Die Verbraucher-Stimmung in Deutschland zeigte im November ein insgesamt stabiles Bild ohne große Veränderungen. Die Prognose für das Konsumklima von GfK / NIM liegt für Dezember bei einem Wert von –27,8 Punkten und damit 0,5 Punkte höher als im November.
Der leichte Anstieg des Konsumklimas sei auch darauf zurückzuführen, dass die Sparneigung in diesem Monat von 8,5 auf 5,3 Punkte zurückgegangen ist. „Nach drei Rückgängen in Folge stabilisiert sich das Konsumklima zum Jahresende. Sein Niveau bleibt sehr niedrig, und es sind keinerlei Signale für eine nachhaltige Erholung in den kommenden Monaten erkennbar“, erklärt Rolf Bürkl, Konsumexperte beim NIM. „Die Stimmung ist nach wie vor von Verunsicherung und Sorgen geprägt“.
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Konsumklima: Hohe Verunsicherung
Diese Verunsicherung zeige sich besonders in der Sparneigung. Dies belege eine kürzlich vom NIM vorgenommene tiefergehende Analyse: Die Verbraucher wurden konkret nach ihren Beweggründen gefragt, aus welchen Gründe sie es derzeit für ratsam halten, zu sparen. In der offenen Abfrage antwortete ein knappes Drittel, dass sie durch die gegenwärtige (geo-) politische und wirtschaftliche Situation stark verunsichert sind, sich entsprechend sorgen und es daher für sinnvoll halten, das Geld zusammenzuhalten.
Neben den derzeitigen Konflikten, wie dem Ukraine-Krieg oder dem Nahost-Konflikt, spiele vor allem die hohe Inflation in Deutschland für die Neigung zum Sparen eine wichtige Rolle. Diese Sorge wurde von mehr als einem Drittel der Befragten genannt.
„Damit bestätigt sich empirisch, dass die Sparneigung weniger als Indikator für bewusste Geldanlage dient, sondern in erster Linie als Hinweis auf das Ausmaß der Verunsicherung der Verbraucher interpretiert werden kann“, so Rolf Bürkl weiter. „Das heißt aber im Umkehrschluss auch, dass es für eine nachhaltige Erholung des Konsumklimas notwendig ist, dass zum einen die Inflation wieder auf ein vernünftiges Maß zurückgeführt wird und es zudem bei den internationalen Krisenherden zu Lösungen kommen muss“.
Einkommens-Erwartungen bleiben unter Druck
Weniger stark steigende Preise würden auch die Kaufkraft der Verbraucher positiv beeinflussen. Denn die hohe Inflation sei auch ein wichtiger Grund dafür, dass Einkommens-Aussichten eher pessimistisch beurteilt werden. Deshalb zeigt auch der Einkommens-Indikator ein ausgesprochen niedriges Niveau, das im November noch einmal um 1,4 auf –16,7 Punkte gesunken ist.
Ein geringerer Wert wurde zuletzt mit –24,3 Punkten im März dieses Jahres gemessen. Es sei davon auszugehen, dass nach wie vor insbesondere die steigenden Preise für Lebensmittel an der Kaufkraft der Einkommen der privaten Haushalte knabbern.
Anschaffungs-Neigung verharrt im Keller
Vor dem Hintergrund leicht abwärts gerichteter Einkommens-Aussichten überrasche es nicht, dass die Anschaffungs-Neigung weiter im Keller verharrt. Der Indikator gewann zwar magere 1,3 Punkte hinzu, weist aber mit aktuell –15 Punkten ein sehr niedriges Niveau auf.
Auch die Tatsache, dass gegenüber dem entsprechenden Zeitraum des Vorjahres nur ein bescheidenes Plus von 3,6 Punkten zu verzeichnen ist, zeige, dass die Konsumneigung auf der Stelle tritt und bislang keine Signale für eine Trendwende zu erkennen sind. Die Verunsicherung durch anhaltende Krisen sowie eine hohe Inflation sorgten für die ausgeprägte Konsum-Zurückhaltung.
Konjunktur-Erwartungen nahezu unverändert
Nahezu unverändert präsentierten sich die Konjunktur-Erwartungen der deutschen Verbraucher im November. Nach einem minimalen Plus von 0,1 Punkten weist der Indikator nun –2,3 Punkte auf. Im Vergleich zum entsprechenden Vorjahreszeitraum beträgt das Plus zwar 15,6 Punkte. Damals waren die Konjunktur-Aussichten jedoch durch starke Rezessions-Ängste aufgrund einer drohenden Energieverknappung überaus stark beeinträchtigt.
Mit dem derzeitigen Niveau des Indikators signalisierten die deutschen Verbraucher, dass sie in absehbarer Zeit nicht mit einem spürbaren Aufschwung der Wirtschaft rechnen. Dies entspricht auch der Meinung nahezu aller Experten aus Wissenschaft und Politik: So soll nach dem kürzlich veröffentlichten Jahresgutachten des Sachverständigen-Rates zur Begutachtung der gesamtwirt-schaftlichen Entwicklung („5 Weise“) das reale Bruttoinlandsprodukt in diesem Jahr um 0,4 Prozent sinken. Für das kommende Jahr wird ein bescheidener Zuwachs von 0,7 Prozent vorhergesagt.