Online-Marketing ist schon lange kein Fremdwort mehr für den lokalen Augenoptiker: Von eigener Webseite über Social-Media Accounts bis hin zu eigenen Online-Shops versuchen sich kleine und mittlere Unternehmen (KMU) digital zu positionieren. Wie stehen 200 Augenoptiker beim Thema Internetpräsenz dar? Der Ebner Digital Check gibt spannende Einblicke.
Wie kaufen Kunden heute ein?
„Online verkaufe ich keine Brillen. Ist Online dann überhaupt nötig?“
Immer mehr Menschen besitzen ein Smartphone oder Tablet und nutzen es intensiv zum Shopping. Die Zahl der Smartphone-Shopper hat sich aktuell sogar binnen zwei Jahren fast verdoppelt. Einkäufe via Laptop oder Desktop-PC sind dagegen rückläufig. Online informieren sich neun von zehn Konsumenten, 87% („Connected Commerce 2015“ Marktforschungsinstitut IFOP), bevor sie stationär kaufen.
eyebizz hat 200 zufällig ausgewählte Augenoptiker unter die Lupe genommen und Antworten auf diese Frage gefunden. Die Ergebnisse dieser Untersuchung können zwar nicht stellvertretend für die gesamte Branche herangezogen werden. Dennoch geben sie eine realistische Tendenz wieder. Durchgeführt wurde die Marktanalyse mit dem Ebner Digitalcheck. Ein Software-Tool, welches Unternehmen auf seine Internetpräsenz hin analysiert. Es wird mithilfe von über 30 Kriterien ein Punktestand ermittelt, welcher Auskunft darüber gibt, wie gut der Augenoptiker online aufgestellt ist. Die eyebizz-Studie mit dem Ebner Digitalcheck zeigt auf, dass mit 93% beinahe alle Augenoptiker erkannt haben, dass es unerlässlich ist, sich im Netz zu präsentieren. Als zentrale Anlaufstelle für online-affine potenzielle Kunden dient in den meisten Fällen die Webseite.
Die Website als digitales Schaufenster
Der Digitalcheck durch den Ebner Verlag ergab, dass die untersuchten Augenoptiker ihre digitalen Marketingmöglichkeiten noch nicht ausschöpfen. 71% der Probanden wurden als „dringlichst verbesserungswürdig“ eingestuft. Sie bleiben unter den nötigen 70 von 100 Punkte im Digitalcheck. Da ist noch Luft nach oben.
Kriterium 1: Mobile Nutzerfreundlichkeit
Eines der wichtigsten Kriterien des digitalen Unternehmensauftritts ist das responsive Design, also die Mobile-Nutzerfreundlichkeit der Webseite. Jede Webseite sollte sowohl Mobile- als auch Tablet-optimiert sein. Denn die Smartphone-Nutzung ist in den vergangenen Jahren drastisch gestiegen. Der Anteil der Smartphone-Nutzer in Deutschland beträgt im Jahr 2017 nach einer Studie der Bitkom Research (2017) bereits 81%.
Diese Smartphone-Nutzer suchen unterwegs nach Informationen über lokale Augenoptiker. Angefangen von Öffnungszeiten über aktuelle Angebote bis hin zu Service-Leistungen sind Unternehmensinformationen gefragt. Trotzdem können ein Drittel der betrachteten Augenoptiker momentan den mobilen Bedürfnissen nicht gerecht werden.
Webseiten auf nutzerfreundliche Ladezeiten unter zwei Sekunden optimieren.
Kriterium 2: Webseiten-Ladezeiten
Eine kurze Ladezeit für die Webseite ist eine wichtige Voraussetzung für eine gute Internetpräsenz. Jeder kennt es: Man will kurz Informationen zu dem lokalen Einzelhändler um die Ecke abrufen. Doch der Bildschirm bleibt leer, bis auf den Ladebalken. Ladezeiten von über drei Sekunden verärgern jeden User. Ladezeiten zwischen zwei und drei Sekunden gelten immer noch als verbesserungswürdig. Nach den vorliegenden Ergebnisse des Ebner Digitalchecks laden nur knapp die Hälfte der analysierten Optiker-Webseiten nutzerfreundlich innerhalb von unter zwei Sekunden.
