viele Menschen sind betroffen? Die Wahrscheinlichkeit, an RP zu erkranken, liegt zwischen 1:3.000 und 1:7.000.