Bei Hörgeräten zählt vor allem Funktionalität, und im oder hinter dem Ohr getragen sind diese beinahe unsichtbar. Bisher, muss man sagen. Die Marke Eora verpackt die hilfreiche Technik in deutlich sichtbaren, schmückenden Ohrsteckern. Einer der Gründe für eyebizz, das Münchener Start-up und sein Designkonzept vorzustellen.
Eora New Beat (Bild: Eora)
„Der Hörschmuck schärft nicht nur unsere Sinne, sondern ist vielmehr Ausdruck unseres individuellen Lebensstils“, sagte Geschäftsführer Alexander Hecker Ende 2022 zum Launch der Marke. „Genau wie die Brille optimiert Eora nicht nur unsere Wahrnehmung, sondern spiegelt als ästhetisches Designerstück wider, wer wir sind und wofür wir stehen.“ Die deutlich Design-affinere Welt der Augenoptik war auch der Anlass für das Start-up, auf der opti im Januar 2023 auszustellen – die Resonanz damals sei sehr positiv gewesen.
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Die Grundidee für die funktionalen Ohrstecker hatte vor einigen Jahren ein Hörakustiker, und in Zusammenarbeit mit einer Goldschmiedin entstanden erste handgefertigte Schmuckstücke – weg vom klassischen Hörgerät. Nun hat Patentinhaber Eora das Produkt weiterentwickelt. Zum Launch war die Marke bei 50 ausgewählten Hörakustik- und Augenoptik-Betrieben mit angeschlossener Hörakustik in Deutschland und Österreich erhältlich. Inzwischen sind es in beiden Ländern 70 Fachhändler, wie Produktmanagerin Céline Strodthoff stolz erzählt. Meist reine Hörakustiker, der Anteil an Mischbetrieben liege bei fünf Prozent.
Style statt Stigma
Die Vorstellung, ein Hörgerät tragen zu müssen und damit eine Beeinträchtigung einzugestehen, hält nach wie vor viele Menschen davon ab, rechtzeitig eine Unterstützung fürs Hören in Betracht zu ziehen. Mit Eora wolle man sich in München jeglichem Stigma entgegenstellen, das Thema positiver besetzen und die Welt der Hörgeräte mit dem Lifestyle- und Fashion-Segment verbinden.
Céline Strodthoff (45) ist gelernte Goldschmiedemeisterin mit viel Passion für Schmuck und Design. Nach beruflichen Stationen in Wien und Paris sammelte sie Erfahrung bei bekannten Luxusmarken aus dem Schmuckbereich und als selbstständige Goldschmiedin in München. Seit Oktober 2022 ist sie Produktmanagerin Schmuck bei Eora und für die hohe Qualität des Hörschmucks und der Schmuckkollektion zuständig (Bild: Eora)
„Bei den Hörakustikern ist das mittlere Einstiegsalter der Kundschaft etwa 62 Jahre. Wir wollen viel früher starten: Unser Zielpublikum liegt zwischen 45 und 70. Es gibt Studien, die zeigen, dass viele Betroffene auch dann nicht zum Hörakustiker gehen, wenn sie aufgrund ihrer Hörminderung oder Hörschwäche bereits eine Verordnung vom HNO-Arzt haben. Wir möchten über die Emotionen kommen und etwas Positives, etwas Schönes anbieten“, erläutert die 45-jährige Strodthoff die Hintergründe für das modische Konzept der funktionalen Unisex-Ohrstecker, die vordergründig Frauen ansprechen.
Für jeden Anlass den passenden Look
In den Ohrsteckern enthalten ist neben den Schmuckstücken selbst, die sich nach Belieben leicht wechseln lassen, die G1-Technik. Sie wird durch die Hörakustik-Partner auf das individuelle Hörvermögen der Kundschaft angepasst und separat abgerechnet.
