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Eyeditorial der eyebizz 3.2023

Augenoptik und KI und der fehlende Finger

Liebe Leserinnen, liebe Leser,

ausgerechnet kurz vor Ostern erfand ein Bauarbeiter aus Chicago Papst Franziskus neu: mit schneeweißer Hip-Hop-Pufferjacke, wie sie Star-Rapper und Blinki-Blinki-Influencer tragen. Das Kruzifix war noch da, auch die Brille. Wohl deshalb hielt die Welt das Foto für wahr. Und witzig. Der Balenciaga-Papst! Der Mann aus Chicago hatte halluzinogene Pilze genascht und dann mit der Software Midjourney gespielt.

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KI Fake-Bild Pabst 3-2023
KI-generiertes Fake-Bild von Papst Franziskus

Gerüchten zu Folge kann die künstliche Intelligenz schon unsere Gefühle erkennen, wenn wir online Texte lesen, und dann passende Werbung einblenden. Vielleicht verlieren wir auch bald unsere Jobs, weil Chatroboter bessere neue Ideen und Lösungen haben. Schneller sind sie schon und Buchhalter, Steuerberater, Übersetzer, Drehbuchautoren und – oh ja! – Journalisten besonders gefährdet. 300 Millionen Vollarbeitsplätze könnten weltweit ersetzt werden, errechnete die Investmentbank Goldmann Sachs. Na, ließ errechnen.

KI – die nächste Bedrohung nach dem Klimawandel? Nicht, wenn wir uns mit ihr verbünden. Wie das geht, zeigt unsere Branche schon länger. Das neue Gleitsichtglas von EssilorLuxottica wäre ohne fortgeschrittene KI-Anwendung nicht möglich, ähnlich wie manche Glastechnologie und die elektronische Radbrille, die wir im Sport-Extra vorstellen. Dass Profi-Models heute mit Computerprogrammen konkurrieren, zeigt das Beispiel des US-Augenoptikers Georgetown, der seine (echte) Frühlingskollektion mit KI generierten Akteuren präsentiert. Charmanter das Fotoshooting zum 25. Jubiläum von Markus T: Hier zeigen sich die Mitarbeiter mit den neuen Brillen.

Künstliche Intelligenz KI / AI
Künstliche Intelligenz, kurz KI (Bild: Pixabay / Peter Pieras)

Müssen Augenoptiker die KI fürchten? Die hölzerne Antwort von ChatGPT: „Einige der Aufgaben eines Augenoptikers erfordern menschliche Fähigkeiten wie die Beurteilung von Gesichtsformen, die Beratung von Kunden und die Anpassung von Brillen und Kontaktlinsen an individuelle Bedürfnisse und Wünsche. Diese Fähigkeiten erfordern ein hohes Maß an Feinmotorik und kognitiver Verarbeitung, die bisher nur schwer von Maschinen nachgebildet werden können.“

Doch selbst wenn Computer eines Tages eine bessere Vorstellungskraft als 99 % der Menschen hätten, würden wir nicht aufhören, uns etwas vorzustellen, so David Holz, der Mitgründer von Midjourney. Bis heute haben KI-Bildgeneratoren allerdings ein Problem mit menschlichen Händen. Sollen sie eine darstellen, fehlen Finger oder es sind zu viele. Wenn beim Balenciaga-Papst etwas auf Fake schließen lässt, dann ist es die seltsam unpassende Hand. Gott sei Dank!

eyebizz Editorial Jürgen BräunleinBleiben Sie optimistisch!

Ihr Jürgen Bräunlein

(Chefredakteur eyebizz)

 

 

PS: Ganz besonders herzlich möchte ich Sie zu unserer eyebizz Optics Conference am 9. und 10. Juni in Mannheim einladen: die erste Fachkonferenz zum Thema Myopie-Management in Deutschland! Erwarten dürfen Sie informative Experten-Vorträge, spannende Diskussionen, praxisnahe Workshops und Networking in lockerer Atmosphäre.

 

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