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Zum Welt-Frauen-Tag 2024

Für Frauen ist die Welt anders

Am 8. März 2024 wird wieder der Welt-Frauen-Tag gefeiert, der auf die mangelnde Gleichberechtigung der Frauen hinweisen will. Ob das die Bezahlung, Aufstiegs-Möglichkeiten in Führungs-Positionen oder Unterstützung im sozialen Bereich betrifft – die Zahlen belegen: Für Frauen ist die Welt anders.

Welt-Frauen-Tag am 8 . März
Welt-Frauen-Tag am 8 . März (Bild: Pixabay)

Welt-Frauen-Tag als gesetzlicher Feiertag?

Laut einer Umfrage von YouGov im Jahr 2023 ist rund die Hälfte der Frauen in Deutschland dafür, dass der Internationale Frauentag in allen deutschen Bundesländern ein gesetzlicher Feiertag sein sollte. Unter der befragten Männern waren etwa 41 Prozent dieser Meinung. In Deutschland haben bisher nur die Bundesländer Berlin und Mecklenburg-Vorpommern den Welt-Frauentag zu einem gesetzlichen Feiertag erklärt. (Quelle: Statista)

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Wie steht es in Europa um die Gleichstellung?

Bis zur vollen Gleichberechtigung von Frauen ist es in Europa laut Statista noch ein weiter Weg. Das zeige der Gleichstellungs-Index 2023 des Europäischen Instituts für Gleichstellungs-Fragen, dessen Daten sich überwiegend auf die Jahre 2021 und 2022 beziehen.

Geschlechter Gleichstellung Europa 2023 Statista 19699

Der Index wird aus dem Abschneiden der EU-Länder in sechs Kategorien gebildet: Arbeit, Geld, Bildung, Zeit, Macht und Gesundheit. Hinzu kämen Faktoren wie etwa Gewalt gegen Frauen. Deutschland liegt mit 70,8 von 100 möglichen Punkten auf Rang elf und damit knapp über dem EU-Durchschnitt.

An der Spitze des Gleichstellungs-Rankings stehe laut Statista Schweden vor den Niederlanden und Dänemark. Wie langsam die Entwicklung voranschreitet, zeigt der Indexwert für die gesamte EU: Waren es im Gleichstellungs-Index 2015 64,4 Punkte, sind es acht Berichte später gerade einmal 5,8 Punkte mehr. (Quelle: Statista)

Die ökonomische Situation der Geschlechter

Wie anders die Welt für Frauen in Deutschland ist als für Männer, zeige auch der Blick auf Zahlen der Statista Consumer Insights, wie beispielsweise die ökonomische Situation der Geschlechter. Während fast jeder zweite befragte Mann mit seiner wirtschaftlichen Lage zufrieden ist, sind es bei den Frauen acht Prozent-Punkte weniger. Ein Grund hierfür dürfte die Gender Pay Gap von 18 Prozent (unbereinigt) in Deutschland sein. Außerdem sind Frauen häufiger allein-erziehend und teilzeit-arbeitend.

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Auch dass Frauen weniger optimistisch in die Zukunft blickten, könnte mit mit den ökonomischen Rahmenbedingungen zusammenhängen. Bei der persönlichen Gesundheit kann der Abstand hingegen möglicherweise mit unterschiedlicher Selbstwahrnehmung zusammenhängen. (Quelle: Statista)

Frauen in Führungs-Positionen

Auch hierzu hat Statista Daten gesammelt und stellt fest an diesem Beispiel: Fast jedes fünfte Mitglied der Vorstandsgremien der deutschen Börsenindizes DAX, MDAx und SDAX ist eine Frau. Das zeigte eine aktuelle Auswertung der Wirtschaftsprüfer:innen von Ernst & Young. Demnach sitzen rund 128 Frauen in den Vorständen der 160 Konzerne – mit 568 Kollegen, sind die Männer jedoch weiterhin deutlich in der Überzahl.

