Altwerden ist nichts für Feiglinge, meinte schon TV-Moderator Joachim Fuchsberger, der es immerhin auf 87 brachte. Die Hüfte schmerzt, das Törtchen setzt an, jedes Bier schiebt sich als Rettungsring voraus. Die Berge sind nicht mehr schnell zu erklimmen. Wenn überhaupt. Jenseits der 50 muss man schon etwas auf sich achten. Das gilt fürs Äußere, aber auch für die eigene Gedankenwelt. Negatives Denken, führt zu negativen Erfahrungen, wissen die jungen Alten von heute und ticken anders als die von früher. Gucken Sie sich mal Fotos von 60-Jährigen aus den 50er Jahren an und vergleichen Sie mit den aktuellen Exemplaren.
Die Ansprache und die Kommunikation bei den „Alten“ bleiben trotzdem keine einfachen Themen: Neulich saß das eyebizz-Team zusammen, um über den Themenplan des kommenden Jahres zu sprechen. Eines davon sollte „Glanzzeiten“ heißen, gemeint waren die „Silversurfer“ – „Oder sollen wir das Thema besser ‚Seniorenteller‘ nennen?“, flötete die Kollegin. Lachen im Team.
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Dann nachhaken: Wie nehmen die Älteren so eine leicht despektierliche Ansprache auf? Greta Silver wäre sicher völlig ungerührt. Sie treffen sie auf Instagram mit ihrem Künstlernamen. Sie bloggt und ist über 70. Die Möchte-gern-Kundin eines jeden Augenoptikers: stylisch, lebensfroh, dynamisch. Ausgestattet mit markant schwarzer Designerfassung, natürlich mit Premiumgläsern. Mit Gleitsicht hatte sie nie ein Problem. Neulich gab die Silber-Größe bei Dunja Hayali ein kleines Intermezzo im ZDF zum Thema Altwerden. Ihr Exkurs begann in etwa so (www.greta-silver.de/ueber-mich/): „Wenn jemand zu Ihnen sagt: Jetzt wirst Du aber alt! Ist das ein Schimpfwort?“
Flimmern in Ihrem Kopfkino Bilder über einen schmerzlich gebeugten Rücken und fahle Haut? Gehstöcke, Rollatoren, Rollstühle? Über Krankenhausbetten? Das Abgeschoben-Sein. Keine Aufgabe mehr haben. Schlecht sehen, kaum gehen können, einsam werden?
Angst gehört dazu. Aber die Zeit von 55 bis 85 ist genau so lang wie die von 20 bis 50, flötet die Silver. Alter ist demnach eine Restlaufzeit mit Luxuszugabe: mit Erfahrung. Zugegeben, hilfreich ist – wie immer – ein finanzielles Polster. Doch eine noch bessere Voraussetzung für ein gelungenes Alter ist Aktivsein. „Da kommt selten jemand vorbei und kümmert sich um das Glück“, meint Greta treffsicher.
Wie sehen Sie Ihre Best-Ager im Geschäft? Halten Sie die Augen auf, ob da jemand steht, der Gelassenheit für das neue Botox hält? Der wie Jupp Heinkes die Bayern mit 73 in den Griff bekommt? Gehen Sie entsprechend schwungvoll auf die Silberköpfe ein? Weg mit dem negativen Grauschleier, sagt Greta und öffnet den Weg zu Zusatzverkäufen. Gehen Sie mit dieser inneren Realität auf Ihre Kunden und Ihre Mitarbeiter 50plus zu?
Klar, es muss und kann nicht jeder mit Anfang 70 ständig frisch geföhnt und strahlend modellig durch die Weltgeschichte gondeln.