Kontaktdaten prominent auf der Webseite platzieren.
Kriterium 3: Kontaktdaten
Ist die Webseite geladen, sucht der User oftmals nach gezielten Unternehmensinformationen. Das aktuelle Sortiment, Angebote oder Kontaktdaten. Wo liegt das Geschäft? Gibt es einen Anfahrtsweg? Welche Öffnungszeiten sind zu beachten? All diese Informationen liegen am besten prominent auf der der Startseite. Adresse, Telefonnummer und E-Mail sind erfolgsentscheidend für den Kundenkontakt. Nur bei knapp über der Hälfte aller untersuchten Websites konnte der Ebner Digitalcheck eine Telefonnummer ermitteln. Möglicherweise liegen diese versteckt auf Unterseiten der Webseite oder sind nicht in einem üblichen Format zu finden.
Videos im Google-abgestimmten Format in den digitalen Unternehmensauftritt mit einbinden.
Kriterium 4: Video-Inhalte
Internet-User lieben Videos. Bewegtbildinhalte steigern nicht nur die Verweildauer auf der Webseite, sondern steigern auch die Interaktion mit der Seite (im Fachjargon: Conversion) um bis zu 86%. Videos wirken sich zudem positiv auf das Ranking bei Google aus. Beliebte Videoinhalte sind z.B. Firmenvideos und Erklärvideos. Sie möchten ganz oben in der Suchtrefferliste bei Google erscheinen? Voraussetzung dafür sind Bewegtbildinhalte, die im richtigen Format hochgeladen worden sind. Denn nicht alle Videos kann Google ohne Probleme erkennen. (Folgende Technologien für die Integration von Videos erkennt Google üblicherweise: HTML5 Video, YouTube, Vimeo, Facebook, Vine oder Twitch.) Die Studie durch den Ebner Digitalcheck ergab, dass 75% aller untersuchten Augenoptiker gar keine Videos oder Videos hochgeladen hatte, die Google nicht als solche erkennen kann.
Soziale Netzwerke, okay, doch wie gehe ich damit um?
Kriterium 5: Social Media
Ein weiteres Kriterium des Ebner Digitalchecks ist die Präsenz auf Social-Media-Kanälen. Nur selten werden dort direkt Brillen verkauft. Nichtsdestotrotz besitzen über 40% der gecheckten Augenoptiker keinen Facebook-Account. Obwohl Facebook aktuell allein in Deutschland 30 Millionen Nutzer zählt.
Lediglich ein Viertel aller betrachteten Augenoptiker nutzen Instagram. Stellt sich die Frage: Ist dieser Kanal überhaupt relevant? Vielleicht ist die Zielgruppe dort nicht anzutreffen? Die Schweizer Augenoptiker VIU überzeugen vom Gegenteil: Mit ihrem Account viueyewear weisen Sie auf Instagram 28.300 Abonnenten vor – ein Beispiel dafür, dass die Zielgruppe der Augenoptikbranche durchaus auf diesem Kanal vertreten ist. Für VIU Eyewear ist Instagram ein Treiber für die Markenbekanntheit und somit auch für die Kundenfrequenz.
Lediglich einen Social Media-Account einrichten, ist nicht alles. Social Media-Profile müssen auch gefunden werden, denn nur dann kann sie der potenzielle Kunde auch nutzen. Rund 20% aller Social-Media-Profile der Studien-Teilnehmer werden von Google nicht wahrgenommen. Wenn Google die Accounts nicht findet, wie wahrscheinlich ist es, dass der Kunde sie findet?