Etwa 63 Prozent der Unternehmen haben mindestens ein weibliches Vorstandsmitglied. Diese sind allerdings weitgehend allein in der Männerdomäne. Nur 14 Prozent der untersuchten Börsen-Unternehmen haben zwei oder mehr Frauen im Vorstand.

Geschlechter Börse D 2023 Statista 31521

Auch zwischen den drei Indizes gibt es deutliche Unterschiede. Während im DAX 40 etwa jedes vierte Vorstandsmitglied eine Frau ist, sind es im MDAX und SDAX nur 18 beziehungsweise 14 Prozent. Dennoch sei der Anteil gegenüber dem Vorjahr in allen drei Börsenligen angestiegen, wie die Statista-Grafik verdeutlicht.

Zwar müssen börsennotierte Unternehmen mit mehr als 2.000 Beschäftigten und mehr als drei Vorstandsmitgliedern darauf achten, dass bei Neubesetzung mindestens eine Frau in der Führungsetage vertreten ist, viele Unternehmen belassen es jedoch bei den gesetzlichen Mindestanforderungen. (Quelle: Statista)

Zahlen aus der Augenoptik

Bezogen auf die Augenoptik-Branche, die bei den Mitarbeitenden überwiegend weiblich besetzt ist, sind die Führungs-Positionen deutlich weniger in weiblicher Hand, auch wenn sich die Verteilung 2022 gegenüber 2021 zugunsten der Frauen verbessert hat.

ZVA Branchenbericht 2022 Tabelle 1 Geschlechter-Verteilung
(Quelle: ZVA-Branchen-Strukturerhebung 2022)

„Nach wie vor ist der größte Anteil der Inhaber männlich. Der Anteil der Inhaberinnen beträgt 30 Prozent. Dieser ist jedoch in den vergangenen vier Jahren um vier Prozentpunkte gestiegen. Über alle in der Augenoptik tätigen Personen betrachtet ist die Branche jedoch nach wie vor ein weiblich geprägter Beruf. Insgesamt, inklusive Inhaber, sind zwei Drittel der Beschäftigten weiblich. Der Anteil der Frauen ist insbesondere bei den Gesellen, Auszubildenden und sonstigen Mitarbeitern hoch. Bei den Meistern liegt der Frauenanteil bei 47 Prozent mit steigender Tendenz (Tabelle 1).“ (Quelle: ZVA-Branchen-Strukturerhebung 2022)

Gender Gaps im Arbeitsmarkt

Der Gender Pay Gap gilt als der zentrale Indikator für Verdienst-Ungleichheit zwischen Frauen und Männern. Diese ist jedoch nicht nur auf Bruttostunden-Verdienste begrenzt. Auch Phasen der Teilzeitarbeit oder Zeiten ohne Erwerbstätigkeit wirken sich langfristig auf die Verdienste aus, so das Statistische Bundesamt (Destatis).

Der Gender Gap Arbeitsmarkt als Indikator für erweiterte Verdienstungleichheit betrachtet daher neben der Verdienstlücke pro Stunde (Gender Pay Gap) zusätzlich die Unterschiede in der bezahlten monatlichen Arbeitszeit (Gender Hours Gap) und in der Erwerbsbeteiligung von Frauen und Männern (Gender Employment Gap).

Erfolgreiche Frau
Frauen müssen auch 2024 weiter um Gleichstellung kämpfen (Bild: Pixabay)

Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) anlässlich des Equal Pay Day am 5. März 2024 mitteilte, lag der Gender Gap Arbeitsmarkt im Jahr 2023 bei 39 % und damit auf dem Niveau des Vorjahres. Langfristig nahm die Verdienstungleichheit ab: Gegenüber dem Jahr 2014 sank der Gender Gap Arbeitsmarkt um sechs Prozent-Punkte.

