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Pläne für Online-Portal

Augenoptiker Arne Engler: Tradition und Vision

Er ist „Top Gründer im Handwerk 2018“: Augenoptiker Arne Engler aus dem oberbayerischen Zolling, der Nutzern von Virtual-Reality-Brillen mit seinem Start-up VR Optiker zu noch mehr Durchblick verhilft. Und er hat noch mehr Pläne – für die gesamte Branche.

Start-up-Idee wird ausgezeichnet

Auf dem Bundeskongress der Handwerksjunioren in Künzelsau sicherte sich der Vollblut-Optiker mit seinem Start-up 2018 einen zweiten Platz. Der 30-Jährige stammt aus einer Optikerfamilie, die das Handwerk seit 1927 ausübt. Studium, betriebswirtschaftliche Ausbildung und etliche Ämter in Ausschüssen und Gremien – Engler hat von der Augenklinik bis zum Großkonzern vieles kennengelernt. Mit Optik Planet hat der Dipl.-Ing. (FH) bereits seine eigene Vision eines traditionellen Augenoptik-Fachgeschäfts erfolgreich umgesetzt. Aber dabei blieb es nicht.

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Als ein langjähriger Freund und IT-Experte darüber klagte, wie störend die Korrektionsfassung unter seiner VR-Brille sei, entwickelten die beiden vor zwei Jahren ein Programm für Linsen-Einsätze mit Sehstärke, die mittels 3D-Drucker gefertigt werden können. Was sich erst mal simpel anhört, ist nicht so einfach umzusetzen, nicht umsonst gibt es weltweit nur wenige Anbieter.

Arne Engler - Start-up VR Optiker - Oculus go3
Das Start-up VR Optiker fertigt Linsen-Einsätze mit Sehstärke für VR-Brillen, hier die Oculus go3 (Bild: VR Optiker)

Engler sticht dabei durch gute Qualität und einen großen Lieferbereich mit vielen technischen Möglichkeiten für verschiedene VR-Brillenmodelle hervor und begeistert die Gamer. Entsprechend wächst VR Optiker von Monat zu Monat. Unter seinen zehn Top-Exportländern finden sich neben europäischen Staaten schon jetzt die USA, Australien, Kanada und Japan.

Mit seinem Start-up VR Optiker (vormals VR Lens Deutschland) erschloss sich Engler einen Zukunftsmarkt, und ein zusätzliches Standbein im Online-Handel. Aber der Tüftler arbeitet schon am nächsten Projekt: Einer Plattform für traditionelle Augenoptiker mit der Möglichkeit, Brillen „ganz einfach“ online anzubieten, aber im Geschäft zu verkaufen, ohne dabei einen Preiskampf zu führen.

Online-Plattform für traditionelle Augenoptiker

Für Arne Engler ist diese neue Plattform ein wichtiges Anliegen: „Die traditionellen Augenoptiker sind in der Mehrzahl und in der Regel auch deutlich leistungs- und kundenorientierter, da sie im eigenen Interesse handeln, können diese Vorteile aber im Bereich von Konditionen (Gläser, Fassung, usw.) nicht ausspielen.“ Und: „Was auch spürbar ist, dass die Hemmschwelle (oft ungerechtfertigt) zu einem privaten Augenoptiker zu gehen, immer größer wird.“

Entscheidet sich der Kunde für eine bestimmte Brille, wisse er gleich, wo er diese bekommt. Das Kaufverhalten der Kundschaft von morgen. Die Plattform verlange dafür keinen Cent, so Engler. Weder vom Kunden noch vom Augenoptiker. Letzterer könne bei mangelnder Nachfrage jederzeit die Plattform wieder verlassen, hätte also kein finanzielles Risiko.

Augenoptiker Arne Engler - Preisverleihung Top-Gründer 2018
Augenoptiker Arne Engler (Mitte) bei der Preisverleihung der Top-Gründer 2018 (Bild: Handwerksmagazin)

Wenn diese Website einmal mehr als 1.000 Mitglieder hat, dann sei der einzelne Augenoptiker in der Position, die Einkaufs-Konditionen der Produkte ganz anders zu verhandeln. Die Verhandlung übernehme OnlineOptiker.de im Interesse der Mitglieder. Stimmen die Konditionen, kann die Plattform z. B. sogenannte „Fassungslots“ für die einzelnen Hersteller freischalten und darüber Einnahmen generieren.

Auf die Frage, was diese Plattform von einer Einkaufsgemeinschaft unterscheide, meint Engler: „OnlineOptiker ist gleichzeitig ein Online-Schaufenster, welches seine Mitglieder zur Präsentation nutzen können. Es steht natürlich jedem frei, eigene Konditionen zu nutzen. Aber wenn eine Fassung/ Glas zum Verkauf aufgenommen wird, wollen wir natürlich auch einen garantiert günstigen Einkaufspreis für die Mitglieder.“

Außerdem unterstütze dieses Modell die Forderung nach mehr Preis-Transparenz im Markt, auch wenn hier der Online-Konkurrenz mehr Einblick gewährt wird. Arne Engler: „Transparenz für den Kunden bedeutet natürlich auch Transparenz für die Konkurrenz. Klar wird der restliche Onlinehandel die Preise unterbieten wollen. Ich bin aber davon überzeugt, dass es mehr Chance als Hindernis ist. Denn Kunden sind meist bereit, einen gewissen Mehrbetrag für einen stationären Optiker auszugeben. Meine Erfahrungen aus der Praxis zeigen, dass eine offene Preispolitik ein guter Weg ist. Ich habe vor nicht ganz drei Jahren ein Geschäft in der bayerischen ‘Provinz’ eröffnet und jeder kann meine Preise einsehen. Das Ergebnis: Ohne Aktionen oder Rabatte fanden in dieser Zeit 2.500 Kunden in meinen Laden.

Viele Kunden wünschen sich eine gewisse Seriosität und kein Brillenglas geschenkt. Ein Beispiel: Der Kunde sagt, dass es aber woanders ein Glas geschenkt gibt. Meine Erwiederung: ‘Das wissen wir, das müssen die.’ Auf Diskussionen lasse ich mich nicht ein. Eine gewisse Leistung hat immer einen gewissen Preis. Als Konsument ist es halt schön, diese vorab zu wissen. Und das ist Fakt. Die Menschen informieren sich auch bei Brillen immer mehr. Da ist es in meinen Augen sinnvoll, Teil der Information zu sein. Und zu verschenken hat niemand etwas.“

Arne Engler ist sich sicher, dass durch diese Online-Kräfte-Bündelung die „Einzelkämpfer“ unter den Augenoptikern online sichtbarer werden und sich besser behaupten können, und möchte so bald wie möglich damit starten.

//PE

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