Das Konsumklima in Deutschland hellt sich zum Jahresende auf: Einkommens-Erwartung, Anschaffungs-Neigung sowie Konjunktur-Aussichten verbesserten sich im Dezember. Die Prognose für Januar 2024 steigt auf –25,1 Punkte – eine Verbesserung um 2,5 Punkte im Vergleich zum Vormonat.
Konsumklima legt zu
Mit diesen Ergebnissen legt das Konsumklima nach einer zuletzt eher stagnierenden Entwicklung wieder zu. Ein etwas höherer Wert des Konsumklimas wurde zuletzt im August dieses Jahres mit –24,6 Punkten gemessen. „Ob es sich beim aktuellen Anstieg um den Beginn einer nachhaltigen Erholung der Konsumstimmung handelt, bleibt abzuwarten“, erklärt Rolf Bürkl, Konsumexperte beim GfK / NIM, Nürnberg.
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„Nach wie vor sind die Sorgen der Konsumenten groß. Geopolitische Krisen und Kriege, stark steigende Lebensmittelpreise sowie die Diskussionen um die Aufstellung des Staatshaushaltes für das Jahr 2024 sorgen nach wie vor für Verunsicherung. Folglich ist auch das Niveau des Konsumklimas derzeit noch überaus niedrig.“
Für einen nachhaltigen Aufschwung der Konsumfreude sei es notwendig, bei den Ursachen der Verunsicherung anzusetzen und hier zu einer Lösung zu kommen. Konkret heiße das, dass zum einen weitere Schritte in Richtung Preisstabilität unternommen und zum anderen Lösungen für die diversen Krisenherde gefunden werden müssen.
Einkommens-Erwartungen stoppen Abwärtstrend
Wesentliche Stütze der positiven Entwicklung beim Konsumklima war die Einkommens-Erwartung. Sie legte im Dezember um 9,8 Punkte gegenüber dem Vormonat zu und kletterte damit auf –6,9 Punkte. Ein besserer Wert wurde zuletzt im Juli 2023 mit –5,1 Punkten gemessen.
Einer der wesentlichen Gründe für den gestiegenen Einkommens-Optimismus liege laut GfK / NIM in den „zu erwartenden deutlichen Zuwächsen bei der für die privaten Haushalte wichtigsten Einkunftsquelle: den Löhnen und Gehältern bzw. den Renten“.
Dies belege eine kürzlich vom NIM vorgenommene tiefergehende Analyse: Konkret wurden die deutschen Verbraucher danach gefragt, aus welchen Gründen sie erwarten, dass sich ihre finanzielle Lage verbessern wird. In der offenen Abfrage antwortete demnach etwa ein Drittel der Befragten, dass bereits erfolgte bzw. künftige Lohn-/Gehalts-Erhöhungen und Renten-Steigerungen sie zu diesem positiven Urteil veranlassen. Dies ist der mit Abstand wichtigste genannte Grund.
Daneben wurde noch eine Reihe anderer Gründe angeben, wie z.B. die Sicherheit des Arbeitsplatzes oder berufliche Veränderungen/Verbesserungen, wie beispielsweise das Ende der Ausbildung. Aber auch das Sparen durch die Senkung der Ausgaben wird von etwa jedem zehnten Befragten spontan genannt.
Anschaffungs-Neigung mit Erholungstendenzen
Im Sog verbesserter Einkommens-Aussichten legte auch die Anschaffungs-Neigung spürbar zu: Der Indikator gewann nach einer etwa eineinhalb-jährigen Stagnationsphase 6,2 Punkte hinzu und weist damit –8,8 Punkte auf. Höher lag die Konsumstimmung mit –2,1 Punkten zuletzt im März 2022.
Trotz der deutlichen Zuwächse liegt das Niveau der Anschaffungs-Neigung derzeit noch unter dem Niveau der beiden Lockdowns während der Corona-Pandemie 2020/2021. Auch dieser Fakt belege die momentan stark ausgeprägte Verunsicherung der Verbraucher durch die multiplen Krisen, so GfK / NIM.
Konjunktur-Erwartung verbessert sich leicht
Der Konjunktur-Pessimismus unter den Verbrauchern ging zum Jahresende weiter zurück. Der Indikator stieg auf –0,4 Punkte. Das sind 1,9 Zähler mehr als im Vormonat. Gegenüber dem entsprechenden Zeitraum des Vorjahres beträgt das Plus knapp 10 Punkte.
Trotz des leichten Zuwachses zeigten sich die Verbraucher im Hinblick auf die weitere konjunkturelle Entwicklung in Deutschland noch sehr verhalten. Das decke sich mit Stimmen aus der Wirtschaft, die die Wachstums-Aussichten für 2024 zunehmend pessimistisch sehen. So gehe das Institut der deutschen Wirtschaft (IW) in seiner aktuellen Konjunktur-Prognose für das kommende Jahr von einem Rückgang des Brutto-Inlandsproduktes von einem halben Prozent aus.
Zur Methode: Der Befragungszeitraum für diese Analyse war vom 30. November bis zum 11. Dezember 2023. Die Ergebnisse sind ein Auszug aus der Studie „GfK Konsumklima powered by NIM“ und basieren auf monatlich rund 2.000 Verbraucher-Interviews, die im Auftrag der EU-Kommission durchgeführt werden.
Das seit 1974 regelmäßig und seit 1980 monatlich erhobene GfK Konsumklima gilt als wichtiger Indikator für das Konsumverhalten der Verbraucher und als Wegweiser für die konjunkturelle Entwicklung Deutschlands. Seit Oktober 2023 werden die von GfK erhobenen Daten zum Konsumklima gemeinsam mit dem Nürnberg Institut für Marktentscheidungen e. V. (NIM), Gründer der GfK, ausgewertet und herausgegeben.