Der unbereinigte Gender Pay Gap lag im Berichtsjahr 2023 bei 18 %. Das heißt, Frauen verdienten 18 % weniger pro Stunde als Männer. Ausgehend vom unbereinigten Gender Pay Gap lassen sich knapp zwei Drittel der Verdienstlücke durch die für die Analyse zur Verfügung stehenden Merkmale erklären. Demnach ist ein Großteil der Verdienstlücke darauf zurückzuführen, dass Frauen häufiger als Männer in Branchen, Berufen und Anforderungs-Niveaus arbeiten, in denen schlechter bezahlt wird. Auch die häufigere Teilzeit geht mit geringeren durchschnittlichen Bruttostunden-Verdiensten einher. Das verbliebene Drittel des Verdienstunterschieds kann nicht durch die im Schätzmodell verfügbaren Merkmale erklärt werden. Dieser unerklärte Teil entspricht dem bereinigten Gender Pay Gap von 6 %.

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Equal Pay Day und Frauen-Rechte (Bild: Pixabay / Benedikt Geyer)

Eine wesentliche Ursache für die Verdienstunterschiede zwischen Frauen und Männern ist also die höhere Teilzeitquote von Frauen. Während Männer 2023 im Monat 148 Stunden einer bezahlten Arbeit nachgingen, waren es bei Frauen nur 121 Stunden. Damit brachten Frauen 18 % weniger Zeit für bezahlte Arbeit auf als Männer (Gender Hours Gap).

Auch in der Erwerbsbeteiligung gibt es Unterschiede zwischen den Geschlechtern. Aktuelle Zahlen zur Erwerbstätigkeit aus dem Jahr 2022 zeigen, dass 73,0 % aller Frauen einer bezahlten Arbeit nachgingen. Bei den Männern waren es 80,5 %. Damit lag der Gender Employment Gap im Jahr 2022 bei 9 %.

Aus den drei genannten Gender Gaps wird der Gender Gap Arbeitsmarkt berechnet. Je höher dieser, desto stärker ist die Verdienstungleichheit auf dem Arbeitsmarkt ausgeprägt. Die einzelnen Gender Gaps geben dabei Aufschluss über strukturelle Ursachen von Verdienstungleichheit. Besonders im Zeitverlauf oder im Vergleich zwischen Regionen lässt der Gender Gap Arbeitsmarkt interessante Einblicke in die verschiedenen Ursachen und Entwicklungen von Verdienstungleichheit zu.

Destatis Pay Gap Zeitverlauf Frauen-Tag 2024

Im langfristigen Vergleich sank der Gender Gap Arbeitsmarkt um sechs Prozent-Punkte. Im Berichtsjahr 2014 lag dieser noch bei 45 %. In den vergangenen Jahren näherte sich die Verdienst- und Beschäftigungs-Situationen von Frauen und Männern somit aneinander an.

Diese Verbesserung sei vor allem darauf zurückzuführen, dass die Bruttostunden-Verdienste der Frauen stärker stiegen als die der Männer. Dies führte zu einem Rückgang des Gender Pay Gap um vier Prozent-Punkte, von 22 % auf 18 %. Zusätzlich verringerte sich der Gender Hours Gap um drei Prozent-Punkte, von 21 % auf 18 %. Das lag vor allem an einem Rückgang von Männern geleisteten Arbeitsstunden. Sie sanken von 154 Stunden im Jahr 2014 auf 148 im Jahr 2023. Bei den Frauen blieben die bezahlten Stunden mit 121 im Jahr 2023 nahezu konstant (2014: 122 Stunden).

Die Erwerbsbeteiligung von Frauen nahm zudem stärker zu als die der Männer. Im Jahr 2014 waren 69,3 % aller Frauen im Alter zwischen 15 und 64 Jahren erwerbstätig, neun Jahre später waren es 73,0 %. Bei den Männern stieg die Erwerbstätigenquote um knapp drei Prozentpunkte. Der Gender Employment Gap sank damit von 11 % auf 9 %. (Quelle: Statistisches Bundesamt (Destatis))

Wie lange arbeiten Männer und Frauen?

Kommen wir zu Arbeitszeiten und Rente: „Frauen ab 18 Jahren arbeiten pro Woche rund 1,5 Stunden mehr als Männer“, so eine Auswertung des Statistischen Bundesamtes (Destatis) zur Zeitverwendung in Deutschland. Demnach arbeiten Frauen im Schnitt 45,18 Stunden pro Woche und Männer 43,52 Stunden.

