Die Bevölkerung in Deutschland wird im Durchschnitt immer älter. Damit einher geht eine längere Lebensarbeitszeit und ein steigendes Eintrittsalter in die Rente. Wo liegen die Deutschen diesbezüglich im europaweiten Vergleich? Die Italiener und die Franzosen sind jedenfalls zu beneiden. Aber reicht die Rente dann auch?
Wie lange arbeiten wir in Deutschland?
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2017 musste man in Deutschland laut Statista durchschnittlich 38,4 Jahre arbeiten, bevor man in Rente gehen konnte. Damit liegt Deutschland über dem Schnitt der 28 EU-Mitgliedstaaten von 35,9 Jahren Lebensarbeitszeit. Spitzenreiter sind die Isländer mit 47 Jahren. Mit durchschnittlich 31,6 Jahren haben die Italiener die kürzeste Lebensarbeitszeit.
2008 dauerte die durchschnittliche Lebensarbeitszeit in Deutschland 36,5 Jahre. Hauptsächlich die Frauen trugen zur Steigerung bei: Von 2008 bis 2017 nahm ihre Lebensarbeitszeit von 33,6 auf 36,3 Jahre (+8 Prozent), während die Männer in dieser Zeitspanne von 39,3 auf 40,3 Jahre zulegten (+2,5 Prozent).
Wer kann am längsten seine Rente genießen?
Bei der Dauer der Rente sind laut Statista die Franzosen im Vergleich aller OECD-Länder die absoluten Spitzenreiter: Bei den Frauen 27,6 Jahre, bei den Männern fast 24 Jahre (Daten von 2016). Allerdings wird dort bereits eine Erhöhung des Renteneintrittsalter von 62 auf 64 Jahre diskutiert.
Bei uns steigt das gesetzliche Alter zum Eintritt in die Rente aktuell von 65 auf 67 Jahre, bis 2029 werde diese Entwicklung abgeschlossen sein. 2016 lag die durchschnittliche Ruhestandsdauer bei deutschen Frauen bei 22,6 Jahren, bei Männern bei 19,5 Jahre. Geringer sei die Dauer der Rente in den USA und Südkorea.
Insgesamt verbringen Frauen in allen Ländern aufgrund ihrer höheren Lebenserwartung mehr Zeit im Ruhestand als Männer (die Berechnung der Rentendauer basiert auf dem durchschnittlichen Eintrittsalter zur Rente und der durchschnittlichen Lebenserwartung zum Zeitpunkt des Ausscheidens aus dem Arbeitsmarkt für jedes der untersuchten Länder).
Wenn die Rente nicht reicht
Und wenn man dann Rentner ist, reicht diese in Deutschland auch aus? Für den AXA Deutschland-Report 2018 befragte man mehr als 3.000 Berufstätige und Ruheständler bezüglich ihrer Einstellung zu Rente, Altersarmut und Rücklagen.
Laut Statista äußerten insgesamt 59 Prozent der Ruheständler hierzulande, dass Altersarmut in ihrem Umfeld ein Thema ist. Dabei ist der Anteil am höchsten mit 69 Prozent in Bremen und 67 Prozent in Thüringen, am geringsten bei den Hessen mit 50 Prozent.
Un-Ruhestand im Alter
Viele Rentner kommen mit der gesetzlichen Altersvorsorge allein nicht aus, sind also gezwungen, weiterhin arbeiten zu gehen. Die Erwerbstätigenquote für Menschen über 65 Jahre in Deutschland liege laut OECD-Daten bei 7 Prozent.
Damit liege der Anteil der arbeitenden Bevölkerung im hohen Alter zwar höher als in Frankreich, Spanien oder Griechenland, doch weitaus niedriger als in Nordeuropa, wo die Rente bzw. die Altersvorsorge vielerorts bereits der demographischen Realität angepasst wurde. Zusätzlich würden dort durch Boni bei zusätzlichen Arbeitsjahren Anreize geschaffen, länger für die Rente in die Kassen einzuzahlen. Dadurch sinke auch die durchschnittliche Rentendauer der Bürger, was die Kassen zusätzlich schone.