Das Konsumklima in Deutschland zeigte im März ein gemischtes Bild. Während die Einkommens-Erwartung ihre Erholung fortsetzte, zeigte sich die Anschaffungs-Neigung kaum verändert. Dagegen muss die Konjunktur-Erwartung einen ersten kleinen Rückschlag hinnehmen. GfK prognostiziert für den April –29,5 Punkte und damit 1,1 Punkte mehr als im März.
Konsumklima setzt Erholung fort
Der erneute Anstieg beim Konsumklima sei in erster Linie auf die positive Entwicklung der Einkommens-Aussichten zurückzuführen. Zum sechsten Mal in Folge konnte der Indikator ein Plus verzeichnen und stieg im März um drei Zähler auf –24,3 Punkte. Dies ist der beste Wert seit zehn Monaten, seit er im Mai 2022 bei –23,7 Punkten lag. Trotz des positiven Trends bleibt das Niveau der Einkommens-Erwartung ausgesprochen niedrig.
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„Die Einkommens-Aussichten profitieren derzeit von den zuletzt spürbar gesunkenen Preisen für Energie, speziell für Benzin und Heizöl. Dennoch wird die Inflation in diesem Jahr hoch bleiben, wenn sie auch nach den bislang vorliegenden Prognosen etwas niedriger sein wird als die im Jahr 2022 gemessenen 6,9 Prozent“, erklärt Rolf Bürkl, GfK-Konsumexperte.
Und weiter: „Die zu erwartenden Kaufkraftverluste verhindern eine nachhaltige Erholung der Binnennachfrage. So wird auch der private Konsum in diesem Jahr voraussichtlich keinen positiven Beitrag zur Konjunktur-Entwicklung in Deutschland leisten können. Dies signalisiert auch das nach wie vor sehr niedrige Niveau beim Konsumklima.“
Anschaffungs-Neigung unverändert niedrig
Die Anschaffungs-Neigung konnte im März nicht von den verbesserten Einkommens-Aussichten profitieren. Der Indikator zeigte sich nach einem mageren Plus von 0,3 Punkten gegenüber dem Vormonat kaum verändert. Mit aktuell –17,0 Punkten liegt er zudem knapp 15 Zähler unter dem entsprechenden Wert des Vorjahres.
Diese stagnierende Entwicklung zeigt laut GfK die nach wie vor bestehende Verunsicherung der Verbraucher. Stabile Beschäftigungs-Verhältnisse als positiver Faktor für die Konsumneigung und spürbare Kaufkraft-Einbußen als belastender Faktor sorgen derzeit für die Entwicklung ohne klaren Trend.
Konjunktur-Erwartung verliert leicht
Im Gegensatz zu den Einkommens-Aussichten legte die Konjunktur-Erwartung im März eine kleine Verschnaufpause ein. Nach vier Anstiegen in Folge musste der Indikator wieder leichte Einbußen hinnehmen. Nach einem Minus von 2,3 Punkten sank er auf einen Wert von 3,7 Punkten. Die Konjunktur-Stimmung bleibt damit über ihrem langjährigen Durchschnitt von etwa null Punkten. Im Vergleich zum entsprechenden Zeitraum des Vorjahres steht sogar ein Plus von 12,6 Punkten zu Buche.
Ob eine Rezession in Deutschland vermieden werden kann, ist laut GfK zuletzt wieder zweifelhafter geworden. Zumindest eine technische Rezession, also zwei aufeinanderfolgende Quartale mit einem Rückgang des Bruttoinlands-Produktes (BIP), ist wieder wahrscheinlicher geworden. Nachdem das BIP bereits im letzten Vierteljahr 2022 mit –0,4 Prozent im Minus war, ist auch ein leichter Rückgang im ersten Quartal 2023 möglich. Allerdings gehen die Experten derzeit davon aus, dass sich die deutsche Wirtschaft im zweiten Halbjahr wieder etwas erholen kann.