Geschlechter Arbeitszeit D 2022 Statista 31863

Dabei gibt es indes einen wesentlichen Unterschied: die Entlohnung. Frauen arbeiteten demnach fast 30 Stunden pro Woche unbezahlt, „dazu zählt vor allem die Sorgearbeit in der Haushalts-Führung, Kinderbetreuung und Pflege von Angehörigen, aber auch ehrenamtliches oder freiwilliges Engagement sowie die Unterstützung haushaltsfremder Personen“. Bei Männern sind es dagegen annährend 21 Stunden.

„Frauen leisten also 43,8 Prozent mehr unbezahlte Arbeit als Männer. Dies entspricht einem Mehraufwand von 1 Stunde und 17 Minuten pro Tag. 2012/2013 hatte der Gender Care Gap bei 52,4 Prozent gelegen.“ Die Lücke zwischen Frauen und Männern ist also im letzten Jahrzehnt kleiner geworden.

Konkret setzt sich die unbezahlte Arbeit vor allem aus klassischen Hausarbeiten wie Kochen, Putzen und Wäsche waschen zusammen – auf diese entfallen bei Frauen pro Woche mehr als 13 Stunden. Bei Männern ist der entsprechende Zeitaufwand nur halb so hoch. Auch bei der Betreuung von Kindern und erwachsenen Haushaltsmitgliedern ist der Zeitaufwand für Frauen fast doppelt so hoch. (Quelle: Statista)

So viel Rente bekommen Frauen und Männer

Frauen bekommen im Alter in den meisten Fällen deutlich weniger Rente als Männer ausgezahlt. Das zeigt die Statista-Animation auf Basis von Daten der Deutschen Rentenversicherung. Besonders groß fällt die Differenz bei Altersrentnern aus, die mindestens 15 Jahre in die Rentenkasse eingezahlt haben: Im Jahr 2021 haben weibliche Rentner hier 446 Euro weniger erhalten als Männer (Frauen: 919 Euro, Männer: 1.365 Euro). Die Differenz ist über die Jahre allerdings geringer geworden: 1993 lag sie noch bei 559 Euro (Frauen: 459 Euro, Männer: 1.018 Euro).

In den Gruppen der Altersrentner, die mindestens 35 beziehungsweise 45 Jahre lang in die Rentenkasse eingezahlt haben, fielen die Differenzen zwischen den Geschlechtern demnach geringer aus, aber auch hier seien Frauen finanziell deutlich schlechter gestellt. Über den betrachteten Zeitraum hinweg hat sich die Geschlechter-Differenz nur leicht verkleinert. Nur in der Gruppe der Personen, die maximal 15 Jahre Rentenbeiträge gezahlt haben, haben Frauen die Männer im Zeitraum seit 1993 überholt.

Die Ursachen für dieses Gefälle sind laut Statista vielfältig: So erwerben Frauen im Laufe ihres Erwerbslebens im Schnitt geringere Renten-Ansprüche, weil sie teilweise in schlechter bezahlten Branchen arbeiten als Männer. Frauen arbeiten zudem häufiger in Teilzeit, nehmen häufiger und längere Auszeiten für Care-Arbeit und sind seltener in Führungs-Positionen tätig.

„Bei den Daten gilt zu beachten, dass sie nur die von der Rentenversicherung ausgezahlten Netto-Altersrenten zeigen. Im Einzelfall steht vielen Menschen im Alter ein höherer Betrag zum Leben zur Verfügung, da oft zusätzliche Ansprüche über eine Beamtenversorgung, eine private Altersvorsorge oder Zahlungen aus einer berufsständischen Versicherung erworben worden sind.“ (Quelle: Statista)

Animation Renten-Differenz (YouTube)


/// PE

 

Weitere Zahlen und Infos zum Welt-Frauen-Tag aus 2023 gibt es hier.

 

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