Eora Free Jazz glänzend Rosé (Bild: Eora)
Die Ohrstecker der Kollektion Universe bestehen hauptsächlich aus 925er-Sterlingsilber und sind in verschiedenen Gold-Plattierungen und Oberflächen-Finishes erhältlich. Die Kollektion besteht aus den Linien Jazz, Free Jazz, Beat – und ganz neu New Beat aus Edelstahl. Die Namen aus der Musik seien nicht zufällig gewählt, so Strodthoff: „Musik gehört einfach dazu, ein schöner, zur Akustik passender Aufhänger für die Namen, die auch international funktionieren.“
Zu den Ohrsteckern gibt es komplette Sets mit Ring, Kette, Armreif beziehungsweise Armband. Der Look ist mal puristisch modern und plakativ, mal filigran und verspielt. Man achte auf nachhaltige Herstellung und fairen Handel mit den verwendeten Rohstoffen.
Eora-Technik: Klein, aber oho
Die Hörtechnik von Eora ist für eine leichte bis mittelgradige Hörminderung (max. Hörverlust bis 65 dB) geeignet, außerdem für klassischen Hochtonverlust (Alters-Schwerhörigkeit).
Der Ohrstecker lässt sich leicht aufklappen, um das Technikmodul in ein anderes Design zu wechseln; inzwischen gibt es eine Variante mit Kappe, die noch leichter ist und weitere Designs ermöglicht (Bild: Eora)
„Eora ist auch besonders gut für Menschen geeignet, die bisher noch nie eine Hörgeräte-Versorgung hatten und sich mit den bestehenden Lösungen am Markt nicht identifizieren können. Besonders wichtig ist aus unseren Erfahrungen gerade für diese Menschen, dass ihnen ihre Hörgeräte-Versorgung ein möglichst natürliches Hören ermöglicht. Wir haben das Mikrofon direkt am Ohrkanal positioniert und nutzen so den Pinna-Effekt der Ohr-Muschel“, so Strodthoff. Anforderungen der europäischen Medizin-Gesetzgebung werden ebenso erfüllt wie die der Krankenkassen in Deutschland und Österreich zur Abrechnung der Systeme.
Leichtgewichte für komfortables Tragen
Die größte Herausforderung beim Design sei, die hochfunktionale Technik möglichst klein und leicht unterzubringen, erläutert die gelernte Goldschmiedin. „Das Gewicht ist besonders wichtig, wir wollen ja, dass unser Hörschmuck den ganzen Tag getragen werden kann. Beim Silbermodell liegen wir bei knapp über vier Gramm pro Ohrstecker, bei der neuen Edelstahl-Variante sind es noch mal 25 Prozent weniger.“
Beim Design des Schmucks arbeitet man derzeit mit der Designerin Eva Kitting aus Wien zusammen; man könne sich bei Eora aber auch vorstellen, in der Zukunft verschiedene Kooperationen mit anderen Kreativen einzugehen. Das öffne den Blick, ebenso wie das Feedback von Hörakustikern und Kunden.
Prominente Hör-Paten
Zum Launch unter dem Motto „Hear and be heard“ hatte sich das Start-up prominente Unterstützung geholt, wie zum Beispiel die Soulsängerin Kaye-Ree, die gerade einen eigenen Eora-Song („More Sensitivity“) vorstellte. Neben der Präsenz auf Events wie dem EUHA-Kongress im Oktober 2023 ist auch die opti 2024 im Januar in München wieder gesetzt. Motivierte Partner können sich über gezielte regionale Marketingmaßnahmen und Gebietsschutz freuen. Das nächste große Ziel von Eora sind 100 Partnerbetriebe, und langfristig will die Marke auch europaweit vertreten sein.
Soulsängerin Kaye-Ree in der Eora-Kampagne: passend zum Ohrschmuck gibt es Sets mit Halskette, Ring und Armreif bzw. Armband (Bild: Marko Mestrovic)
Längst tüftelt man bei Eora an neuen Designs und der nachfolgenden Technik, experimentiert mit weiteren Materialien, die noch mehr Vielfalt erlauben sollen. Mit viel Engagement arbeite das neun-köpfige Team aus den Bereichen Brand- und Marketing-Management, Produkt-Entwicklung und Sales aber auch an der Bekanntheit der Marke. Wer möchte, kann die Ohrstecker von Eora auch ohne Hörtechnik tragen. Und wenn das Hörgerät dann Bestandteil wird, fällt es nicht weiter auf.