Der Schuss geht nach hinten los, wenn laut Check knapp 80% aller vorhandenen Facebook Profile aktuell nicht gepflegt werden. Die letzten Posts oder Aktualisierungen liegen hier zwischen einem Monat und einem Jahr zurück. Empfohlen wird das regelmäßige Posten in Abständen unter einer Woche.
Innerhalb der Social Media-Kanäle zählt nicht nur die Aktualität der Posts und die Follower-Anzahl. Im Online-Marketing wurden Kennzahlen entwickelt, um die Performance in den Social Media-Kanälen besser überprüfen zu können. Eine der wichtigsten Kennzahlen ist das sogenannte Engagement. Dieser Wert gibt an, wie oft ein Fan mit Beiträgen der Seite im Durchschnitt interagiert. Grundsätzlich gilt: Je interessanter und relevanter die Inhalte für die Fans sind, desto mehr interagieren diese in Form von Likes, Kommentaren oder Shares. Als besonders gut gelten Engagement-Werte von über einem Prozentpunkt. Authentische, reale Bilder punkten bei den Fans
Social Media Profile auffindbar machen und stets mit aktuellen, authentischen, für Kunden relevanten Inhalten bestücken.
Kriterium 6: Lokale Auffindbarkeit
Wird der Klient über die meist genutzte Suchmaschine Deutschlands (Google) gefunden? Das ist ein weiteres Kriterium, welches der Ebner Digitalcheck prüft. Wer in den lokalen Suchergebnissen von Google ganz oben erscheinen möchte, muss unter anderem auf diversen Suchportalen mit übereinstimmenden Unternehmensdaten gelistet sein. Es gibt über 40 relevante Portale (Bewertungsplattformen, Online-Branchenbücher, PKW-Navigationssysteme, usw.) im Netz, bei welchen Einzelhandelsgeschäfte richtig gelistet sein sollten. Fehlen diese Einträge in diversen Portalen oder sind nicht identisch, so erkennt weder Google noch der User die Seriosität des Unternehmens im Internet an. Die Folge: schlechte Auffindbarkeit des Augenoptikgeschäfts in Suchmaschinen. Von den 100 getesteten Augenoptikern schnitt lediglich ein einziger gut in der lokalen Auffindbarkeit ab.
Zusammenfassung:
Die wichtigsten Kriterien für den Online Unternehmensauftritt im Überblick:
- Mobile Nutzerfreundlichkeit
- Webseiten-Ladezeiten unter 2 Sekunden
- Prominente Kontaktdaten
- Video-Inhalte
- Social Media
- Lokale Auffindbarkeit
Weitere 10 Kriterien:
Anzahl Webseitenbesucher (ohne Bezahlung), Suchmaschinen optimierte Texte, Alter der Domain, Werbeverhalten, eingehende Links (Backlinks), gut aufbereitete Überschriften, webfreundliche Bilder, Print optimierte Seiten, HTTPS Verschlüsselung, Sitemap
Direkte Infos und Kontakt über:
Alexander Janick, Ebner Verlag
Telefon: 0731-1520153 oder janick@ebnerverlag.de
Der Ebner Digitalcheck im Überblick
Der Ebner Digitalcheck identifiziert die Stärken und Schwächen von Webseiten. Das Software-Tool durchsucht den Internetauftritt nach unterschiedlichen SEO Analysen und Analytics Kriterien. So werden z. B. die mobile Usability, kurze Ladezeiten, eine durchgehende Konsistenz sowie die Social Media-Aktivitäten gecheckt. Je nach Ergebnis werden Punkte zwischen 0 (nicht vorhanden) und 100 (bestens – wie z. B. vergeben. Der Ebner Digital Check zeigt genau auf, an welchen Stellen eine Verbesserung der Performance sinnvoll und notwendig ist.
Autorin:
Lena Lohrmann, ist Datenanalystin im Audience Development Team beim Ebner Verlag in Ulm