Seit Martin Aufmuth 2012 EinDollarBrille gründete, konnte der Verein über 260.000 Menschen mit Brillen versorgen. Jetzt wurde der Jahresbericht 2019 und die neue Website präsentiert. Von der weltweiten Corona-Pandemie sind auch seit mehreren Wochen die Augencamps betroffen – fast alle Aktivitäten in den Projektländern mussten eingestellt werden.
Dabei sei die Arbeit von EinDollarBrille heute wichtiger denn je, so Martin Aufmuth im Vorwort des Jahresberichts 2019: Im Oktober hatte die WHO ihren ersten globalen Bericht zum Thema Sehen veröffentlicht. Danach bräuchten heute rund 950 Millionen Menschen eine Brille, können sich diese aber nicht leisten oder haben keinen Zugang zu augenoptischer Grundversorgung. Das seien Millionen von Kindern, die in der Schule nicht richtig lernen können, und unzählige Erwachsene, die nicht richtig arbeiten können.
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„Diese Zahlen sind so groß, dass man sie gar nicht richtig fassen kann. Für mich werden sie erst greifbar durch meine persönlichen Begegnungen mit Menschen, denen wir mit einer Brille helfen konnten. So wie Alceneide, die ich in einem kleinen Dorf im Amazonasgebiet getroffen habe. Ihre EinDollarBrille war ihr beim Kanufahren in den Fluss gefallen und ihre Söhne mussten drei Stunden lang tauchen, bis sie die Brille endlich wiederfanden.“
Oder ein Mädchen in Äthiopien, das trotz seiner starken Kurzsichtigkeit gute Noten hatte: „In der Pause gehe ich immer schnell vor an die Tafel und lerne alles auswendig. Dann setze ich mich wieder hin.“ Wie motiviert und intelligent muss ein Kind sein, um trotz seiner Fehlsichtigkeit in der Schule zu bestehen, staunt da auch der 1. Vorsitzende.
Weltweit neue Projekte gestartet
So wie Alceneide und dem Mädchen in Äthiopien konnte EinDollarBrille 2019 sehr vielen Menschen neue Perspektiven eröffnet – in bestehenden, aber auch in neuen Projektländern: Im Frühjahr startete ein neues Landesprojekt in Peru. Dort ist seither eine mobile Optikeinheit in den bitterarmen, wüstenartigen Randbezirken der Hauptstadt Lima unterwegs. Den erfolgreichen Start verdanke EinDollarBrille dem Einsatz von Max Steiner und seinem Team aus Bolivien, die das neue Team in Peru ausgebildet und in den ersten Wochen begleitet haben.
Die Schwester-Organisation EinDollarBrille Schweiz hat 2019 mit der Ausweitung ihres Projekts in Myanmar begonnen. In dem jungen Projekt in Indien gelang 2019 durch eine Neustrukturierung der mobilen Optik-Teams endlich der Durchbruch mit stark gestiegenen Brillenzahlen. In Burkina Faso ermöglicht ein dichtes Netz von rund 20 kleinen Brillenzentren inzwischen etwa 40 Prozent der Gesamtbevölkerung dauerhaften Zugang zu augenoptischer Versorgung. Mit rund 70 Mitarbeitenden gehört die EinDollarBrille dort heute zu den großen Arbeitgebern.
„Insgesamt sind in unseren Projektländern inzwischen rund 220 Frauen und Männer beschäftigt, darunter einige Menschen mit körperlichen Einschränkungen. Von ihrem Einkommen lebt oft eine ganze Großfamilie“, so Aufmuth weiter.
Hilfe von EinDollarBrille aktuell noch wichtiger
Die Hilfe von EinDollarBrille werde durch die derzeitige Krise noch wichtiger: Durch die Corona-Pandemie sind viele Gesundheitssysteme in den Projektländern stark überlastet. Für die augenoptische Versorgung der Menschen könnten sie momentan noch weniger tun als zuvor.
„Im Rahmen von über 3.000 Augencamps wurde inzwischen fast eine halbe Million Sehtests durchgeführt. Dass wir so vielen Menschen helfen konnten, verdanken wir Ihnen allen: rund 300 ehrenamtlichen Helfern aus Deutschland, der Schweiz und den USA, unseren Partnern und Spendern. Helfen Sie mit, dass die EinDollarBrille die derzeitige Krise gut übersteht und wir die Arbeit in unseren Projekten so bald wie möglich mit voller Energie fortsetzen können“, appelliert Martin Aufmuth und bedankt sich schon jetzt herzlich für die Unterstützung.
Es sei noch darauf hingewiesen, dass von einem einzigen Einkommen oft das Überleben ganzer Großfamilien abhängig ist. Auch hierfür werden gerade jetzt, wo Corona in den Projektländern wütet, Spenden sehr benötigt.
Es sei noch darauf hingewiesen, dass von einem einzigen Einkommen oft das Überleben ganzer Großfamilien abhängig ist. Auch hierfür werden gerade jetzt, wo Corona in den Projektländern wütet, Spenden sehr benötigt.